Neuromancer-Trilogie
auf seinem Hintern nieder. Kühles Leder auf der Haut. Sie strich ihm mit den Fingern über den Nacken.
»Wie kommt’s, dass du nicht im Hilton bist?«
Als Antwort griff sie nach hinten, zwischen seine Schenkel, und umfasste mit Daumen und Zeigefinger sanft seine Eier. Eine Weile rutschte sie, hoch aufgerichtet, im Dunkeln auf ihm herum, die andere Hand an seinem Nacken. Das Leder ihrer Hose knisterte leise bei ihren Bewegungen. Case, der spürte, dass er einen Steifen bekam, änderte die Stellung auf dem Temperschaum. Sein Kopf dröhnte, aber das spröde Gefühl im Hals ließ anscheinend nach.
Er stützte sich auf einen Ellbogen, drehte sich um und sank auf den Schaumstoff zurück, wobei er sie an sich zog und ihre Brüste leckte. Ihre kleinen, harten Knospen flutschten ihm feucht über die Wange. Er tastete nach dem Reißverschluss ihrer Lederhose und zog ihn auf.
»Schon okay«, sagte sie. »Ich kann sehn.« Er hörte, wie sie die Lederhose abstreifte. Sie zappelte neben ihm, bis sie sie
mit den Füßen wegstoßen konnte, und schlang ein Bein über ihn. Er streichelte ihr Gesicht und stieß auf die unerwartete Härte der implantierten Linsen. »Nicht«, sagte sie. »Fingerabdrücke.«
Nun setzte sie sich wieder rittlings auf ihn, nahm seine Hand und drückte sie an ihren Körper, so dass der Daumen in der Gesäßfurche, die gespreizten Finger auf den Schamlippen lagen. Als sie sich allmählich auf ihn senkte, kamen die gaukelnden Bilder zurück, Gesichter und Fragmente von Neonreklamen, die auftauchten und wieder verschwanden. Sie glitt vollends auf ihn, und er bäumte sich krampfartig auf. So ritt sie auf ihm, während er tief in ihr steckte, wippte wieder und wieder auf und ab, bis sie beide kamen. Sein Orgasmus war ein blauer Lichtblitz in einem zeitlosen Raum, so unermesslich wie die Matrix, und die Gesichter wurden in Fetzen gerissen und von brüllenden Winden davongewirbelt, und die Innenseiten ihrer kräftigen Schenkel lagen nass an seinen Hüften.
Auf der Ninsei tanzte eine dünnere Werktagsausgabe des Völkchens den üblichen Reigen. Lärm wogte aus den Spielhallen und Pachinkoläden. Case schaute ins Chat und sah Zone, der in der warmen, schummrigen, nach Bier stinkenden Bar über seine Puppen wachte. Ratz stand hinterm Tresen.
»Wage gesehn, Ratz?«
»Heut Abend noch nicht.« Bei Mollys Anblick zog Ratz ostentativ eine Augenbraue hoch.
»Wenn du ihn siehst, sag ihm, ich hab sein Geld.«
»Glückssträhne, Künstler?«
»Kann man noch nicht sagen.«
»Also, ich muss den Mann sprechen«, sagte Case, während er sein Spiegelbild in ihren Linsen betrachtete. »Ich hab da so’n paar Geschäfte laufen, aus denen muss ich raus.«
»Armitage wird’s nicht gefallen, wenn ich dich aus den Augen lasse.« Sie stand unter Deanes schmelzender Uhr, die Hände in die Seiten gestemmt.
»Der Typ redet nicht mit mir, wenn du dabei bist. Deane ist mir schnuppe, der kommt schon zurecht. Aber ich hab Leute, die glatt untergehn, wenn ich sang- und klanglos aus Chiba verschwinde. Nämlich meine Leute.«
Sie verzog den Mund und schüttelte den Kopf.
»Ich hab Leute in Singapur, Connections hier in Tokio, in Shinjuku und Asakusa, und die gehn drauf , kapiert?«, schwindelte er, die Hand auf der Schulter ihrer schwarzen Jacke. »Fünf. Fünf Minuten. Nach deiner Uhr, okay?«
»Dafür werd ich nicht bezahlt.«
»Für was du bezahlt wirst, ist eine Sache. Dass ich enge Freunde krepieren lasse, weil du deine Weisungen zu wörtlich nimmst, ist was ganz andres.«
»Quatsch. Von wegen enge Freunde. Du gehst da rein, weil du uns mit deinem Schmuggler auschecken willst.« Sie stellte den Stiefel auf den staubbedeckten Kandinsky-Beistelltisch.
»He, Case, Sportsfreund, sieht mir ganz so aus, als ob deine Begleiterin da bewaffnet wäre und außerdem’ne hübsche Menge Silizium im Kopf hätte. Um was geht’s denn eigentlich?« Deanes gespenstisches Husten schien zwischen ihnen im Raum zu hängen.
»Moment noch, Julie. Ich komm auf alle Fälle allein rein.«
»Das steht fest, alter Knabe. Was anderes kommt gar nicht in die Tüte.«
»Okay«, sagte Molly. »Geh schon! Aber nur fünf Minuten. Wenn du dann nicht rauskommst, komm ich rein und mach deinen engen Freund für immer kalt. Und währenddessen kannst du mal über was nachdenken.«
»Worüber?«
»Warum ich dir den Gefallen tu.« Sie wandte sich um und ging an den gestapelten weißen Boxen mit kandiertem Ingwer vorbei hinaus.
»Die Leute, mit
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