Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Neuromancer-Trilogie

Titel: Neuromancer-Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Gibson
Vom Netzwerk:
Beleuchtete das zweite Hovercraft, dreißig Meter entfernt, und den Schützen mit der Kapuze …
    Der erste Container schlug mit einem lauten Knall unmittelbar vor dem Hover auf, zerplatzte und ließ eine Wolke von Styroporflocken aufwirbeln. Der nächste, der zwei Kühlschränke enthielt, traf ins Schwarze und zermalmte das Führerhaus. Das entführte Borgward-Luftschiff spie weitere Container aus, während die Leuchtkugel immer tiefer sank und schließlich erlosch.

    Slick kroch durch die Lücke in der Wand zurück. Das Wasser und die Schlafsäcke ließ er draußen liegen.
     
    Er ging schnell im Dunkeln.
    Cherry hatte er verloren. Den Hammer auch. Sie musste ins Innere zurückgekrochen sein, als der Kerl seinen ersten Schuss abgefeuert hatte. Seinen letzten, falls er unter den herabstürzenden Container geraten war.
    Seine Füße fanden die Rampe zu dem Raum, in dem seine Maschinen warteten. »Cherry?«
    Er knipste die Taschenlampe an.
    Der Lichtkegel fiel auf den einarmigen Richter. Vor dem Richter stand eine Gestalt mit Spiegeln anstelle von Augen, die das Licht reflektierten.
    »Willst du sterben?« Eine Frauenstimme.
    »Nein …«
    »Licht aus!«
    Dunkelheit. Lauf weg …
    »Ich kann im Dunkeln sehen. Du hast die Taschenlampe eben in die Jackentasche gestopft. Siehst aus, als würdest du immer noch türmen wollen. Ich hab’ne Kanone auf dich gerichtet.«
    Weglaufen?
    »Denk nicht mal dran. Schon mal’ne Fujiwara-HE-Flechette gesehn? Wenn sie was Hartes trifft, zündet sie. Wenn sie was Weiches trifft, wie du’s größtenteils bist, Freundchen, geht sie rein und zündet erst dann. Zehn Sekunden später.«
    »Warum das?«
    »Damit du noch’n bisschen drüber nachdenken kannst.«
    »Gehörst du zu den Typen da draußen?«
    »Nein. Habt ihr die mit den ganzen Küchengeräten und so bombardiert?«
    »Nein.«

    »Newmark. Bobby Newmark. Hab heute’n gutes Geschäft gemacht. Ich bring jemand mit Bobby Newmark zusammen, und meine Akte ist wieder jungfräulich rein. Du zeigst mir jetzt, wo er ist.«

39
    Zu viel
    Wo waren sie hier überhaupt?
    Die Dinge hatten einen Punkt erreicht, an dem Lanettes imaginärer Rat für Mona keinen Trost mehr bedeutete. Wenn Lanette in diese Situation geriete, dachte Mona, würde sie sich bloß mit schwarzem Memphis vollstopfen, bis sie das Gefühl hätte, es wäre nicht ihr Problem. Noch nie war die Welt ein derart galaktisches Durcheinander mit so wenigen Fixsternen gewesen.
    Sie waren die ganze Nacht durchgefahren, wobei Angie die meiste Zeit weggetreten war – Mona zweifelte mittlerweile nicht mehr daran, dass die Drogengeschichten stimmten – und geredet hatte, in verschiedenen Sprachen, mit verschiedenen Stimmen . Und diese Stimmen waren das Schlimmste, denn sie sprachen zu Molly, stellten ihr Forderungen, und Molly antwortete ihnen auch, während sie fuhr, aber nicht, als würde sie nur mit Angie reden, um sie zu beruhigen, sondern als wäre wirklich noch jemand anders da, eine andere Person, die durch Angie sprach. Oder vielmehr mindestens drei Personen. Und es tat Angie weh , wenn sie sprachen, sie bekam Krämpfe und Nasenbluten davon, während Mona sich über sie beugte und das Blut abtupfte, erfüllt von einer seltsamen Mischung aus Furcht, Liebe und Mitleid mit der Königin all ihrer Träume – oder vielleicht war es auch nur das Wiz -, aber im blauweißen Zeitlupenstroboskop der Autobahnlampen hatte sie ihre eigene Hand neben der von Angie gesehen,
und sie waren nicht gleich, gar nicht gleich, sie hatten nicht ganz die gleiche Form, und darüber war sie froh.
    Die erste Stimme war ertönt, als sie Richtung Süden fuhren, nachdem Molly Angie im Helikopter gebracht hatte. Diese Stimme hatte nur gezischt und gekrächzt und immer wieder das Gleiche gefaselt, irgendwas von New Jersey und Zahlen auf einer Landkarte. Rund zwei Stunden später hatte Molly das Hover auf einen Rastplatz gelenkt und gesagt, sie seien in New Jersey. Dann war sie ausgestiegen, hatte von einer frostigen Telefonzelle aus jemanden angerufen und ein langes Gespräch geführt. Als sie wieder einstieg, sah Mona, wie sie eine PhoneCard in den gefrorenen Schneematsch warf. Sie schmiss sie einfach weg. Und als Mona fragte, wen sie angerufen habe, bekam sie »England« zur Antwort.
    Dann sah Mona Mollys Hand am Lenkrad. Die dunklen Nägel hatten kleine gelbliche Flecken, wie man sie bekam, wenn man künstliche Nägel abmachte. Sie sollte sich was zum Ablösen besorgen, dachte Mona.
    Nach einer Brücke

Weitere Kostenlose Bücher