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Neuromancer-Trilogie

Titel: Neuromancer-Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Gibson
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Deck ins Straylight-System einsteckst. Alles Weitere regle ich dann. An der Rückseite des Kopfs, hinter einer Blende mit fünf Zirkonen, ist ein Standardanschluss.«
    »Ich soll Riviera töten?«

    »Genau.«
    Case blinzelte die Figur des Finnen an. Er spürte, wie ihm Maelcum die Hand auf die Schulter legte. »He! Du vergisst was.« Er spürte, wie der Zorn in ihm hochstieg, dazu eine Art Schadenfreude. »Du hast Mist gebaut. Du hast die Steuerung der Greifer hopsgehen lassen, als du Armitage erledigt hast. Die Haniwa hat uns fest im Griff. Armitage hat den andern Hosaka gebraten, und die Mainframes sind mit der Brücke auf und davon, stimmt’s?«
    Der Finne nickte.
    »Also sitzen wir hier fest. Und das bedeutet, dass du geliefert bist, Mann.« Er wollte lachen, aber es blieb ihm im Hals stecken.
    »He, Case«, sagte Maelcum leise, »die Garvey ’s’n Schlepper.«
    »Ganz recht«, sagte der Finne und lächelte.
     
    »Na, Spaß gehabt in der großen weiten Welt draußen?«, fragte die Flatline, als Case wieder einsteckte. »Wintermute hat sich wohl mal wieder die Ehre gegeben …«
    »Ja. Und ob. Kuang okay?«
    »Voll drauf. Killervirus.«
    »Okay. Gibt’n bisschen Ärger, aber wir sind schon dran.«
    »Verrätst du mir, worum es geht?«
    »Keine Zeit.«
    »Tja, Mann, nur keine Umstände wegen mir. Bin sowieso nur’ne Leiche.«
    »Leck mich!« Case schaltete um und schnitt damit das Fingernagelkratzen der Flatline-Lache ab.
     
    »Sie hat von einem Zustand geträumt, in dem das Individualbewusstsein stark reduziert ist«, sagte 3Jane. Sie hielt eine große Kamee in der Hand, die sie Molly hinstreckte. Das ausgearbeitete
Profil war dem ihren sehr ähnlich. »Animalische Glückseligkeit. Ich glaube, sie sah die Evolution des Vorderhirns gewissermaßen als Eskapade.« Sie zog die Brosche zurück und betrachtete sie, wobei sie sie schräg hielt, damit das Licht in verschiedenen Winkeln einfiel. »Ein Einzelner – ein Familienmitglied – sollte nur in gewissen Phasen gesteigerter Hirnaktivität unter den eher schmerzlichen Aspekten des Ichbewusstseins leiden …«
    Molly nickte. Case fiel die Injektion ein. Was hatten sie ihr gespritzt? Der Schmerz war noch da, kam aber als dichter Brennpunkt wirrer Eindrücke durch. Neonwürmer, die sich durch ihren Oberschenkel schlängelten, Sackleinen auf der Haut, der Geruch von gebratenem Krill – er schreckte innerlich davor zurück. Wenn er sich nicht direkt darauf konzentrierte, überlappten sich die Eindrücke und wurden zu einem sensorischen Äquivalent von weißem Rauschen. Wenn das Zeug so was mit ihrem Nervensystem machen konnte, in welcher Geistesverfassung war sie dann wohl?
    Sie sah unnatürlich klar und hell, sogar noch schärfer als sonst. Die Dinge schienen zu vibrieren, wobei jede Person, jeder Gegenstand auf eine geringfügig andere Frequenz eingestellt war. Ihre Hände, die noch in der schwarzen Kugel steckten, lagen auf ihrem Schoß. Sie saß auf einem der Stühle am Pool. Das gebrochene Bein ruhte gestreckt auf einem Kamelhaarhocker davor. 3Jane saß ihr in einem übergroßen Burnus aus ungebleichter Wolle auf einem anderen Hocker gegenüber. Sie war sehr jung.
    »Wo ist er hin?«, fragte Molly. »Setzt er sich gerade’nen Schuss?«
    3Jane zuckte mit den Achseln unter den Falten des hellen, schweren Umhangs und schüttelte sich eine dunkle Haarsträhne aus den Augen. »Er hat mir gesagt, wann ich dich reinlassen soll«, erklärte sie. »Er wollte mir aber nicht sagen,
warum. Die Leute müssen immer ein Geheimnis aus allem machen. Hättest du uns was getan?«
    Case merkte, wie Molly zögerte. »Ich hätte ihn umgebracht. Ich hätte versucht, den Ninja umzubringen. Dann hätte ich mit dir reden sollen.«
    »Warum?« 3Jane ließ ihre Kamee in einer Innentasche ihres Gewands verschwinden. »Wieso denn? Und wozu?«
    Molly schien die feinen, hohen Wangenknochen, den breiten Mund und die schmale Hakennase eingehend zu mustern. 3Janes Augen waren dunkel, seltsam opak. »Weil ich ihn hasse«, sagte sie schließlich. »Und der Grund dafür ist einfach der, dass ich nun mal so veranlagt bin. Weil er ist, was er ist, und ich bin, was ich bin.«
    »Und wegen der Show«, sagte 3Jane. »Ich habe die Show gesehen.«
    Molly nickte.
    »Aber warum Hideo?«
    »Weil Typen wie er die besten sind. Weil einer von denen mal’nen Partner von mir umgebracht hat.«
    3Jane wurde sehr ernst. Sie zog die Brauen hoch.
    »Weil ich’s wissen wollte«, sagte Molly.
    »Und dann hätten

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