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Nevare 01 - Die Schamanenbrücke

Titel: Nevare 01 - Die Schamanenbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Er zeigte auf Vev. »Nimm deine Bälger und pack dich fort von hier. Da ich ein barmherziger Mensch bin und die Folgen deines Handelns auch auf deine Frau und deine Töchter zurüc k fallen werden, gebe ich dir ausreichend Zeit, dass du mit deinem Jungen einen Arzt aufsuchen und seinen Kiefer richten lassen kannst und dass du, bevor du von hier ve r schwindest, die Sachen zusammenpacken kannst, die dir rechtmäßig gehören. Aber spätestens morgen nach A n bruch der Nacht will ich dich hier nicht mehr sehen!«
    Ein verärgertes Raunen ging durch die Menge. Es war eine harte Strafe. Die nächsten Siedlungen waren mehr e re Tagesreisen entfernt. Faktisch kam sie einer Verba n nung in die trockenen Flachlande gleich. Ich bezweifelte, dass Vevs Familie einen Wagen besaß, geschweige denn Pferde. Vev hatte sich und seine Familie mit seinem u n besonnenen Verhalten in der Tat in große Not gebracht. Einer seiner Freunde trat vor, um ihm zu helfen, seinen Sohn auf die Beine zu stellen. Sie starrten den Kun d schafter und den Kommandanten mit grimmigem Blick an, als sie den stöhnenden Raven aufhoben, aber sie t a ten, was der Kommandant ihnen befohlen hatte. Die un i formierten Soldaten waren fächerförmig ausgeschwärmt, um sicherzustellen, dass es auch dabei blieb. Die Menge begann sich zu zerstreuen.
    Der Kundschafter stand schweigend da, den Arm um die Schultern seiner Tochter. Er war immer noch ganz blass im Gesicht, eine Folge des Schlages, den er in die Magengrube bekommen hatte. Ich wusste nicht, ob er seine Tochter beschützte oder ob er sich auf sie stützte. Sie weinte laut schluchzend. Ich konnte es ihr nicht ve r denken. Wenn jemand meinen Vater so geschlagen hätte, hätte ich auch geweint. Der Kundschafter sagte leise, in beruhigendem Ton, zu dem Mädchen: »Komm, Sil, wir reiten jetzt nach Hause.«
    »Halloran.« Die Stimme des Kommandanten klang streng.
    »Sir?«
    »Bringen Sie das Mädchen nicht mehr hierher in me i ne Garnison. Das ist ein Befehl.«
    »Als ob ich das vorhätte.« Auflehnung schwang in seiner Stimme mit. Doch dann, mit einiger Verzögerung, senkte er Blick und Stimme. »Sir.« In dem Moment wusste ich plötzlich, wie sehr der Kundschafter diesen Kommandanten hasste. Und als der Kommandant es ignorierte, fragte ich mich, ob er den halbwilden Soldaten wohl fürchtete.
    Es wurde nichts mehr gesagt, das ich mitbekommen hätte. Ich glaube, jegliches Geräusch und jede Bewegung hörten für mich auf, während ich dort auf der Straße stand und zu begreifen versuchte, was ich an diesem lag erlebt hatte. Um mich herum zerstreuten die uniformie r ten Soldaten schubsend, stoßend und fluchend die Me n ge. Mein Vater stand schweigend beim Kommandanten. Sie schauten gemeinsam zu, wie der Kundschafter seine Tochter zu den Pferden geleitete. Sie hatte aufgehört zu weinen. Ihr Gesicht war völlig ausdruckslos, und falls sie miteinander s prachen, hörte ich es nicht. Er saß nach ihr auf, und sie ritten langsam davon. Ich schaute ihnen la n ge hinterher. Als ich mich schließlich zu meinem Vater umdrehte, sah ich, dass er, der Kommandant und ich die Einzigen waren, die noch an der Einmündung der Gasse standen.
    »Komm her, Nevare«, sagte mein Vater, als wäre ich ein streunender Welpe, und ich ging gehorsam zu ihm. Er schaute auf mich herunter, legte mir die Hand auf die Schulter und fragte: »Wie bist du da hineingeraten?«
    Ich wäre nicht im Traum auf die Idee gekommen, ihn zu belügen. Ich erzählte ihm alles, von dem Moment an, als Parth mich auf die Straße gescheucht hatte, bis zu dem Moment, als er am Schauplatz des Geschehens e r schienen war. Der Kommandant hörte ebenso still zu wie mein Vater. Als ich die Drohung wiederholte, dass er nicht einmal meine Leiche finden würde, wurde der Blick meines Vaters steinhart. Er blickte zum Komma n danten, und der Mann machte ein Gesicht, als wäre ihm übel. Als ich fertig war, schüttelte mein Vater den Kopf.
    Ich bekam einen Schreck. »Habe ich unrecht geha n delt, Vater?«
    Der Kommandant kam meinem Vater mit seiner An t wort zuvor. Aber er sprach zu meinem Vater, nicht zu mir. »Halloran hat den ganzen Ärger ausgelöst, indem er seine Halbblut-Tochter hierher brachte, Keft. Machen Sie Ihrem Sohn deswegen keinen Vorwurf. Wenn ich g e wusst hätte, dass Vev so ein aufsässiger Lump ist, hätte ich ihn oder seine Familie niemals in meine Garnison gelassen. Mir tut es nur leid, dass Ihrem Jungen das alles nicht erspart geblieben ist.«
    »Das tut

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