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Nevare 01 - Die Schamanenbrücke

Titel: Nevare 01 - Die Schamanenbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Ihre Sätze lasen sich wie aus einem Lehrbuch. Ohne es zu wollen, sagten sie mir genau das, wonach ich so direkt gefragt hatte. Cars i na erwählte mich, weil sie nie eine andere Wahl gehabt hatte. Resigniert ließ ich den Brief auf das Bett fallen. Mein Herz sank mit ihm.
    Fast hätte ich darüber den Brief meiner Schwester vergessen. Er war der letzte, und ich öffnete ihn mech a nisch. Sie freute sich, dass ich nicht mehr krank war, und fragte mich, ob ich versuchen könne, noch drei von den Knöpfen zu finden, die zu denen passen würden, die ich ihr geschickt hatte – ich wüsste schon, die, die so auss ä hen wie Brombeeren. Sie liebe mich und wünsche mir alles Gute.
    Als ich den Brief zusammenfaltete und wieder in den Umschlag steckte, tat mein Herz einen Sprung, denn ich sah, dass in Yarils Brief noch ein weiteres zusammeng e faltetes Blatt steckte. Ein Brief von Carsina, geschrieben mit hellblauer Tinte auf rosafarbenem Papier. Ich musste mich anstrengen, um die Schrift entziffern zu können.
    »Mein Vater war sehr wütend, aber meine Mutter sa g te, es sei der romantischste Brief, den sie je gelesen habe, und er dürfe ihn mir nicht wegnehmen. Ich müsse ihn für immer aufbewahren. Ich bin so froh. Alle Mädchen, die ihn gesehen haben, sind vor Neid ganz grün geworden. Meine Mutter sagt, ich hätte eine gute Wahl getroffen, und dein Brief würde das zeigen, weil du wünschst, dass ich zusammen mit dir glücklich werde. Ach, Nevare, ich habe dich schon vor langer Zeit auserwählt. Als ich si e ben war, habe ich sowohl meiner als auch deiner Mutter gesagt, dass ich dich heiraten würde, wenn ich groß wäre, weil du immer die reifsten Pflaumen gepflückt hast, an die ich nicht dran kam, und sie dann mir geschenkt hast. Erinnerst du dich noch daran? Meine Mutter hat es mir erzählt, als mein Vater mich mit Kase Remwar verheir a ten wollte. Also, das würde nie im Leben gehen, weil ich doch wusste, dass Yaril in ihn verliebt war. Ich flehte meine Mutter an, sie solle sich bei meinem Vater dafür einsetzen, dass wir beide zusammenkommen, und das hat sie auch getan! Du siehst also, mein Schatz und tapferer Kadett, ich habe dich auserwählt, und das schon vor la n ger Zeit!!!! Mein Herz klopft ganz laut, wenn ich an dich denke. Ich habe deinen Brief schon tausend Mal gelesen. Sogar mein Vater war beeindruckt, wie kühn du die Fr a ge gestellt hast. Ach, Nevare, ich bin so verliebt in dich! Wenn dein Bruder im Frühling heiratet und du zu seiner Hochzeit kommst, dann musst du unbedingt deine Un i form anziehen, denn ich habe mir ein Kleid machen la s sen, das von der Farbe her perfekt dazu passt. Und wenn unsere Väter sie einander zu Mann und Frau geben, dann musst du einen Weg finden, wie du direkt neben mir st e hen kannst, denn ich bin sicher, dass wir zwei ein hü b sches Paar abgeben werden.«
    Rasch faltete ich den Brief zusammen. Den Rest di e ses liebevollen Schreibens wollte ich mir für später au f heben. Ich steckte ihn mir in die Brusttasche, ganz nahe an mein Herz, und saß einen Moment still da. Ich hatte sie nicht auserwählt. Aber sie hatte mich auserwählt, aus freiem Willen. Sie hatte mich dem schönen Kase Re m war vorgezogen. Ich lächelte. Was für ein nettes Ko m pliment! Ich würde sie wiedersehen, in ein paar Monaten, wenn ich zur Hochzeit meines Bruders nach Hause fuhr. Nach allem, was ich erfahren hatte, würde ich sie erwä h len.
    Ich sann über eine Zukunft nach, die vielleicht doch noch glänzend werden konnte. Als Gord mir einen Eimer und eine Wurzelbürste direkt vor die Füße knallte, zuckte ich zusammen. In der anderen Hand hielt er einen zwe i ten Eimer. Ich hatte das Gefühl, dass ich genauso nä r risch und glücklich aussah wie er. »Schön, dich wiede r zusehen, Nevare. Ich habe dir deine Utensilien mitg e bracht. Sieht so aus, als hätten wir zusammen Dienst.«
    »Ja, Gord, sieht ganz so aus.«
    Lächelnd machte ich mich an die Arbeit.

 
    Danksagung der amerikanischen Originalausg a be
     
    Die Autorin möchte David Killingsworth danken, der ihr bei vielen diffizilen Fragestellungen mit Informationen und Einsichten geholfen hat. Sie weiß das sehr zu schä t zen.

     

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