Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
Vom Netzwerk:
selbstsicherer John werde, desto eher würde er einen Fehler machen. Aber ich denke, er hat gute Gründe, selbstsicher zu sein.
    Die Polizei war nicht in der Lage, den Anruf zurückzuverfolgen, weil er von irgendwo westlich von Williams Lake aus angerufen hat und sie nur ein Signal von einem Sendemast aufgefangen haben. Es hat fast eine Stunde gedauert, bis die örtliche Polizei dort war, und in der Zeit kann er wer weiß wohin verschwunden sein. Alles, was sie tun konnten, war, die Hauptstraße zu überwachen, die Seitenstraßen zu kontrollieren, Fahrzeuge anzuhalten und Hausbesitzer zu fragen, ob sie irgendwelche Fremden in der Gegend gesehen hatten. Aber ohne eine Fahrzeugbeschreibung hatten sie nur wenig in der Hand. Außerdem hatte er ein gestohlenes Telefon benutzt, und der Versuch, den Besitzer ausfindig zu machen, entpuppte sich als ein weiteres fruchtloses Unterfangen.
    Ich bin schon durch British Columbia gereist und weiß, dass die meisten größeren Orte im südlichen Teil des Landesinneren liegen, in der Okanagan Region, aber in den zentralen und nördlichen Gebieten der Provinz sind die Ortschaften eher klein. Man ist stundenlang von einer Siedlung zur nächsten unterwegs, mit nichts anderem als Bergen und Wäldern um einen herum. Man muss nicht weit fahren, um in der Wildnis unterzutauchen. Als sei die Abgeschiedenheit der Gegend nicht schon schlimm genug, rücken manche Mobilfunkanbieter nur zögerlich mit den notwendigen Informationen heraus, wie Billy mir erklärte. Und dann wird das Signal gelegentlich auch noch dem falschen Sendemast zugeordnet. Ich fragte ihn nach GPS , aber offensichtlich kann man diese Funktion ganz einfach ausschalten.
    Billy glaubt, dass John genau weiß, wie lange die Polizei braucht, um in das Gebiet zu gelangen. Selbst die Münztelefone, von denen aus er mich angerufen hat, stehen alle an abgeschiedenen Orten wie alten Campingplätzen und Parkplätzen, was bedeutet, dass es weder Zeugen noch Kameraüberwachung gibt. Außerdem vergewissert er sich vermutlich immer, dass es mehrere Zufahrten zu dem Ort gibt, damit er nicht eingekesselt werden kann. Trotzdem scheint die Polizei sicher zu sein, dass sie ihn finden werden, aber ich habe da ernstliche Zweifel. Sie glauben, er hätte nicht begriffen, dass sie mein Handy anzapfen können, aber er hat ja selbst gesagt, dass es egal ist, was ich ihnen erzähle oder ob sie den Anruf zurückverfolgen, er kennt das Landesinnere wie seine Westentasche. Er kommt damit seit über dreißig
Jahren
durch. Was soll ihn ausgerechnet jetzt aufhalten?
     
    Als ich Evan erzählte, was passiert war, flippte er aus und verlangte von mir, den Cops zu sagen, dass ich es nicht mache. Ich erklärte ihm, dass ich ihrer Meinung nach ihre einzige Chance bin, ihn zu finden, und dass er weiter töten wird, wenn sie ihn nicht schnappen. Schließlich einigten wir uns darauf, dass ich immer nur einen Tag nach dem anderen angehe. Am Montag kam er nach Hause – mein Gott, war ich froh, ihn zu sehen! Aber entspannen konnte ich mich trotzdem nicht. Schließlich setzten wir uns hin und schrieben die Gästeliste, aber dann rief Billy an, um zu fragen, wie es mir ging. Ich ging vom Tisch weg und redete in der Werkstatt mit ihm, und als ich zurückkam, sagte Evan: »Einer von deinen Lovern?«
    »Haha. Das war der Cop, der neulich hier war. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat – wir haben über John geredet.«
    »Mach dir keine Sorgen.«
    Doch ich
machte
mir Sorgen. Unablässig dachte ich darüber nach, was ich sagen sollte, wenn John das nächste Mal anrief. An diesem Abend machten wir einen langen Spaziergang mit Ally und Elch und liehen uns eine Komödie aus, aber ich kann Ihnen nicht sagen, worum es in dem Film eigentlich ging.
    Evan hasst es, mich so verängstigt und nervös zu sehen, aber ich kann nichts dagegen tun. Egal, ob ich das Abendbrot für Ally mache, sie ins Bett bringe oder wir uns morgens die Zähne putzen – alles, woran ich denken kann, ist, ob die Polizei John fassen wird, ehe er jemanden umbringt.
    Ich habe jeden Artikel über seine Opfer gelesen. Ich weiß von Samantha, der hübschen neunzehnjährigen Blondine, die mit ihrem Freund in einem Provincial Park gezeltet hat. Dem Freund wurde zweimal in den Rücken geschossen, als er versuchte zu fliehen. Samanthas Leiche fand man ein paar Meilen entfernt. Ihr Arm war nach einem Sturz an drei Stellen gebrochen, und als sie in den Wald geflüchtet war, hatte sich etwas quer durch ihre

Weitere Kostenlose Bücher