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Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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übernachten.«
    Ally keuchte entsetzt auf und ließ sich auf den Sitz plumpsen.
    Am Telefon sagte John: »Ich weiß nicht, was ich machen soll.«
    Ich musste schnell etwas sagen.
Denk nach Sara, denk nach.
Er depersonalisiert sie. Er will an sie nicht als an eine Person denken.
Mache sie real.
    »In den Nachrichten hieß es, ihr Name ist Danielle. Ihre Familie macht sich wirklich Sorgen um sie, John. Ihre Eltern möchten nur, dass sie nach Hause kommt, und …«
    »Ich wollte
dich
. Der Lärm wurde immer schlimmer – nichts hat funktioniert. Ich konnte nicht länger warten.«
    Ich sah zu Ally hinüber. Sie malte wieder auf der Fensterscheibe.
    »Nun, jetzt kannst du mit mir sprechen, dann kannst du sie doch nach Hause lassen, oder?«
    Seine Stimme wurde ausdruckslos. »So einfach ist das nicht.«
    Ich erschauderte, als mir auffiel, dass ich dasselbe zu Evan gesagt hatte.
    »Es ist … du kannst es tun. Ich weiß, dass du es kannst. Du musst nur einen Schritt zurücktreten und eine Minute nachdenken.« Das Pochen im Hintergrund hörte auf. War das Danielle? War sie ohnmächtig geworden?
    Der Regen hatte nachgelassen. Ally malte immer noch auf der Scheibe. Ich bedeckte das Mikrophon erneut mit der Hand und sagte: »Ich steig kurz mal aus, Spatz.«
    Sie riss die Augen auf. »Mommy, nein, lass mich nicht …«
    »Ich bleibe gleich hier stehen.« Ich öffnete die Tür, blieb auf der Straßenseite stehen und lächelte Ally durchs Fenster zu, während ich zu John sagte: »Du könntest ihr eine Augenbinde anlegen, sie irgendwo hinfahren und sie dann einfach am Straßenrand rauslassen.« Ally machte ein verkniffenes Gesicht. Ich malte kleine Gesichter auf das Fenster. Sie machte ihren Sicherheitsgurt auf und kroch auf meinen Sitz. Sie begann zu lächeln, als sie Zähne in meinen Smiley malte.
    John sagte: »Das funktioniert nicht.«
    Der Regen wurde wieder stärker. Ich wurde durchgeweicht, während die Autos an mir vorbeifuhren.
    »Es funktioniert. Wenn jemand sie findet, bist du schon längst über alle Berge. Sie werden dich niemals kriegen.«
    »So sollte es nicht ablaufen.« Ein lauter Knall, als hätte er gegen eine Wand geschlagen.
    »Alles in Ordnung?« Alles, was ich hörte, waren schwere Atemgeräusche. Ich probierte eine andere Taktik. »Ich weiß, dass du Danielle eigentlich nichts tun willst. Ich habe Bilder von ihr im Fernsehen gesehen, sie sieht genauso aus wie ich. Sie ist die Tochter von jemandem – du musst sie laufenlassen.«
    Schweigen.
    »John?«
    Ein Klick, dann das Freizeichen.
     
    Ich kletterte zurück in den Cherokee und drehte die Heizung voll auf, während ich den Scheibenwischern zusah, wie sie hin- und hergingen. Das Handy in meiner Hand war heiß. Neben mir sagte Ally etwas, aber ich konnte nicht klar denken. Brachte er sie gerade in diesem Moment um? Hatte ich etwas Falsches gesagt? Ich hätte …
    »Mom! Ich komme zu spät zur Schule!«
    Das Telefon klingelte erneut. »Ich weiß, Spatz, tut mir leid. Mommy muss nur noch mal kurz rangehen, dann geht’s weiter, okay?« Sie stöhnte. Ich schenkte ihr ein kleines Lächeln, aber mein Herz raste, als ich auf das Telefon schaute. Es war Billy. Ich stieß den Atem aus. Ally trat gegen das Armaturenbrett und sang wieder, doch dieses Mal versuchte ich nicht, sie davon abzuhalten.
    »Billy, Gott sei Dank.«
    »Wir haben ein gutes Signal vom Handy.« Seine Stimme klang abgehackt. »Er ist in Kamloops, und wir machen eine Razzia in dem Gebiet – jeder verfügbare Beamte ist auf der Straße. Aber ich möchte nicht, dass Sie sich allzu große Hoffnungen machen.«
    »Sie lebt noch … ich
weiß
es.«
    Im Hintergrund hörte ich Stimmen, dann kam Sandy ans Telefon.
    »Wenn er noch einmal anruft, müssen Sie versuchen, ihn so lange wie möglich in der Leitung zu behalten. Überlassen Sie ihm das Reden. Falls er sie noch nicht getötet hat, wollen wir, dass es dabei bleibt.«
    »Aber was soll ich sagen? Ich habe Angst, etwas Falsches zu sagen, und dass er …«
    »Seien Sie einfach vorsichtig.«
    »Und was
bedeutet
das? Soll ich nach ihr fragen oder nicht?«
    Sandy seufzte. »Bleiben Sie einfach ruhig, wenn Sie mit ihm sprechen. Er muss merken, dass Sie sich um ihn sorgen, dass Sie an ihm interessiert sind, dass es Ihnen leidtut. Wahrscheinlich hat er sich zurückgestoßen gefühlt, als Sie seine Anrufe ignoriert haben …«
    »Ich habe seine Anrufe nicht …«
    »Sara, wollen Sie sich wirklich über Formulierungen streiten? Das Leben einer Frau

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