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Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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Faust. Ihre Nägel waren bis zum Nagelbett abgekaut. Johns Telefon war ausgeschaltet.
    Ich schüttelte den Kopf.
    Sandy erhob sich. »Wir fliegen heute Nachmittag nach Kamloops. Versuchen Sie weiterhin, ihn zu erreichen. Wir rufen Sie an, sobald wir mehr über den Tatort wissen.«
    Ich begleitete sie zur Tür. »Könnte sie noch leben?«
    Billys Züge waren angespannt. »Natürlich, und wir tun unser Bestes, um sie zu finden.«
    Aber ich sah es an ihren Blicken – sie fuhren nach Kamloops, um eine Leiche zu suchen.
     
    In dieser Nacht warf ich mich stundenlang von einer Seite auf die andere, grübelte über alles nach, was Sandy gesagt hatte. Meine Schuldgefühle verwandelten sich in Ärger, als ich weiter über die Polizei nachdachte – warum hatten sie nicht alle Parks überwacht? Sie wussten doch, dass er in der Gegend war. Aber als ich noch einmal aufstand und im Internet nachsah, stellte ich fest, dass der Park hundertvierundzwanzig Hektar groß war. Wie sollten sie sie darin finden? Wie sollten sie
ihn
finden?
    Ich rief mehrmals bei John an, aber sein Telefon war niemals eingeschaltet. Ich überlegte, was ich sagen sollte, falls er doch ranging.
Warum hast du das getan? Ist sie schnell gestorben?
Es war die zweite Frage, die mich am meisten quälte. Ich schmeckte Danielles Furcht. Sie kratzte an meiner Haut, grub sich in meine Muskeln, schrie in meinem Kopf –
Du hast das getan!
    An diesem Abend rief Evan an, als Ally schon im Bett lag, und ich weinte während des ganzen Gesprächs. Ich bemühte mich, nicht anklagend zu klingen, aber es klang doch durch, als ich sagte: »Du hast mir so zugesetzt, weil ich andauernd nach dem Telefon sehe, also habe ich versucht, mich einfach zu entspannen und etwas Spaß zu haben, so wie du gesagt hast, und …«
    »Ich wusste nicht, dass er …«
    »Ich habe es dir gesagt, aber du hast immer nur gemeint, ich würde mir zu viele Sorgen machen, und jetzt sind zwei Menschen tot.«
    »Sara, ich hab nur versucht, dir zu helfen – du bist für mich das Wichtigste, nicht er. Was er getan hat, ist furchtbar, aber es ist nicht deine Schuld. Das weißt du doch, oder?«
    »Wenn ich ans Telefon gegangen wäre, würden sie noch leben.«
    »Und wenn du in der Zeit zurückreisen und Hitler umbringen würdest, würden Millionen …«
    »Das ist nicht das Gleiche. Für das, was damals geschehen ist, kann ich nichts, aber das hier hätte ich verhindern können.«
    »Das unterliegt genauso wenig deiner Kontrolle, aber du gibst dir ohnehin die Schuld, egal, was ich sage.«
    »Wieso kannst du nicht verstehen, warum ich so aufgewühlt bin?«
    »Aber ich verstehe es doch – es ist schrecklich, was passiert ist, und du nimmst es noch schwerer, weil du in die Sache verstrickt bist. Aber es belastet
mich
, wenn du dich da völlig hineinsteigerst. Du musst versuchen, ein wenig Abstand zu gewinnen.«
    »So einfach ist das nicht, Evan. Ich kann nicht so wie du einfach vor allem die Augen verschließen.« Ich zuckte zusammen, als mir mein harscher Ton auffiel. Dann wartete ich die nachfolgende Stille ab. Schließlich brach Evan das Schweigen.
    »Ich bin hier nicht der Bösewicht.«
    Ich stöhnte. »Tut mir leid. Das alles ist einfach nur so furchtbar, und ich vermisse dich.«
    »Ich vermisse dich auch. Ich komme am Wochenende nach Hause, okay?«
    »Ich dachte, da käme eine große Gruppe?«
    »Ich rufe Jason an. Du brauchst mich jetzt.«
    »Ach, Evan, ich würde dir gerne sagen, dass du bleiben kannst, aber ich brauche dich wirklich.« Ich rieb meine Nase am Ärmel. »Ich sehe andauernd ihr Gesicht, verstehst du, sehe, wie sie mit ihrem Freund rumalbert, und dann ist John da … mit einer Waffe, und sie sieht mit an, wie ihr Freund erschossen wird, sie läuft davon, und …« Ich weinte schon wieder und versuchte, meinen Atem zu beruhigen.
    »Schatz …« Evan klang hilflos. »Du musst aufhören, solche Sachen zu denken,
bitte

    »Ich kann nicht anders. Ich denke daran, was wäre, wenn du das wärst, und dann …«
    »Mommy?« Ally stand oben an der Treppe.
    Ich räusperte mich und versuchte, fröhlich zu klingen.
    »Was ist los, Spatz?«
    »Ich kann nicht schlafen.«
    »Ich komme gleich zu dir.«
    Evan und ich verabschiedeten uns voneinander, dann wusch ich mir das Gesicht mit kaltem Wasser ab und hoffte, dass Ally meine verquollenen Augen nicht bemerken würde. Wir kuschelten im Bett, Elch zu unseren Füßen, und ich streichelte ihr Haar und kraulte sie am Rücken. Dann dachte ich an

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