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Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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für einen Wagen er fuhr. In dieser Nacht schlief ich kaum, spürte, wie John sich näherte, hörte seine Reifen auf dem Asphalt. Die Straßen waren wie ausgestorben, als er durch die Dunkelheit fuhr.
    Am nächsten Tag, Montag, kam ein weiteres Paket. Billy und Sandy waren innerhalb einer halben Stunde nach meinem Anruf bei mir. Sandy und ich hatten nicht mehr miteinander gesprochen, seit sie mich auf dem Revier so überfallen hatte, so dass ich, als ich die Tür öffnete, nur Billy begrüßte. Sandy, die mit ihrem Aktenkoffer in der Hand in die Küche marschierte, schien es gar nicht zu bemerken.
    Ich hielt den Atem an, als sie vorsichtig den Karton aufschnitt und mit behandschuhten Händen eine weiße Schmuckschachtel herausholte. Ein kleiner gelber Umschlag war oben festgeklebt. Sie stellte die Schachtel auf die Arbeitsplatte und entfernte vorsichtig den Umschlag. Sie schlitzte ihn mit einem Taschenmesser auf, so dass der Klebestreifen unbeschädigt blieb. Mit einer Pinzette zog sie die Karte aus dem Umschlag.
    Mit kräftiger blauer Schrift stand darauf:
Für Ally, alles Liebe von Grandpa
.
    Entsetzt trat ich zurück.
    »Alles in Ordnung, Sara?«, fragte Billy.
    »Das ist
widerlich
.« Wie konnte er es wagen, meinem Kind zu schreiben! Ich wollte ihn eigenhändig vierteilen, wollte die Karte in tausend Stücke zerfetzen.
    Billy lächelte mich mitfühlend an.
    Er hielt einen Beutel auf, und Sandy steckte den Umschlag samt Karte vorsichtig hinein. Als Nächstes hob er vorsichtig den Deckel der Schmuckschachtel an. Sandy und Billy beugten sich beide darüber, so dass ich den Inhalt nicht erkennen konnte.
    Sandy schüttelte den Kopf. »Was für ein kranker Bastard.«
    »Lassen Sie mich sehen.«
    Sie machten Platz, als ich näher trat. Eingebettet in weiße Baumwolle lag eine Puppe in einem pinkfarbenen Pullover und Bluejeans. Ich dachte an Danielles Schwester, wie sie schluchzend im Fernsehen beschrieb, was Danielle getragen hatte, als sie das letzte Mal lebend gesehen wurde. Doch es war der Anblick des kastanienbraunen Haares, das an den gesichtslosen Kopf geklebt war, der mich am härtesten traf. Als ich das glatte Metall betrachtete, blendete mein Gehirn das Bild ihres Gesichts im Todeskampf darüber. Ich wandte mich ab.
    Sandy sagte: »Sie müssen es sich gut ansehen, für den Fall, dass er Sie danach fragt.«
    »Geben Sie mir einen Moment Zeit.« Ich setzte mich an den Tisch und holte ein paarmal tief Luft. »Ich sehe immer noch ihr Gesicht von dem Foto.«
    »Haben Sie noch einmal über ein Treffen mit ihm nachgedacht?« Sandy drehte sich herum, die Schmuckschachtel noch in der Hand. Ich starrte hinunter auf den Tisch.
    »Evan will nicht, dass ich es tue. Er hat zu viel Angst.«
    Billy nickte. »Er will nicht, dass Ihnen etwas zustößt.«
    »Es ist so riskant.« Ich starrte die Schachtel in Sandys Hand an. »Aber wenn ich es tue …«
    »Dann verhaften wir ihn, und all das hat ein Ende«, sagte Billy. »Die Geschenke, die Anrufe …«
    »Dass Frauen umgebracht werden«, fügte Sandy hinzu.
    »Sie wissen doch, Sandy, das mit den Schuldgefühlen funktioniert nicht. Was Sie mit dem Foto gemacht haben, war einfach abscheulich.«
    Sie schaute zu Billy, der sich räusperte. Ihr Kiefer verspannte sich, aber sie sagte: »Sie haben recht, Sara. Damit bin ich zu weit gegangen.«
    Im ersten Moment war ich verblüfft, doch als ich ihren Blick suchte und sie sich wegdrehte, wusste ich, dass sie kein Fünkchen Bedauern verspürte. Ich schüttelte den Kopf und wandte mich wieder an Billy.
    »Ich habe über genau dieselben Dinge nachgedacht, Billy, aber wenn ich es mache, wird Evan sich furchtbar aufregen.«
    »Möchten Sie, dass ich mit ihm rede?«
    »Nein, das würde es nur noch schlimmer machen, wenn er das Gefühl bekäme, Sie würden mich unter Druck setzen. Er findet, ich sollte Ihnen überhaupt nicht helfen, dass es zu gefährlich ist. Und er hat recht. Ich bringe Ally in Gefahr, vor allem jetzt, wo John von ihr weiß.«
    »Wir glauben nicht, dass Ihre Familie in Gefahr ist, aber …«
    »Aber er will etwas von uns. Das haben Sie selbst doch schon öfter gesagt – er wird immer mehr fordern. Was kommt als Nächstes? Dass er verlangt, Ally zu sehen?«
    »Das ist auch unsere Sorge. Wenn wir nicht handeln, wird er sich immer weiter hochschaukeln.«
    »Aber wenn ich mich mit ihm treffe, kann so viel schiefgehen.«
    Billy nickte. »Ja, das kann passieren. Darum bitten wir Sie auch nicht, es zu tun – selbst wenn das

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