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Nevermore

Nevermore

Titel: Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Creagh
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dir noch nicht erlaubt, den Mund aufzumachen! Und ich hoffe verdammt noch mal für dich, dass es doch weggeht, weil ich nämlich keine Reparatur bezahlen werde und weil du diesen Haufen Mist so nicht fahren wirst. Ich habe dir doch gesagt, dass er nicht auf ein Auto aufpassen kann, Darcy. Ich habe dir doch gesagt, dass er -«
    Varen stand auf und ließ die Pappboxen auf dem Fußboden liegen. »Es ist mein Auto. Ich habe es mir selbst gekauft. Bruce hat den Vertrag mit unterschrieben, nicht du. Oder hast du zu viel getrunken, um dich daran zu erinnern?«
    »Varen.« Die Frauenstimme. »Hört jetzt auf damit, alle beide.«
    »Das reicht. Weißt du was? Du wirst diesen Haufen Müll nicht behalten. Du kannst mit dem verdammten Bus zur Schule fahren, da du ja anscheinend nichts auf die Reihe bekommst wie es jetzt aussieht, steht es jedenfalls nicht vor meinem Haus herum. Und da es dein Auto ist und du es bezahlt hast, kannst du auch dafür bezahlen, dass es abgeschleppt wird. Noch besser ruf Bruce an und lass es ihn abschleppen! Ich werde ihn selbst anrufen! Und da ist noch was: Ich will dich nicht mehr in diesem Buchladen sehen, hast du verstanden? Ich bin es leid, dass du und dieser Alte mich hintergeht. Hier im Haus gibt es wahrlich genug Arbeit für dich. Nie wieder. Ist das klar?«
    »Mir egal.«
    Flink wie eine Viper schnellte der Arm des Mannes vor und packte Varen grob am Ärmel.
    Isobel drückte mit der flachen Hand von innen gegen die Schranktür und war bereit, sie jeden Moment aufzustoßen, zwang sich aber zu bleiben, wo sie war. Sie fasste mit gekrümmten Fingern in die Schlitze und verharrte in dieser Stellung. Es würde alles nur noch schlimmer machen, wenn sein Vater herausfand, dass sie da war.
    »Wann wachst du endlich auf?«, schrie der Mann und schüttelte Varen. Seine Stimme dröhnte und er brüllte irgendetwas davon, dass die Gleichgültigkeit seines Sohnes ihn noch wütender machte als seine Aufsässigkeit. Dann ließ er Varen los und schubste ihn nach hinten. Varen stolperte, konnte sich aber an der Wand abstützen. Mit gesenktem Kopf stand er da.
    »Sieh dich an, du Versager«, nuschelte sein Vater. Seine Worte flössen zusammen, bluteten ineinander. Die harten Absätze seiner Anzugschuhe klackten auf den Bodenbrettern, als er an der Schranktür entlangging.
    Isobel wandte den Kopf, als er an ihr vorbeikam. Sie hörte, wie sich mit einem Knarzen eine der Schubladen von Varens Schreibtisch öffnete, und sah, wie sie krachend zu Boden fiel. Papier quoll heraus. Eine weitere Schublade gesellte sich zu der ersten, dicht gefolgt vom herausgekippten Inhalt einer dritten. Sammelmappen und Gedichte verstreuten sich und Stifte flogen über den Boden. Varens Vater fuhr mit einem blank polierten Schuh durch das Chaos.
    »Sieh dir nur diese Zeitverschwendung an. Gott, du bist genau wie deine Mutter. Du wirst für den Rest deines gottverdammten Lebens ein eiscremeportionierender Versager sein, wenn du dich nicht endlich zusammenreißt.« Er seufzte, seine Stimme klang jetzt müde. Verbraucht. Er hielt seine leeren Hände über die Unordnung aus beschriebenen Seiten und leeren Blättern, die darauf warteten, gefüllt zu werden, als gäbe es darauf keine Antwort.
    »Joe, das reicht«, flüsterte die Frau. »Er hat gesagt, dass er es wegräumt. Komm mit nach unten.«
    Isobel kauerte sich zusammen und lugte durch die Schlitze. Sie sah, wie die Frau das Zimmer betrat, doch ihr Gesicht war nicht zu erkennen. Sie streckte einen gebräunten langen, schlanken Arm aus, dessen zartes Handgelenk ein glitzerndes Armband umgab. Sie berührte den Mann an der Schulter.
    »Du räumst das besser auf«, stammelte Varens Vater, »weil ich wieder hochkommen werde, um nachzusehen.«
    Die Frau, wahrscheinlich Varens Stiefmutter, zog ihn aus dem Zimmer.
    Isobel schloss die Augen. Langsam richtete sie sich auf und drückte das Buch fest an ihre Brust. Sie hörte, wie jemand stolperte. Und fluchte. Die Tür fiel mit einem Knall zu.
    Augenblicklich füllte Flüstern den Raum - zahlreiche Stimmen, die alle gleichzeitig zischten und redeten.
    Isobels Augen sprangen weit auf. An dem Boden direkt vor dem Schrank konnte sie sehen, wie das Licht schwächer und dann wieder heller wurde, so als ob der Kronleuchter über Varens Bett hin-und herschaukelte. Das Echo der Schritte auf der Treppe entfernte und verzerrte sich, so als würde es von irgendwo sehr weit weg kommen und von Wasser gedämpft werden. Formlose Schatten glitten über den Boden

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