Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nevermore

Nevermore

Titel: Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Creagh
Vom Netzwerk:
sie fort, »wie viele Finger halte ich hoch?«
    Isobel stöhnte. Gab es wirklich Leute, die diesen Test machten? »Vier.«
    Die Trainerin prüfte ihre offene Hand und wandte dann den Kopf, um sich nach den anderen aus dem Team umzusehen. »Seid ihr euch wirklich sicher, dass sie sich nicht den Kopf gestoßen hat?«
    »Ich dachte, sie wäre einfach ohnmächtig geworden.« Das kam yon Jason.
    Isobel stöhnte noch einmal und stützte sich mit den Ellbogen auf, um sich aufzusetzen. Sie sah sich um und suchte nach Reynolds.
    »Halt still, Izzy.« Die Trainerin streckte eine Hand aus und bedeutete ihr, sich nicht zu bewegen. »Ich glaube, du bleibst besser noch ein bisschen liegen. Vier stimmt nicht ganz.«
    Isobel setzte sich trotzdem auf. Das war so was von peinlich. Wie und wann war sie eigentlich zu einem Teil einer Freakshow geworden? »Doch, das stimmt«, sagte sie. »Der Daumen zählt nicht als Finger.«
    Zu ihrer Überraschung und Erleichterung lachte die Trainerin und verlagerte ihr Gewicht auf ihre Fersen, um etwas Platz für Isobel zu machen.
    »Es ist alles in Ordnung mit ihr!«, rief jemand aus dem Team - vermutlich Stephanie. Ringsherum klatschten alle.
    Ja, dachte Isobel, als ihr die Trainerin auf die Beine half und sie in die Kabine führte, alles bestens, danke der Nachfrage. Sie hob eine Hand, um der Menge zu zeigen, dass sie es überlebt hatte.
    »Ihnen ist doch hoffentlich klar, dass sie das absichtlich getan hat«, ertönte Alyssas verbitterte Stimme von hinten. Isobel drehte sich um und warf ihr einen finsteren Blick zu. »Heute beim Mittagessen hat sie dasselbe schon einmal gemacht.«
    »Das reicht jetzt, Alyssa«, sagte die Trainerin. »Geh und sieh nach Nikki.«
    Alyssa lächelte in sich hinein und ihr platinblonder Pferdeschwanz wippte auf und ab, als sie auf dem Absatz kehrtmachte.
    »Iz, ist wirklich alles in Ordnung mit dir?«, fragte Coach Anne besorgt.
    »Ja, es geht mir gut. Ich bin nur ausgerutscht.«
    »Bist du sicher?«
    Isobel nickte.
    Die Trainerin stieß die Tür zur Kabine auf. Sie bückte sich, um eine Wasserflasche aus der Kühltasche zu nehmen, schraubte den Deckel ab und gab sie Isobel. Isobel nahm einen großen Schluck und trank die Flasche halb aus, bevor sie sie wieder absetzte.
    »Ich weiß ja nicht, was da zwischen dir und Alyssa los ist. Aber Was auch immer es ist, ihr solltet besser schnell einen Weg finden, euch wieder zu vertragen. Wenn nicht, lasse ich euch beide hier und wir fahren ohne euch nach Dallas. Und glaub ja nicht, dass das nur eine leere Drohung ist.«
    Isobel nickte, obwohl sie Dallas und die Landesmeisterschaften gerade herzlich wenig interessierten.
    »Nikki ist ganz offensichtlich sehr bestürzt und ich glaube auch nicht, dass du etwas so Wahnsinniges mit Absicht tun würdest - aber wenn irgendwas an dem dran ist, was Alyssa gerade gesagt hat -«
    Isobel sah hoch. »Ich habe mich nicht absichtlich fallen lassen«, sagte sie laut. Sie senkte den Blick wieder, denn es sollte nicht so aussehen, als wollte sie einen Streit vom Zaun brechen.
    »Gut. Ich und auch sonst niemand aus dem Team hat nämlich Zeit für so ein Theater. Und jetzt hör mir zu, du wirst den Akrobatikteil heute Abend nicht mitmachen, aber ich will dich trotzdem bei dem Spiel dabeihaben. Ist das klar? Du kannst bei den Cheers mitmachen, aber ich will nicht, dass du Flyer bist.«
    Isobel war sauer, als ihr so rüde die Rolle der Ersatzspielerin zugewiesen wurde. Das bedeutete, dass Alyssas Worte für die Trainerin mehr Gewicht hatten als ihre, und dieser Gedanke
    schmorte in ihr. Widerwillig nickte sie - es gab momentan weit, aus wichtigere Dinge, über die sie sich Sorgen machen musste als ihre Rivalität mit Alyssa oder ihren Platz im Team.
    Und es standen auch wesentlich wichtigere Dinge auf dem Spiel.

 
     
    Verräterisches Herz
     
     
    Die Stadionlichter leuchteten grell wie ein Blitzlicht über dem Meer der versammelten Gesichter. Isobel saß mit dem Rücken zum Publikum auf einer Bank an der Seitenlinie. Irgendwo hinter ihr auf der Tribüne saß ihr Vater und sah sich das Spiel an.
    Zu ihrer Erleichterung hatte er nicht viel zu dem Brief der Trainerin bezüglich ihres kleinen Ausflugs auf den Fußboden gesagt. Er hatte nur ein paar Chicken Wings zum Mitnehmen geholt (die Isobel halb ausgehungert im Auto verschlang, weil sie kein Mittagessen gehabt hatte) und sie gefragt, ob sie sicher war, dass sie zum Spiel gehen wollte. Als sie, ohne zu zögern, Ja gesagt hatte, schien er sich mit

Weitere Kostenlose Bücher