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Nevermore

Nevermore

Titel: Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Creagh
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verschwommen sähen. Sie spürte schwach, wie Hände sie von hinten stützten und ihr Gewicht abfingen, und sie nahm das formlose Gesicht von jemandem wahr, der ihr vage bekannt vorkam. Die Trainerin? Es sah so aus, als würde die Gestalt ihr etwas zurufen aber Isobel konnte nur ein leises, undeutliches Geräusch ausmachen und schwammig erkennen, wie Lippen ihren Namen formten.
    Dann schob sich wie ein schwarzer Schatten eine weitere Gestalt in ihr Blickfeld, sie war deutlicher zu erkennen, obwohl auch sie am Rand etwas ausgefranst war. Angst überfiel Isobel, als ihr klar wurde, um wen es sich handelte.
    Er lächelte ihr bösartig zu. Verzweifelt versuchte Isobel, sich aus dem Griff der Hände zu winden, die sie festhielten. Die Kreatur kam immer näher und näher und Isobel gelang es nicht, sich zu befreien. Sie glaubte zu hören, wie eine der grauen, bisher stummen Geistergestalten ihren Namen sagte und sie anwies, ruhig liegen zu bleiben.
    Hilflos musste Isobel Zusehen, wie das Gesicht der Kreatur, eine weiße Collage aus Ecken und Kanten und scharfzackigen Punkten, sich weiter auf sie zubewegte. Dahinter versammelten sich weitere Schattengestalten und säumten den weißgrauen Hintergrund, der irgendwie der Schulturnhalle ähnelte.
    Sie wich zurück und folgte mit den Augen den Bewegungen der Kreatur, die nun ihre klauenartige Hand hob. Sie streckte sie nach ihr aus und ihre Krallen drangen in Isobels Brust ein und fassten geradewegs durch sie hindurch, so als bestünde sie aus Luft.
    Isobel spürte, wie ihr Körper umklammert und dann heftig an ihr gerissen und gezogen wurde. Einen Augenblick lang sah sie alles doppelt. Die grauen Gestalten und schwarzen Umrisse vervielfachten sich zu einem Formenmeer.
    Ein kratzendes Metallgeräusch war zu hören, gefolgt vom Aufkreischen der Kreatur. Ihr zerrissener, kantiger Schatten fiel von Isobel ab und ein krachendes Zersplittern trieb die verbleibenden schwarzen Gestalten in die Flucht. Sie lösten sich in schwarzviolette Nebelwirbel auf und augenblicklich war Isobel wieder zurück in der Welt aus unscharfen, verwischten Bildern.
    Mit einem weiteren metallischen Kratzen beugte sich ihr Reiter über sie - seine schwarzen Augen hoben sich deutlich vom weißen . Stoff seines Schals ab. »Dir muss klar sein«, sagte Reynolds, >»dass du mich nicht herbeirufen kannst wie einen Hund.« <
    »Du.«
    »Ja, ich.«
    »Wo bin ich?«
    »Zwischen den Welten.« Er sah sich um. »Das hier ist sehr gefährlich.. Du könntest stecken bleiben. Du musst sofort zurück.«
    »Was ist denn los? Was sind das für Wesen? Wie kommt es, dass nur: ich sie sehen kann?«
    »Man nennt sie Nocs. Ghule. Dunkle Geschöpfe aus der Traumwelt …« Seine Stimme verstummte. »Uns bleibt keine Zeit.«
    »Wo ist Varen?«
    »Verloren.«
    »Nein!«
    »Isobel,, du musst zurück.«
    »Das will ich nicht. Nicht ohne ihn.«
    »Noch ist er in deiner Welt.« Reynolds hielt inne. »Noch besteht Hoffnung. Es ist erst dann alles verloren, wenn du hier bleibst. Geh.«
    »Was ist: mit dir?«
    »Ich kann deine Welt jetzt leicht erreichen. Ich werde in der Nähe sein…«
    »Reynolds, warte. Du … Das hat doch alles etwas zu tun mit -«
    »Isobel jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Sie werden zurückkommen. Geh jetzt, solange du noch kannst.« Er schwebte davon und Isobel blinzelte. Farbe brach durch das Weiß Sie blinzelte erneut und starrte in die Gesichter der Menschen die über sie gebeugt um sie herumstanden. Die Silhouetten ihrer Teamkollegen zeichneten sich zunehmend klarer und schärfer ab. Das Rauschen einer murmelnden Menschenmenge drang an ihr Ohr, so als würde jemand einen Fernsehapparat lauter stellen.
    »Mit wem spricht sie denn da?«, fragte jemand.
    Isobel schloss die Augen wieder, um sie vor der gleißenden Helligkeit zu schützen, und als sie sie wieder öffnete, erkannte sie zuerst Stevies Gesicht, dann Nikkis, das rot, verschwollen und verheult aussah, und schließlich das der Trainerin, das ihr am nächsten und blass vor Sorge war. Vor dem Licht sahen ihre Köpfe wie ein ungleiches vierblättriges Kleeblatt aus. Ein bisschen Glück konnte sie jetzt wirklich gut gebrauchen.
    »Es tut mir leid, Isobel! Es tut mir so leid!«, heulte Nikki. »Ich weiß nicht, was da passiert ist! Ich … ich habe nur -«
    Die Trainerin drehte sich um. »Kann sie bitte jemand hier wegbringen? Stevie, geh mit Nikki raus auf den Flur und beruhige sie. Kühle ihr das Gesicht mit Wasser. Isobel, Schätzchen«, fuhr

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