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Nevermore

Nevermore

Titel: Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Creagh
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und einen Teller Himbeer-Sandwich-Kekse zu bringen, woraufhin Varen den Stift niederlegte und aufstand, um ihr zu danken, und sich erst hinsetzte, als Isobels Mutter den Raum wieder verlassen hatte. Ihm schien nicht klar zu sein, dass diese Geste total altmodisch wirkte, was das Ganze umso merkwürdiger machte - er hatte es ganz automatisch getan, ohne darüber nachzudenken.
    Es verging fast eine Stunde, bis Isobel damit fertig war, Auszüge zu sammeln, und das Geräusch der sich öffnenden Haustür sie aufsehen ließ.
    Sie sah, wie ihr Vater hereinkam und seine Aktentasche abstellte. Augenblicklich versteifte Isobel sich. Aber bestimmt war es das Beste, es einfach locker anzugehen. Wenn ihre Mutter kein Problem mit Varen hatte, warum sollte das bei ihrem Vater anders sein?
    »Hey, Dad«, sagte sie versuchsweise, um seine Stimmung auszuloten.
    »Hey, Izzy«, antwortete er recht munter, doch als er aufblickte und ins Esszimmer sah, verfinsterte sich sein Blick. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig.
    Das geht schon in Ordnung, dachte Isobel. Varens Aussehen wirkt auf den ersten Blick etwas heftig. Bleib einfach cool, dann wird er sich schon entspannen.
    »Dad«, sagte sie, »das ist Varen, ein Freund aus der Schule. Wir arbeiten zusammen an einem Projekt für den Englischunterricht.« Isobel machte eine Handbewegung in Richtung der auf dem Tisch ausgebreiteten Blätter und Bücher. Siehst du, Dad? Beweisstück A.
    Varen stand auf und streckte Isobels Vater seine beringte Hand hin. »Sir.«
    Isobel hielt den Atem an. Peinlich Punkt com.
    Ihr Vater runzelte die Stirn und sein Gesicht verhärtete sich. Er betrat den Raum und Isobel sah, wie er Varens Hand etwas fester als nötig drückte. Ärger wallte in ihr auf, doch sie blieb sitzen und wartete darauf, dass die Anspannung verflog.
    Der Händedruck dauerte etwa eine halbe Sekunde. Ihr Vater zog seine Hand zurück und fragte: »Ist das dein Auto, das da draußen vor dem Haus steht… Varen?«
    »Ja, Sir.«
    Ein Verdacht überzog den verhärteten Gesichtsausdruck ihres Vaters. »Dann kann man also guten Gewissens behaupten, dass du es warst, der meine Tochter neulich Abend erst nach Mitternacht nach Hause gebracht hat?«
    Isobel sprang auf. »Dad!«
    »Ja, Sir«, sagte Varen in einem Ton, der ausdrückte, dass er zwar alles zugab, es allerdings nicht bereute - Letzteres vermutete Isobel zumindest.
    »Dad.«
    Ihr Vater ignorierte sie, rauschte an ihnen vorbei in die Küche, während er nach Isobels Mutter rief. »Jeannine, kann ich dich kurz sprechen?«
    Isobel starrte ihm entsetzt nach. Äh, ja. War es gestern Abend nicht darum gegangen, wie man Gäste behandelt? Sie war noch immer ganz benommen vom Verhalten ihres Vaters und bekam nur teilweise mit, dass Varen seine Sachen zusammensammelte und in seine Schultasche steckte.
    »Nicht«, sagte sie und musste sich davon abhalten, Varen eine Hand auf den Arm zu legen. »Bitte geh nicht«, flehte sie. »Es ist alles okay. Er ist nur -«
    »Bringst du mich zur Tür?«, fragte er und warf sich die Tasche über die Schulter.
    Seine Worte waren kaum mehr als ein Murmeln gewesen und Isobel hatte sie nur zur Hälfte mitbekommen, da sie mit einem Ohr dem hastigen Flüstern ihrer Eltern zuhörte. Sie glaubte, das Wort »Hooligan« aufgeschnappt zu haben (eins der Lieblingswörter ihres Vaters), und da sie befürchtete, dass Varen es auch gehört hatte, nickte sie und ging zügig durch das Esszimmer und den Flur nach draußen.
    Sie hielt Varen wieder die Tür auf und sie traten hinaus auf die Veranda. Ein eisiger Wind kam auf und stieß irgendwo in der Ferne ein Windspiel an - ein gespenstisches Geräusch.
    Isobel schlang ihre Arme fest um sich. Wortlos gingen sie zu Varens Auto. Er öffnete die Beifahrertür, warf seine Schultasche hinein, ging dann um das Auto herum und öffnete die Fahrertür. Isobel stand hilflos am Rand des Rasens, beobachtete ihn zitternd und wartete darauf, dass er einstieg und wegfuhr.
    Varen hielt an der geöffneten Autotür inne. Er stand im Schein der Innenraumbeleuchtung und schien auf sie zu warten. Vorsichtig stieg Isobel von einem der Randsteine, die den Rasen begrenzten, umrundete das Auto und tat ihr Möglichst, ihre Zähne davon abzuhalten, vor Kälte und Wut zu zittern Sie ging mit gesenktem Blick um die Autotür - sie wollte nicht, dass etwas zwischen ihnen stand, auch keine blöde Autotür - Und war von sich selbst überrascht, als sie die Spitzen ihrer Schuhe nur wenige Zentimeter

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