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Nevermore

Nevermore

Titel: Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Creagh
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Karte mit einer roten Schleife darum. Isobel erkannte, dass es irgendeine Art Eintrittskarte war, doch es dauerte einen Moment, bis ihr klar wurde, dass sie wie das Zehenschild einer Leiche aussah. Igitt.
    The Grim Facade stand da als Überschrift in reich verzierten Buchstaben. Als Datum war nur Halloween vermerkt und darunter, in der Zeile mit Fall-Nr.: Eintritt für eine Person . Dort, wo das Schild nach einem Namen verlangte, stand ihrer in Varens eleganter Handschrift (und natürlich in violetter Tinte) und darunter in der Ausgestellt von -Zeile sein Name.
    »Es ist nicht gerade eine von der Schule genehmigte Veranstaltung«, sagte er, »also denk noch mal drüber nach.«
    Sie sah von der Karte auf. »Äh, schon gehört? Deine Freunde hassen mich.«
    »Sie kennen dich doch gar nicht«, erwiderte er, öffnete die Fahrertür und stieg aus. Er drehte sich jedoch noch einmal um, lehnte sich in den Türrahmen und sah sie an. »Außerdem«, sagte er, »wärst du mit mir dort.«
    Isobel starrte ihm nach, als er die Tür schloss und zum Kofferraum ging. War das gerade wirklich passiert?
    Sie starrte wieder auf die kleine Karte und auf ihre beiden Namen, die da nebeneinanderstanden.
    Isobel tastete nach dem Türgriff und stieg aus. Varen stand am Heck des Autos, holte ihre Sporttasche und ihren Rucksack aus dem offenen Kofferraum und gab sie ihr. Dann drehte er sich um und lehnte sich gegen die Stoßstange, wobei er die Hände in die Taschen seiner schwarzen Jeans steckte. Sie stand da und sah ihm zu. Sein Blick war immer noch hinter den dunklen Gläsern, in denen sie sich spiegelte, verborgen.
    Isobels Herz machte einen Satz. Krampfhaft suchte sie nach etwas, das sie sagen konnte. »Kommst… kommst du mit rein?« Mann, klang das dämlich!
    Varen nahm die Brille ab und sah sie unverwandt mit seinen jadegrünen Augen an. »Keine Ahnung«, meinte er, »soll ich denn?«
     
    »Mom!« rief Isobel ins Haus und hielt die Tür mit dem Fliegengitter für Varen auf.
    Er trat ein und stellte sich dann höflich vor die Garderobe neben den Schirmständer. Die Hände hatte er ineinandergelegt und wirkte irgendwie fehl am Platz und als sei ihm unbehaglich zumute.
    Panik durchfuhr Isobel, als sie ihn so dastehen sah und das gestickte Vaterunser ihrer Mutter hinter seiner sicherheitsnadelgespickten Schulter hervorlugte.
    »Mom!«, rief sie noch einmal. »Äh, warte hier«, sagte sie zu Varen. Sie zog ihre Sporttasche hinter sich her und stapfte nach oben.
    Aber ihre Mutter war weder in ihrem Zimmer noch im Bad.
    Isobel stellte ihre Sporttasche ab. Rasch schälte sie sich aus ihren Trainingsklamotten und schlüpfte in ihre Lieblingsjeans. Sie zog ein sauberes T-Shirt an und sprühte sich etwas Deo unter die Achseln. Dann nahm sie Die Gesammelten Werke von Edgar Allan Poe von ihrem Nachttisch.
    Es war seltsam, wie weit weg sich der Traum mit Reynolds anfühlte. Sie schüttelte den Kopf, hielt das Buch in beiden Händen und war plötzlich froh darüber, dass sie keine Gelegenheit gehabt hatte, Varen das Ende ihres Traums zu schildern oder ihm davon zu erzählen, wie das Buch wieder aufgetaucht war oder dass sie es überhaupt weggeworfen hatte. Oder glaubte, dass sie es weggeworfen hätte.
    Es war nur wichtig, dass sie das Buch hatte und dass sie das Projekt gemeinsam zu Ende brachten. Wenn sie ihre Mutter finden und sie vom Ausflippen abhalten würde …
    Isobel rannte die Treppe hinunter. Sie erschrak, als sie sah, dass der Platz vor der Garderobe leer war. Sie stürmte zur Haustür hinaus und war erleichtert, als sie sah, dass Varens Auto noch immer vor dem Haus parkte.
    »Ich habe eigentlich eine Hausarbeit über Sir Arthur Conan Doyle geschrieben, während meines Grundstudiums an der Universität«, hörte Isobel ihre Mutter sagen, als sie sich der Küche näherte. »Aber als ich herausfand, dass Poes Dupin die Inspiration für Doyles Holmes war, ich sage dir, da habe ich Poes Detektivgeschichten regelrecht verschlungen. Ich erinnere mich, dass ich mir gewünscht habe, ich hätte meine Semesterarbeit über ihn geschrieben.«
    Isobel ging durch die Küchentür und fand ihre Mutter am Spülbecken stehend vor, wo sie mit einer Küchenschere ein gekochtes Huhn in Stücke schnitt. Varen schnitt Selleriestängel in kleine Halbmonde. Er sah auf, als Isobel hereinkam, und lächelte kaum merklich, als sich ihre Blicke trafen.
    »Oh, Isobel«, sagte ihre Mutter, »da bist du ja. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass ich deinen Gast um Hilfe

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