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Nevermore

Nevermore

Titel: Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Creagh
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und wies sie an, »die mit den Bäumen drauf« einzulegen. Sie blätterte durch die CDs, während er den Schaltknüppel hin-und herbewegte und den Rückwärtsgang einlegte.
    Isobel widerstand dem Drang, ihm beim Fahren zuzusehen (sie hatte nie gedacht, dass jemand so anmutig Auto fahren konnte), und fand endlich das Album, das er meinte. Ein Cover mit weißem Hintergrund und den Umrissen knorriger, nackter Bäume. Isobel erkannte das Logo der Band auf den ersten Blick. Es war der Vogel von Varens grüner Jacke.
    Sie drückte den Eject-Button und für einen Augenblick, bis sie die Alben ausgetauscht hatte, wurde es himmlisch still im Auto.
    »Du hast also Hausarrest«, sagte Varen, bevor die CD begann, eine schwermütige, dunkle, engelsgleiche Ballade abzuspielen. »Warum?«
    Es war definitiv besser, zu lügen oder zumindest ein Stück Wahrheit unter den Tisch fallen zu lassen, das war Isobel klar »Weil ich gestern Abend draußen laut geworden bin.« Na also Sie hatte überhaupt nicht lügen müssen. Sie hatte nur weggelassen, dass sie eigentlich deswegen Hausarrest bekommen hatte weil sie letzten Freitag zu spät und in einem fremden Auto nach Hause gekommen war - seinem Auto, um genau zu sein.
    Plötzlich verfinsterte sich ihr Blick. Was würde sie bloß ihrer Mutter erzählen, wenn sie zu Hause ankamen?
    »Sind deine Eltern sehr streng?« Varen stellte die Frage in einem Ton, als würde er die Antwort bereits kennen.
    »Ja, schon«, gab sie zu. »Warum?« Sie drehte sich zu ihm. Sehr schön, die Unterhaltung war die perfekte Ausrede, um ihn unverhohlen anzustarren.
    Die Bremsen des Cougar quietschten, als sie langsam an einer roten Ampel zum Stehen kamen.
    »Ich würde dich gern etwas fragen«, meinte Varen.
    Isobel war verwundert über die Ankündigung. Es war auch nicht gerade hilfreich, dass er weiterhin unbeirrt nach vorne schaute. Ihr Herz rutschte in die Hose. Dieses Gefühl hatte sie immer, wenn sie wusste, dass sie wegen irgendwas in Schwierigkeiten war, aber sich nicht genau erklären konnte, warum.
    Die Ampel wurde grün, er legte den Gang ein und sie fuhren weiter.
    »Ja?«, fragte Isobel. Sie versuchte, die Flut von Fragen zu ignorieren, die sie innerlich überschwemmte, und sich gleichzeitig daran zu erinnern, was sie getan oder gesagt haben könnte.
    »Freitagabend findet diese Veranstaltung statt«, sagte er, »wie jedes Jahr, aber kaum einer weiß davon.«
    Isobel verkrampfte sich. Sie starrte geradeaus und tat ihr Bestes, um nicht leichenblass oder feuerrot im Gesicht zu werden.
    Das konnte einfach nicht sein! Er war doch wohl nicht gerade dabei sie zu fragen, ob sie mit ihm ausgehen wollte. Es musste irgendwas anderes sein. Was auch immer es war, es war einfach absolut unmöglich, dass er sie fragen würde, ob -
    »Ich möchte, dass du hingehst«, sagte Varen.
    Isobel klappte die Kinnlade herunter. Schnell schloss sie den Mund, bevor er es sehen konnte.
    »Mit mir«, fügte er hinzu.
    Jetzt war es also ausgesprochen.
    Er warf ihr einen kurzen Blick zu, bevor er an dem Springbrunnen vorbeizog und in ihre Straße einbog.
    Erst als sie das Spiegelbild ihres eigenen verblüfften Gesichts in seiner Brille sah, kam Isobel der Gedanke, dass er auf eine Antwort wartete.
    »Ich … wir haben ein Spiel am Freitag«, stotterte sie, ihre Lippen schienen sich von ganz alleine zu bewegen. Die Worte kamen einfach aus ihrem Mund, so als würde ihr Alter Ego, die besessene Cheerleaderin, alle ihre motorischen Fähigkeiten kontrollieren. Einen Augenblick lang bereute Isobel es fast, dem Team wieder beigetreten zu sein. Fast.
    »Das Ganze geht erst ziemlich spät los.« Er warf ihr einen weiteren verstohlenen Blick zu.
    »Du meinst… ich soll mich wegschleichen?« Erst nachdem sie die Worte ausgesprochen hatte, wurde ihr klar, dass das die dämlichste Frage des Jahres war. Sie glaubte, ein Lächeln auf seinem Gesicht erkennen zu können.
    Er fuhr vor zu ihrem Briefkasten und parkte das Auto. Als er noch immer nichts sagte, war sie sich ganz sicher, dass das ein Ja war - es würde eine Rausschleichnummer werden.
    Varen stellte den Motor ab, griff in seine Potasche und zog einen roten Umschlag heraus. Er sah genauso aus wie der, den er von Lacy bekommen hatte. Wie der, den er heute beim Mittagessen aus seiner Tasche gezogen hatte, nur dass dieser hier an sie adressiert war. Er hielt ihn ihr hin.
    »Was für eine Art Veranstaltung ist es denn?«, fragte sie und öffnete den Umschlag.
    Darin lag eine cremefarbene

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