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Nevermore

Nevermore

Titel: Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Creagh
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dunkelvioletten Buchstaben stand. »Ich habe ihn nur ein einziges Mal gelesen, ich schwöre es.«
    Isobel blieb die Luft weg und sie griff nach dem Zettel. »Wann hast du ihn gesehen?«
    »Auf dem Parkplatz. Heute Morgen. Weißt du, manche von uns haben ein Auto.«
    »Reib es mir nicht noch unter die Nase.« Isobel faltete das Papier auseinander.
     
    Können wir uns nach der Schule treffen?
    Bei mir zu Hause. Keine Eltern.
    Bis gleich bei Swanson im Unterricht.
    V
     
    Isobels Herz trommelte und schlug Purzelbäume.
    Bei ihm zu Hause? Sie grinste und musste sich zwingen, sich nicht das Haus der Addams Family vorzustellen.
    Und keine Eltern. Keine Eltern ? Sie las die Zeile noch einmal und plötzlich wurde ihr klar, dass sie die Vorstellung, vollkommen allein mit Varen zu sein, ziemlich Furcht einflößend fand. Welches Wort hatte ihre Mutter noch mal benutzt? Erfahren ?
    Schnell faltete sie den Zettel wieder zusammen.
    Es war auch nicht gerade hilfreich, dass sie, als sie aufsah in das Gesicht einer grinsenden, die Augenbrauen hochziehenden Gwen blickte. Isobel verdrehte die Augen und versteckte den Zettel in ihrem Spind. Dann überlegte sie es sich doch anders und stopfte den Zettel stattdessen in die rechte Tasche ihrer Jeans. Sie hatte ihre Spindkombination noch immer nicht geändert und das war definitiv keine Nachricht, die Brad sehen sollte.
    »Hey«, Gwen entfernte sich langsam, um sich in den regen Verkehr auf dem überfüllten Flur einzureihen, »wir sehen uns beim Mittagessen, okay? Meine feinfühlige Schmetterlingsnatur gebietet mir, an mehreren Tischen vorbeizuflattern, also erwarte einen Besuch. Und guck nicht so besorgt aus der Wäsche. Meiner Erfahrung nach wissen eigenartige Jungs für gewöhnlich, was sie tun.« Gwen zwinkerte ihr zu und legte eine Hand wie ein Megafon an den Mund. »Und sie beißen nur, wenn du sie lässt!«
    Isobel schloss ihren Spind und eilte dann in die entgegengesetzte Richtung davon, weg von all den Köpfen, die sich nach ihr umgedreht hatten.
    Sie unterdrückte ein Lächeln.
     
    Der Rest des Vormittags zog sich zäh in die Länge und jede Minute fühlte sich wie fünf an.
    Isobel konnte sich nicht auf den Unterricht konzentrieren. Anders als gestern, als sie mit den Gedanken abgeschweift und die Zeit einfach verronnen war, fühlte sie sich heute zappelig und angespannt. Sie sah immer wieder auf die Uhr und obwohl sie beschlossen hatte, bei ihrer Traumtheorie zu bleiben, schlich sich ihre Begegnung mit Reynolds immer wieder durch die Hintertür in ihr Bewusstsein und lief dort wie ein Schattenspiel ab.
    Die einzige angenehme Ablenkung war der Gedanke daran, Varen bei Mr Swanson und am Nachmittag zu sehen. Obwohl die Vorstellung, mit ihm allein zu sein, sie immer noch nervös machte.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit begann endlich die vierte Stunde.
    Isobel ging noch einmal zu ihrem Spind, um ihren Englischordner sowie das gefürchtete Poe-Buch zu holen. Wenn es etwas gab, worauf sie sich, mit Blick auf das Ende des Poe-Projekts, freute, dann war es, endlich nicht mehr Poes Leben mit sich herumschleppen zu müssen. Abgesehen davon, dass es gruselig war und Albträume hervorrief, wog das Ding nämlich mindestens einen Zentner.
    In Mr Swansons Klassenzimmer setzte sich Isobel auf ihren Platz. Einen Augenblick später kam, begleitet von Kettenklirren, Varen.
    Isobel sah hoch und richtete sich auf ihrem Stuhl auf - seine Anwesenheit versetzte sie jedes Mal in volle Alarmbereitschaft. Doch bereits eine Sekunde später zerbröckelte ihre Starre und sie musste sich vor lauter Lachen eine Hand vor den Mund halten.
    Mehrere Leute drehten sich auf ihren Stühlen um und sahen sie neugierig an.
    Auf dem T-Shirt, das Varen unter seiner Jacke trug, stand in weißen gotischen Buchstaben Hooligan . Genau den Ausdruck hatte Isobels Vater gestern Abend benutzt.
    Plötzlich wurde Isobel klar, dass Varen alles mit angehört hatte, und das war ihr mehr als peinlich.
    »Runter mit der Sonnenbrille, Mr Nethers, wenn es Ihnen nichts ausmacht«, sagte Mr Swanson.
    Varen nahm seine Sonnenbrille salutierend ab und ging dann zu seinem Tisch. Seine Geldbeutelketten schlugen geräuschvoll gegen den Plastiksitz und die Metallbeine seines Stuhls, als er sich hinsetzte.
    Es gongte und Mr Swanson begann mit der Stunde, während Isobel noch immer vollauf damit beschäftigt war, das dämliche Grinsen aus ihrem Gesicht zu bekommen. Und sie rang mit sich damit sie nicht andauernd verstohlene Blicke in Varens

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