Nevermore
da tat und was das für Folgen haben würde. Doch andererseits, vielleicht hatten sie ihn bereits rausgeschmissen, nachdem er sich gestern beim Training für sie eingesetzt hatte.
Sie setzte sich. »Danke übrigens für gestern.« Wenn sie ein bisschen Small Talk machte, würde Stevie sich vielleicht nicht dazu gedrängt fühlen, über irgendwelche neuen Zerwürfnisse zu sprechen. Sie fiel vor Hunger fast um und nahm ihr Pizzastück in die Hand.
»Isobel…«
»Ja?«, brachte sie noch heraus, bevor sie herzhaft in den Teig biss.
»Ich bin hier, weil ich mit dir reden muss. Ich glaube, dass Mark und Brad irgendwas vorhaben«, sagte Stevie mit gedämpfter Stimme.
Isobels Kaubewegungen verlangsamten sich. Sie ließ das Pizzastück zurück auf ihren Teller gleiten, wischte sich die Hände an ihrer Serviette ab und versuchte, das Essen hinunterzuschlucken. »Was meinst du damit?«
»Ich habe mitbekommen, wie die beiden darüber gesprochen haben«, erklärte er. »Aber sie haben aufgehört, als ich näher gekommen bin. Ich habe nur gehört, wie Mark Brad gefragt hat, ob er glaubt, dass du sie verpetzen würdest. Darauf hat Brad so was gesagt wie: >Er wird uns nichts beweisen können.<«
Bei dem Wort er erstarrte Isobel. Sie legte die Hände, die immer noch die Serviette umklammerten, in den Schoß und suchte die Cafeteria ab. Sie sah Brad, Mark, Alyssa und Nikki zusammen an ihrem Tisch sitzen. Als Nächstes blickte sie zum Goth-Tisch, doch von Varen war weit und breit nichts zu sehen. Weder von ihm noch von Lacy. Isobel runzelte die Stirn.
»Isobel.« Stevie flüsterte jetzt. Sie drehte sich wieder zu ihm um, als er sich über den Tisch beugte. »Brad hört gar nicht mehr auf, von dir zu reden. Diese Geschichte mit dir und diesem Typen … das scheint ihn nicht loszulassen. Ich meine, herrje, wenn er nicht gerade über dich spricht, dann redet er davon, wie er diesen Varen fertigmachen wird.«
Isobel saß einfach nur still da und hörte zu. Warum konnte Brad die Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen? Warum konnte er sie nicht einfach loslassen?
»Isobel, ich glaube, dass sie irgendwas Schlimmes machen wollen. Brad ist absolut überzeugt davon, dass Varen für die Sache mit seinem Auto verantwortlich ist. Hast du gewusst, dass die Polizei Krallenspuren auf seinen Reifen gefunden hat?«
»Wie bitte?« Isobel beugte sich zu ihm und schüttelte den Kopf. Stevie sprach so leise, dass sie sich nicht sicher war, ob sie ihn richtig verstanden hatte.
»Es passieren andauernd irgendwelche Sachen. Ich … ich finde, du solltest irgendjemandem sagen, dass Brad sich dir gegenüber seltsam verhalten hat. Bevor er das, was er vorhat, in die Tat umsetzt. Was auch immer das ist. Nikki findet das auch.«
»Nikki?« Isobel knüllte die Serviette zusammen und warf sie auf das Tablett. Okay, also das musste ein Scherz sein. Entweder das, oder es war eine Falle.
»Isobel, hör mir zu. Der einzige Grund, warum sie heute nicht mit mir rübergekommen ist, ist, weil sie glaubt, dass du sie hasst.«
»Ich hasse sie nicht.« Die Worte sprudelten aus Isobels Mund heraus, bevor sie sie zurückhalten konnte. »Also«, ergänzte sie, »sie ist momentan nicht gerade meine Nummer eins, aber -«
»Der einzige Grund, dass Nikki überhaupt was mit Brad angefangen hat, war, dass sie dachte, dass sie damit deine Aufmerksamkeit bekommt. Es macht sie total fertig, dass ihr beide nicht mehr miteinander sprecht. Außerdem ist sie gar nicht mehr mit Brad zusammen, das Ganze war nach ungefähr zwei Sekunden vorbei Sie darf es nur niemandem sagen, weil er nicht will, dass du es herausfindest. Das Einzige, wovon Brad momentan spricht, ist die Gehirnwäsche, der dich dieser Kerl unterzogen hat, und dass er ihn dafür in die Mangel nehmen wird.«
Ein weiteres Tablett wurde klappernd auf dem Tisch abgestellt
und Isobel schrak auf.
»Warum flüstern wir denn?«, wisperte Gwen und fasste nach dem Metermaß, das ihr um den Hals hing. »Rücken gerade«, sagte sie und versetzte Isobel einen leichten Stoß in die Rippen.
Isobel quietschte und setzte sich auf. Sie starrte Stevie an, dessen Augen immer größer wurden, als Gwen Isobel das Maßband um die Hüfte legte.
»Gwen«, fragte Isobel, »was machst du denn da?«
»Das muss dich gar nicht kümmern«, murmelte sie, nahm das Metermaß weg und zog einen Stift aus ihrem Pferdeschwanz, um sich etwas auf den Handrücken zu schreiben. »Heb die Arme hoch. Und hör endlich auf, so unhöflich zu sein,
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