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Nevermore

Nevermore

Titel: Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Creagh
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und stell mich vor. Wie heißt dein Freund denn?«
    Isobel winkelte die Arme an wie ein Huhn seine Flügel, während Gwen um sie herumschwänzelte. »Das ist Stev-au!« Sie zuckte zusammen, als Gwen sie in den Unterarm kniff.
    »Hallo, Stev-au«, sagte Gwen. Sie nickte Stevie zu, während sie das Maßband um Isobels Oberweite legte.
    »Oh Gott, Gwen!« Isobel drehte den Kopf nach links und rechts, um festzustellen, wer ihnen alles zusah.
    »H…hey«, sagte Stevie mit einem leichten Winken.
    »Oh, ich hasse dich«, grummelte Gwen und notierte sich etwas auf dem Handrücken. Sie zog das Maßband weg und bedeutete Isobel, einen Arm auszustrecken, damit sie seinen Umfang messen konnte.
    Missmutig gab Isobel mit einem Schnauben auf und fügte sich
    in ihr Schicksal, angefasst, abgemessen und katalogisiert zu weiden. Sie wusste, dass, was auch immer Gwen vorhatte, irgendwas mit The Grim Facade zu tun haben musste. Und sie wusste auch dass sie, ganz gleich, was sie auch tat, nicht hingehen würde - egal, welchen Plan Gwen hatte.
    »Ach Göttchen«, sagte Gwen plötzlich. Sie ließ das Maßband fallen und sah Stevie an, dessen Hand mit einer Gabel Spaghetti nur wenige Zentimeter von seinem Mund entfernt erstarrte. »Was hast du denn da drunter an?«, fragte sie und zeigte auf sein Sweatshirt.
    Stevie warf Isobel einen kurzen Blick zu, der laut und deutlich um Hilfe rief.
    »Oh, tut mir leid, tut mir leid«, plapperte Gwen mit flatternden Händen. »Was ich meinte, ist, dass ich mir gern dein Sweatshirt ausleihen möchte, und ich wollte nur sichergehen, dass du darunter noch was anhast.«
    »Du willst dir mein Sweatshirt ausleihen?«, wiederholte Stevie. Mit seinen Händen fasste er an seine Schultern, so als ob er sicherstellen wollte, dass sein Sweatshirt auch ja an seinem Platz blieb.
    »Nur bis übermorgen. Du trägst doch ein T-Shirt drunter, oder?«
    »Ja, schon, aber -«
    Gwen sprang auf und ging auf Stevie zu. Sie nahm sein Sweatshirt an einer Ecke und zog es hoch. »Tausend Dank«, sagte sie, als sie es ihm über den Kopf zog. »Das ist genau das, was ich brauche.«
    Stevie saß verblüfft da, seine kurzen braunen Haare hatten sich elektrisch aufgeladen und standen nun nach allen Seiten ab.
    Isobel starrte Gwen ungläubig an, als sie das Sweatshirt von Stevies Handgelenken zerrte und es zusammenknüllte, bevor sie neben, ihm auf die Bank plumpste. Sie zog ihr Tablett zu sich, schnappte sich ihren Pudding und fing an, ihn zu löffeln.
    Isobel verdrehte die Augen. Kopfschüttelnd formte sie eine lautlose Entschuldigung in Richtung Stevie, dessen Blick von ihr zu Gwen schoss. Während er Gwen dabei zusah, wie sie ihren Pudding mit nur drei vollen Löffeln aufaß, änderte sich sein Gesichtsausdruck mehrmals, so als ob er sich nicht entscheiden konnte, ob er einen guten oder einen schlechten Geschmack im Mund hatte.
    »Also, worüber habt ihr gesprochen? Ihr saht so unglaublich ernst aus. Oh, das sieht echt gut aus.« Gwen zeigte mit ihrem Puddinglöffel auf Isobels Teller. »Ich hätte mir heute auch die Pizza nehmen sollen. Bist du schon fertig damit?«
    »Nein!«, fauchte Isobel. Sie zog ihr Tablett von Gwen weg und nahm das Pizzastück wieder in die Hand. Sie biss gerade hinein, als sich ein langer Schatten über den Tisch legte.
    »Versuchst du etwa, deinen eigenen Rekord zu schlagen?«, fragte eine ruhige Stimme.
    Die Pizza fiel Isobel aus der Hand und platschte auf ihren Teller - Tomatensoße spritzte ihr aufs Kinn. Sie nahm ihre zusammengeknüllte Serviette und drückte sie gegen ihre Lippen, während sie alles, was sie im Mund hatte, auf einmal hinunterschluckte.
    Gwen stieß Stevie den Ellbogen in die Seite, der daraufhin einen Platz aufrutschte. Gwen rutschte ebenfalls auf, damit Varen sich gegenüber von Isobel hinsetzen konnte.
    Isobel erhaschte einen Hauch von Varens Duft, dem sie bis jetzt keine Beachtung geschenkt hatte, und versuchte, ihn zu analysieren. Er roch erdig und schwer und dennoch irgendwie zart und leicht.
    Varen legte einen Stapel zusammengehefteter Blätter zwischen sie beide.
    »Du hast es fertig gemacht«, stellte Isobel fest. Sie nahm die Englisch-Hausarbeit in die Hand und las, was auf der Titelseite stand.
     
    Der Mann hinter dem Raben:
    Das Leben, der Tod und die Hauptwerke von Edgar Allan Poe
    Ein Aufsatz von Isobel Lanley und Varen Nethers
     
    »Wow, das sieht super aus«, sagte Isobel zu Varen. Sie hatte sich fast schon daran gewöhnt, seine Augen in dem Wald von dunklen Haaren

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