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Neverwake

Neverwake

Titel: Neverwake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meissner
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wachsen wie jeder andere Virt. Was ist das Neue an Ref e rence?«
    »Genau das ist der springende Punkt. Daß Reference grafisch alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt, liegt in der Natur der Sache. Mit fortschreitender technologischer Entwic k lung, Erweiterung von Rechner- und Speicherkapazitäten und immer neuen Methoden der Datenkompression sieht jedes neue Spiel besser aus als die Erzeugnisse des Vorjahres – das bra u che ich Ihnen nicht zu sagen. Aber das Bahnbrechende an Reference wird ein Feature sein, das unsere Abteilung für Kreativmanagement mit dem Schlagwort E.V.O.L. bezeichnet hat, wobei sie sich noch nicht so richtig einig sind, ob E.V.O.L. letzten Endes für Expanding Variety of Localities oder einfach nur für Enhanced Visual Operation Levels oder für Electronic Virtualization of Landscapes oder einfach nur für Evolution stehen soll, oder sogar für Love backwards.«
    »Oder für evil ?«
    »Auch diese Konnotation ist beabsichtigt. Man kann auf dem Markt keinen Blumentopf umstoßen, indem man harmlos und unverbindlich auftritt. Berücksichtigt man die in den Menschen tief verwurzelte abergläubische Furcht vor Künstlicher Intell i genz und realisiert, wie nahe E.V.O.L. an eine wirkliche KI herankommt, legt es INFORM tatsächlich darauf an, die Konkurrenz zu schocken.«
    »Was genau tut E.V.O.L.?«
    »Im Grunde genommen tut E.V.O.L. nichts anderes, als Level B zu berechnen, während der Spieler sich in Level A aufhält. Dabei mißt das Programm die Daten, aus denen Level A bestand, und fraktalisiert sie weiter auf, so daß Level B detai l liertere Facetten aufzuweisen hat als Level A. Weiterhin misst das Programm die Verhaltensparameter des Spielers in Level A, so daß die Gegnerintelligenz in Level B den vom Spieler in Level A angewendeten Taktiken antwortet.«
    »Verstehe. Wenn meine Lieblingstaktik darin besteht, während des Schießens wild hin- und herzuschlingern, damit ich schw e rer zu treffen bin, werden in Level B Gegner mit zielsuchenden Raketen auf mich warten.«
    »Und alles Schlingern wird Ihnen nichts helfen, ganz genau. Falls es Ihre bevorzugte Taktik sein sollte, sich langsam hinter Säulen anzupirschen, werden im nächsten Level ein paar Bewegungsdetektoren gestreut oder patrouillierende Schwä r me, die Sie entdecken können, egal, wie umsichtig Sie sind.«
    »Das Spiel wird also mit zunehmenden Leveln immer schw e rer.«
    »Ja. Aber das alleine ist ja nichts Besonderes. Fast alle Spiele werden von Level zu Level schwerer, und sei es auch nur deshalb, weil die Anzahl der Gegner langsam in die Höhe geschraubt wird. Nein, das Besondere an E.V.O.L. ist, daß jedes folgende Level für jeden Spieler persönlich berechnet wird, und zwar entsprechend seinen Fähigkeiten. Und da Reference die Daten aller früheren Levels wieder löscht, da man sowieso nicht zurückkehren kann, müssen eigentlich immer nur zwei Levels im Speicher sein, dasjenige, in dem der Spieler sich gerade aufhält, und dasjenige, das danach kommen wird – und keines der beiden Levels geht in einen Festspeicher, alles fluktuiert auf Basis der neuartigsten Streaming-Technologie. Das bedeutet bei den heutigen Rechnerkapazit ä ten der Spielmaschinen, daß sich die Komplexität der neu berechneten Levels auf einer nach oben offenen Skala abspielt. Wir wissen selber nicht, was dieses Programm in letzter Ko n sequenz erschaffen kann, denn wir haben es mit einer effekt i ven Shuffle Logic versehen. Wir sind erst in der Testphase. Und wir haben uns den besten Tester besorgt, den wir finden konnten, um E.V.O.L. bis ans Limit zu fahren.«
    »Laurence Tader.«
    »Genau.«
    »Und wie weit ist er gekommen?«
    »Wir wissen es nicht. Wir haben ihn verloren. Deshalb bra u chen wir einen neuen Tester.«
    »Was genau bedeutet › Wir haben ihn verloren ‹ ?«
    »Tja. Wir wissen das leider auch nicht genau. Mister Tader ist vor fünf Tagen ins Spiel gegangen und hat seitdem nicht mehr aufgehört zu spielen.«
    »Was? Seit fünf Tagen? Was soll das werden? Ein Rekordve r such?«
    »Das ist so nicht geplant gewesen, Herr Esch. Geplant war, daß Mister Tader eindringt und spielt, so weit er kommt. Wir haben ihm transportable Speichermöglichkeiten mit reingegeben, so daß er abspeichern und aussteigen sollte, sobald er nach ein paar Stunden müde wird. Er hätte uns dann detailliert Bericht erstatten sollen, und wir hatten die visuelle und akustische Aufzeichnung seines Spiels gemeinsam auswerten können. Aber … Mister

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