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Neville, Katherine - Der magische Zirkel

Titel: Neville, Katherine - Der magische Zirkel Kostenlos Bücher Online Lesen
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haben.
    Aber wenn du von Verrat sprichst», fuhr er fort, «so weißt du ganz offensichtlich eines nicht. Es gibt eine Gruppe, wie man mir zu verstehen gegeben hat, die Samuel Behn seit vielen Jahren überprüft, seit dem Tod seines Vaters Earnest. Sie haben deinen Cousin sogar manchmal für sich arbeiten lassen, um sein Vertrauen zu gewinnen. Aber am Ende, glaube ich, waren sie es, die ihn getötet haben.
    Diese Leute behaupteten, für die US-Regierung zu arbeiten. Aber in Wirklichkeit waren sie eine multinationale Gruppe, die von einem Mann mit einem sehr langen Dossier kontrolliert wurde – einem Mann namens Theron Vane. In der einen Woche, bevor ich zu dir nach Sun Valley kam, habe ich einiges über diesen Mann erfahren. Erstens: Er war in der Woche in San Francisco, als dein Cousin Sam starb. Sie arbeiteten gemeinsam an einem Auftrag. Zweitens: Vane tauchte unmittelbar nach Sams Tod unter. Und drittens, und das mußt du mir glauben, Ariel: Olivier Maxfield ist und war seit dem Tag, an dem du ihn kennengelernt hast, ein Handlanger von Theron Vane. Maxfield kam nach Idaho, sicherte sich seinen Job und die Bekanntschaft und Freundschaft mit dir, und das alles aus einem einzigen Grund: Weil du für sie die einzige Möglichkeit warst, den Schutzwall, den dein Cousin Sam um sich errichtet hatte, zu durchbrechen.»
    Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Ich wußte von Sam, daß er mit Theron Vane seit über zehn Jahren zusammengearbeitet hatte. Der Mann mußte ihn direkt vom College geholt haben, genauso wie der Pod das mit mir getan hatte. Ich wußte auch, daß Theron Vane dabei war, als Sam «starb», weil er laut Sam der Mann war, der an seiner Stelle getötet wurde. Und in jenem Telegramm, das Olivier für mich an Lafs Adresse in Wien geschickt hatte, gab er zu, daß er für Theron Vane arbeitete.
    Es erschien wirklich seltsam, daß Oliviers Zeugnisse und Referenzen so perfekt zu meinen paßten, daß wir damals vor fünf Jahren vom ersten Tag an zu gemeinsamen Leitern ein und desselben Projekts ernannt wurden – ganz zu schweigen davon, wie er mich in seine Kellerwohnung gelockt hatte mit preiswerter Miete, selbst zubereiteten Mahlzeiten, der Bereitschaft, notfalls meinen Kater zu hüten.
    Alles, was Wolfgang gesagt hatte, ergab in der Tat ein tadelloses Bild, wenn man es aus einer leicht veränderten Perspektive betrachtete. Theron Vane hätte Sam täuschen können. Jemand hätte hinter Theron Vane her sein können und nicht hinter Sam. Und Wolfgang und der Pod könnten einfach versucht haben, die Dokumente besser zu schützen, als Sam und ich auf unsere stümperhafte Weise dazu imstande waren.

Ich war so verdammt verwirrt. Ich hatte noch so viele unbeantwortete Fragen. Aber Wolfgang nahm mich dort neben dem Fluß in die Arme und küßte mich zärtlich auf die Stirn. Dann sah er mich mit ernster Miene an.
    «Ich werde dir jede Frage beantworten – sofern ich die Antworten kenne», sagte er. «Aber jetzt ist es bald drei Uhr morgens, und obwohl wir Zoe erst um elf Uhr morgen vormittag treffen, würde ich gern wenigstens einen Teil dieser Nacht damit verbringen, das Unglück, das ich scheinbar verursacht habe, wiedergutzumachen.» Er lächelte und fügte hinzu: «Was es mich gekostet hat, all die Nächte allein in dieser russischen Kaserne zu schlafen, will ic h gar nicht sagen.»
    Wir gingen am Seineufer entlang. Die Luft war feucht und roch nach Frühling. Die von unten von kleinen Lichtern beleuchteten Kastanien entrollten die ersten fusseligen Blätter, die aussahen wie baumelnde Raupen. Wolfgang blickte gedankenverloren über den Fluß. Er hob einen Arm und wies auf das dunkle Wasser der Seine.
    «Vor über hundert Jahren», sagte er, «ging der junge Nicola Tesla genau hier an dieser Stelle im Sommer schwimmen. Er war 1882 von Kroatien nach Paris gekommen, um bei Continental Edison zu arbeiten. Später ging er nach New York, um für Edison selbst zu arbeiten, mit dem er sich bald böse zerstritt.
    Wie du sicherlich weißt», fuhr er fort, während wir weitergingen, «besaß Tesla Patente für viele Erfindungen, für die später andere sowohl den Ruhm als auch den materiellen Gewinn beansprucht haben. Tesla gründete eine neue Wissenschaft, die man Telegeodynamik nannte. Ihr Ziel war es, eine Quelle unbegrenzter freier Energie zu bekommen durch die Nutzung der in der Erde verborgenen natürlichen Kräfte. Er glaubte, er könnte unterirdisch rings um den Globus Informationen senden. Er hat in diesem

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