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Neville, Katherine - Der magische Zirkel

Titel: Neville, Katherine - Der magische Zirkel Kostenlos Bücher Online Lesen
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speziellen Bereich nur sehr wenige Patente angemeldet – im Gegensatz zu seinen anderen Entdeckungen –, und er lieferte nur ganz allgemeine Beschreibungen, wie solche Erfindungen funktionieren könnten. Doch er experimentierte ausgiebig mit harmonischen Schwingungen. Er erfand Oszillatoren, die so klein waren, daß man sie in der Jackentasche tragen konnte; doch wenn man ihre Schwingungen auf ein Gebäude wie die Brooklyn Bridge oder das Empire State Building übertrug, konnten sie es innerhalb von Minuten zum Einsturz bringen.»
    «Was hat das alles mit Pandora und ihren Manuskripten zu tun?» fragte ich.
    Aber Wolfgang war plötzlich auf dem Gehweg stehengeblieben und blickte durch den über dem Marsfeld aufsteigenden Nebel in die Richtung, wo der Eiffelturm wie eine Erscheinung vor uns aufragte. An den Seiten des Turms stand in Leuchtschrift geschrieben: Deux Cent Ans - Zweihundert Jahre.
    Großer Gott! Ich sah Wolfgang an, der angefangen hatte zu lachen.
    «Das hatte ich doch schon wieder vergessen», sagte er. «Dieses Jahr ist der zweihundertste Jahrestag der Französischen Revolution. Aber es ist auch das Jahr des neuen Elements Uran, das Martin Heinrich Klaproth aus Wernigerode 1789 entdeckte. Er nannte es nach dem Planeten Uranus, den ein in England lebender Deutscher namens Herschel zusammen mit seiner Schwester 1781 entdeckt hatte. Diese drei Ereignisse kennzeichneten den Beginn der Zerstörung des alten Äons, und Uranus wurde zum herrschenden Planeten des neuen Zeitalters – des Wassermann-Zeitalters. Ich denke, darum geht es in Pandoras Manuskripten. Siehst du jetzt die Verbindung?»
    Ich wollte schon sagen, daß ich sie nicht sah – aber ganz plötzlich begriff ich.
    «Prometheus?» sagte ich.
    Wolfgang wandte sich um und sah mich überrascht an. «Stimmt genau», sagte er. «Im Mythos stahl Prometheus das
    Feuer von den Göttern und brachte es den Menschen – so, wie im kommenden Zeitalter der Wasserträger große Lebenskraft spendet. Solche Geschenke erweisen sich häufig ebensosehr als Segen wie als Fluch. Im Prometheusmythos lenkte Zeus ein und gab uns dafür Pandora. Sie öffnete eine Büchse – eigentlich war es ein Krug – und entließ alle Kümmernisse auf die Erde. Aber es gibt Leute, die die Geschichte von Prometheus und Pandora nicht gänzlich für einen Mythos halten. Ich vermute, deine Großmutter Pandora hat auch dazugehört.»
    «Glaubst du, die Manuskripte, die Pandora gesammelt hat, beschreiben einen Atomreaktor? Oder wie man die Kraftquellen der Erde anzapft?» fragte ich. «Aber soviel ich verstanden habe, waren ihre Dokumente uralt – oder zumindest viel älter als jede moderne Technologie oder Erfindung.»
    «Die meisten Erfindungen sollte man besser Entdeckungen nennen – oder auch Wiederentdeckungen», sagte Wolfgang. «Ich weiß nicht, ob die alten Völker ein solches Wissen hatten, aber ich weiß, daß es Orte auf diesem Planeten gibt, wo die Komponenten für anhaltende Kettenreaktionen – radioaktives Material, Schweres Wasser und anderes – in der Natur gemeinsam vorkommen. Es wurde oft darauf hingewiesen, daß in der Bibel und anderen frühen Texten Szenen beschrieben werden, die Atomexplosionen sehr ähnlich sind – zum Beispiel die Zerstörung von Sodom und Gomorrha –, und daß es in der Tat auf der Erdoberfläche besondere Stellen gibt, die für Teslas Kraftwirbel, künstliche Schaffung von Gewittern und Kugelblitzen und seine harmonischen Schwingungen besonders günstig sind. An den meisten dieser Orte haben die alten Völker Monumente errichtet, Steinkreise oder Höhlen mit schamanistischen Zeichnungen, und dies lange vor der überlieferten Geschichte.»
    «Aber selbst wenn Pandoras Dokumente gesammelt, übersetzt, dechiffriert und verstanden würden – was würde man denn damit anfangen können?» fragte ich ungeduldig. «Warum wäre es gefährlich?»
    «Nachdem ich die Dokumente nur für einige Augenblicke gesehen habe, kenne ich natürlich nicht alle Antworten», sagte Wolfgang. «Aber zwei Dinge weiß ich. Erstens: Die Philosophen der Antike, von Pythagoras bis Platon, glaubten, die Erde sei eine Kugel, die kraft des Gleichgewichts im Raum hängt, im Einklang mit der Musik der Sphären. Aber die Details der Kraftquellen blieben stets verhüllt, weil man sie für ein Schlüsselelement der Mysterien hielt.
    Kurz bevor Sokrates den Schierlingsbecher trank, erzählte er seinen Schülern, wenn man die Erde von oben betrachten würde, gleiche sie einem

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