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Neville, Katherine - Der magische Zirkel

Titel: Neville, Katherine - Der magische Zirkel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bibliothekar vom Stift Melk. Er hat dort jedoch uneingeschränkten Zugang zu den Archiven, nachdem seine Triester Familie einen großen Teil ihrer kostbaren Büchersammlung dem Stift vermacht hat. Außerdem zahlt die Familie Santorini die zur Zeit im Kloster beginnenden Renovierungen.»
    Das war alles nicht sonderlich überraschend. Aber bald danach war ich froh um das Geschirrgeklapper der Kellner und das laute Gelächter an einem Tisch in der Nähe, denn das, was als nächstes kam, war starker Tabak.
    «Die Familie Santorini», fuhr Wolfgang fort, «gehört außerdem zu den größten Waffenhändlern in Osteuropa, besonders in Jugoslawien und Ungarn. Mit diesem Geschäft haben sie seit Generationen ihr Geld verdient. Was dein Onkel gemeint haben könnte, als er Virgilio ‹gefährlich› nannte, ist die Tatsache, daß viele meinen, die Familie Santorini sei mit einer Mafiagruppe namens Star verbunden, einem Konsortium, das angeblich mit waffengrädigem Material handelt. Du siehst also, daß sowohl Menschen als auch Situationen komplexer sein können, als sich bei einer Plauderei beim Abendessen erklären läßt.»
    Okay, ich war überrascht von dieser Enthüllung betreffend Virgilio, der ein netter, wenn auch etwas wichtigtuerischer Gelehrter zu sein schien. Doch bevor i ch diese Sache weiterverfolgte, wollte ich auch die Antwort auf den zweiten Teil meiner Frage hören.
    «Pastor Darts Rolle ist sogar noch komplexer», fuhr Wolfgang fort. «Hier muß ich etwas weiter ausholen. Als ich nach Idaho kam, erfuhr ich zu meiner Bestürzung, daß dein Kollege Olivier Maxfield auch dein Hausherr war. Er konnte dich, ohne dein Telefon anzapfen zu müssen, praktisch rund um die Uhr beobachten. Woher sollte ich wissen, daß er nicht für jemand spionierte? Aus diesem Grund bat ich Pastor Dart, sobald du von der Beerdigung zurück warst, Maxfield loszuschicken, um dich an der Post abzufangen, während ich im Wagen nachkam. Aus deinem Verhalten dort ging eindeutig hervor, daß Maxfield, der vor dir angekommen war, etwas getan hatte, was deinen Verdacht erregte. Nachdem du dein Paket abgeholt hattest, sah ich dich von Maxfield wegfahren und aus der Stadt flüchten und bin dir nach Jackson Hole nachgefahren.
    Ich wußte, daß dir deine Mutter ein Runenmanuskript geschickt hatte, aber dein ängstliches und miß trauisches Benehmen sagte mir, daß du das Dokument in deinen Händen für das Erbe von deinem. Cousin gehalten hast. Als ich in deiner Wohnung übernachtet habe, konnte ich feststellen, daß es sich um das Runenmanuskript deiner Mutter handelte. Ich wußte auch, daß dies das einzige Dokument war, das du bis dahin erhalten hattest, was bedeutete, daß du die Erbschaft deines Cousins noch nicht bekommen hattest, sondern noch darauf gewartet hast. Das war sehr gefährlich, wenn meine Vermutung stimmte, daß Maxfield ebenfalls versuchte, an die Dokumente heranzukommen.
    Obwohl unsere Rußlandreise geplant war, beschlossen Pastor Dart und ich, die Abreise vorzuverlegen, um dich der ständigen Beobachtung durch Maxfield zu entziehen. Dart wollte zurückbleiben, um das zweite Paket abzufangen, damit es nicht in die falschen Hände fiel. Aber nach all diesen sorgfältigen Vorbereitungen bist du beinahe zu spät zu unserem Flug nach Salt Lake City gekommen. Als du schließlich ankamst, ich deine Tasche sah – die dreimal so schwer aussah wie am Tag zuvor – und du, wie du sagtest, zwischen Büro und Flughafen ‹noch etwas zu erledigen hattest›, war ich überzeugt, daß du noch einmal auf der Post warst und diesmal das erwartete Paket abgeholt hast.
    Mir blieb also nichts anderes übrig, als in Salt Lake City, während du im Waschraum warst, Pastor Dart anzurufen und ihm zu sagen, er solle sich ein Ticket kaufen und mit der nächsten Maschine nach Wien fliegen. Ich erklärte ihm, wo wir uns unterhalb meines Hauses in Krems treffen konnten, weil es der einzige Ort war, wo ich glaubte, nicht belauscht zu werden, und wo wir, du und ich, allein sein würden. Die ganze Zeit hoffte ich, ich würde dich irgendwie dazu bringen können, die Manuskripte in Österreich zu lassen, statt sie nach Rußland mitzunehmen, wo sie mit Sicherheit konfisziert worden wären. Ich wandte mich an Dacian Bassarides in Frankreich und bat ihn, nach Wien zu kommen, um sich mit uns zu treffen. Ich deutete an, daß du deine Erbschaft erhalten hast und Hilfe brauchtest, um zu wissen, was du damit tun solltest. Ich hatte nicht erwartet, daß er mich

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