New Heroes - Die Zeit der Superhelden
Glück nichts zu tun.«
»Was hätte es sonst sein sollen?«
»Darüber mache ich mir schon den ganzen Tag lang Gedanken. Der Bus kam dermaßen schnell um die Ecke … Ich bin heute Nachmittag hingegangen, um mir die Stelle noch mal anzuschauen. Völlig unmöglich, dass ein normaler Mensch so schnell laufen kann.«
»Na, ich anscheinend schon.«
»Aber du bist eben kein normaler Mensch, stimmt’s, Dan? Du bist ein Supermensch.«
Danny lachte laut auf. »Du hast sie wohl nicht mehr alle!«
»Hast du ein Glück! Ich würde alles dafür geben, wenn ich ein Supermensch wäre!«
»Ich bin kein Supermensch!«
»Okay, okay«, winkte Colin ab. Doch nach ein paar Sekunden fuhr er fort: »Also – war es das erste Mal?«
»War was das erste Mal?«
»Verdammt, du weißt genau, was ich meine! Ist dir so was schon mal passiert?«
»Nein, natürlich nicht. Reiner Zufallstreffer.«
»Was sagten deine Eltern dazu?«
»Ach, du weißt doch, wie Eltern sind. Meine Mutter hat immer nur Nebensächliches gefragt – was Susie mitten auf der Straße zu suchen hatte, warum ich nach der Schule nicht sofort nach Hause gekommen bin … und so weiter.«
»Und dein Vater?«
»Der sagte nur: ›Gut gemacht!‹«
»Und das war alles? Du rettest einem Mädchen das Leben, und er sagt nur: ›Gut gemacht‹?«
»Was hätte er denn sonst noch sagen sollen?«
Colin überlegte sich die Antwort sorgfältig. »Er hätte dich dasselbe fragen können, was ich dich frage. Ob du ein Supermensch bist.«
Danny zögerte. »Okay. Er hat mich aber nicht gefragt.«
»Aber ich frage dich.«
»Ist mir klar.«
»Und?«
»Und ich versuche, dir seit Stunden zu erklären, dass ich kein Supermensch bin. Okay? Hör endlich auf damit.« Er ging davon. »Ich gehe nach Hause. Danke für die Einladung.«
Colin zögerte einen Augenblick, dann lief er ihm nach. »He, warte.«
Ohne sich umzudrehen oder langsamer zu gehen, fragte Danny über die Schulter. »Was denn noch?«
»Sag mir nur einfach die Wahrheit. Bitte. Ich schwöre, dass ich niemandem etwas erzählen werde! Aber ich muss es wissen. Wenn du es mir nicht erzählst, werde ich mir darüber für den Rest meines Lebens den Kopf zerbrechen.«
»Es gibt nichts zu erzählen.«
»Nichts, was du mir erzählen willst. Und dabei bin ich angeblich dein bester Freund!«
Danny blieb stehen und ließ die Schultern hängen.
»Schwörst du, dass du es niemandem erzählen wirst?«
»Ich schwöre es.«
»Vor allem nicht Brian, okay?«
»Ich schwöre es.«
Danny holte tief Luft und schaute weg. »Es fing vor ein paar Monaten an. Ich hörte irgendeinen Song im Radio, und plötzlich wurde der Song ganz langsam, als hätte jemand auf einem alten Plattenspieler die falsche Geschwindigkeit eingestellt. Dann, an einem Samstagmorgen, wollte ich meine Runde mit dem Rad um den Park drehen. Dafür brauche ich normalerweise eine Viertelstunde. An dem Tag schaffte ich es in weniger als fünf Minuten. Aber es kam mir nicht so vor, als hätte ich mich schneller bewegt als sonst, sondern eher als sei alles andere langsamer geworden. Irgendwas … irgendwas in mir verändert sich … macht mir richtig Angst, kann ich dir sagen. Als hätte ich keinerlei Kontrolle darüber. Ich meine, ich könnte jetzt zum Beispiel nach Hause laufen und dort ankommen, bevor du nur einmal blinzeln kannst. Oder es würde überhaupt nicht funktionieren.«
Die beiden Freunde starrten einander an.
»Also stimmt es doch«, sagte Colin langsam. »Du bist ein Supermensch.«
»Sieht so aus.« Danny grinste schüchtern. »Hätte ich dir wirklich nicht erzählen sollen.«
»Mann, hast du ein Glück! Weißt du, was ich an deiner Stelle tun würde? Ich würde mich für das Athletenteam anmelden. Würde jedes Mal den ersten Platz belegen! Das wäre doch großartig!«
Danny schüttelte den Kopf. »Bestimmt nicht.«
»Im Ernst«, sagte Colin. »Das solltest du tun. Du könntest der nächste …« Er unterbrach sich. »Wer ist denn zurzeit der schnellste Läufer?«
»Ich wäre lieber Fußballspieler.«
»Das könntest du auch noch werden. Du könntest dich sogar bei Manchester United bewerben – die würden dich in einer Sekunde nehmen!«
Danny grinste. »Oder ich könnte mich bei einem der wirklich guten Teams bewerben.«
»Also los, zeig mir was!«
»Vielleicht funktioniert es ja gar nicht.«
»Versuch es wenigstens.«
Danny blickte die Straße entlang. Niemand war in der Nähe. »Also, pass auf!« Er bückte sich, hob einen kleinen
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