New Heroes - Die Zeit der Superhelden
»Du kommst reichlich spät.«
»Tut mir leid«, sagte Danny. »Hatte nicht damit gerechnet, dass die Party so lange dauern würde.«
»In Ordnung. Dann war es also eine gute Party?«
»War okay. Alle fragten mir Löcher in den Bauch über die Sache mit Susie.«
»Du hast aber deinen Freunden nichts erzählt, oder?«
»Natürlich nicht!«, log Danny.
Sein Vater zögerte einen Augenblick, dann nickte er. »Gut, gut. Danny, wenn du nicht zu müde bist, sollten wir uns mal ein bisschen unterhalten. Ich muss dir was Wichtiges zeigen.« Er wuchtete seinen kräftigen Körper aus dem Sessel hoch und reckte sich.
»So spät noch?«
Mr Cooper schaltete den Fernseher aus. »Dauert nicht lange.« Er winkte Danny, ihm in den Flur zu folgen.
»Sei so leise wie möglich«, flüsterte er. »Mutter und Niall schlafen schon. Schau dir das hier mal an.«
Der Vater nahm den Deckel vom Sicherungskasten ab. »Hier drin ist ein Schalter.« Danny hörte ein leises Klicken.
Sein Vater wandte sich zu dem großen Foto von Dannys Großvater, das im Flur hing, und nahm es von der Wand. Dahinter befand sich eine kleine Klappe, die sein Vater öffnete. Er nahm eine schwarze Leinentasche heraus.
»Was ist das?«
»Nur irgendwelches Zeug aus alten Zeiten«, antwortete Mr Cooper. Er machte die Klappe zu und hängte das Bild an seinen Platz zurück. Dann warf er sich die Tasche über die Schulter und öffnete die Haustür.
»Bleib hier, Dad! Ich habe keine Lust, noch mal im Regen herumzulaufen!«
»Der wird dich schon nicht umbringen«, antwortete sein Vater.
Sie ließen die Wohnblocks hinter sich und bogen in eine Straße ein, die zur Hauptstraße führte. »Wo gehen wir eigentlich hin?«, wollte Danny wissen.
Sein Vater antwortete nicht, sondern nahm einen kleinen Metallgegenstand aus der Tasche, ungefähr so groß wie ein kleiner Walkman. Er drückte auf einen Knopf an dem Gerät und eine kleine rote Diode begann zu blinken.
»Wofür ist das?«, fragte Danny.
»Das ist ein Transponder«, erklärte sein Vater. »Sicher können sie heute so etwas in Fingernagelgröße herstellen, aber damals war das hier der Gipfel der Technik.«
»Ich dachte immer, Transponder hätten was mit Flugzeugen zu tun?«
»Nicht unbedingt. Das Gerät sucht nach einem spezifischen Signal. Wenn es eines empfängt, sendet es ein Antwortsignal. Jemand anders mit der richtigen Ausrüstung kann unser Signal empfangen und uns so lokalisieren, egal wo auf der Erde wir uns gerade befinden.«
»Wer?«
»Das wirst du bald selbst sehen.«
Danny dachte kurz darüber nach. »Dann ist das also eine … Mission?«
»Ja, so könnte man es nennen.«
Danny grinste. »Echt cool! Aber wenn mich jemand erkennt? Sollte ich nicht eine Maske tragen?«
»Es ist nicht unbedingt diese Art Mission, Danny.«
»Wir hätten für Ma eine Nachricht zurücklassen sollen. Ich meine, falls irgendwas passiert und so.«
»Nein, es ist besser, wenn sie nichts davon erfährt. Ich hab ihr damals auch nicht alles erzählt, was ich tat, als ich Quantum war. Wollte nicht, dass sie sich ständig Sorgen machen musste.«
»Hast du noch deine alte Kleidung?«
Mr Cooper grinste. »Würde dir doch nicht passen. Jedenfalls noch nicht. Du musst noch ein bisschen Muskeln zulegen.«
Danny merkte plötzlich, dass sie in die Richtung gingen, in der Colins Haus lag, und wurde unruhig. Er hätte Colin nichts von seinen Kräften erzählen sollen. Und was ist, wenn wir tatsächlich zu Colin gehen?, fragte er sich. Was wäre, wenn Colin etwas sagt, wenn ihm herausrutscht, dass er Bescheid weiß?
Einen Augenblick lang überlegte er, ob er nicht zu Colins Haus vorausrasen sollte, um ihm zu sagen, dass er kein Wort verraten dürfte, und so schnell wieder zurück sein würde, dass sein Vater nichts merkte.
Nein, das würde nicht funktionieren. Und wir gehen bestimmt nicht zu Colins Haus. Warum denn auch?
Obwohl Colin erst um die Mittagszeit aus den Federn gestiegen war, fühlte er sich wie erschlagen. Ihm war schwindelig, und als er die Kleider auszog und achtlos zu Boden fallen ließ, wurde ihm fast speiübel.
Danny ist ein Supermensch.
Der Gedanke ging ihm immer wieder durch den Kopf, ungefähr alle paar Minuten.
Er schaltete das Licht aus, schlug die Decke zurück und stieg unbeholfen ins Bett, denn seine Arm- und Beinmuskeln schmerzten, als habe er einen ganzen Tag im Fitnessstudio Gewichteheben geübt. Dieses Gefühl kam und ging und das war jetzt schon seit Wochen so.
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