New Heroes - Die Zeit der Superhelden
weißen Stein auf und gab ihn Colin. »Würdest du den Stein wiedererkennen?«
Colin betrachtete den Stein genau von allen Seiten. »Ich glaube schon.«
»Also – wirf ihn weg, so weit du kannst.«
»Wohin?«
»Die Straße entlang.«
»Okay.« Danny holte aus und schleuderte den Stein in die Dunkelheit. Er konnte nicht sehen, wo der Stein aufschlug, aber weil er auch nichts hörte, musste er wohl in einem der Gärten auf das Gras gefallen sein.
Er wandte sich wieder zu Danny um. »Na, was ist?«
Danny grinste, streckte ihm die Faust hin und öffnete sie. Der Stein lag auf seiner Handfläche.
»Wie …?«
»Hab ihn aufgefangen«, erklärte Danny.
»Aber du hast dich doch überhaupt nicht bewegt!«
»Doch – ich bin dem Stein nachgelaufen und hab ihn noch in der Luft erwischt.«
Colin lachte. »Wahnsinn!«
Danny runzelte die Stirn. »Jetzt ist die Kraft plötzlich wieder weg. Vermutlich werde ich irgendwann lernen, sie an- und abzuschalten, wie ich will. Aber solange das nicht funktioniert, muss ich vorsichtig sein – und du darfst auf keinen Fall irgendjemandem davon erzählen!«
»Werde ich auch nicht. Also wirst du wohl ein Supermensch werden. Mein Gott, wie ich mir wünsche, ich wäre auch einer! Wie fühlt es sich denn an?«
»Ziemlich unheimlich … Es ist, als würde ich schneller leben. Wenn ich schnell laufe, merke ich gar nicht, dass ich so schnell laufe. Es kommt mir eher so vor, als würde alles um mich herum langsamer, als ob die ganze Welt auf Zeitlupe umgeschaltet hätte. Und je mehr ich mich darauf konzentriere, desto langsamer kommt mir alles andere vor.«
»Willst du deinen Eltern nichts sagen?«
»Na ja … das ist das Seltsamste bei dieser ganzen Sache.« Danny zögerte. »Also gut, ich weiß, dass ich dir vertrauen kann. Das Seltsame ist, dass sie selbst es mir gesagt haben, in gewisser Weise jedenfalls. Als sie die Sache mit Susie erfuhren, erzählte Dad mir alles. Er sagte, ich würde es schließlich doch herausfinden. Er will mir beibringen, wie man die Kraft unter Kontrolle bringt. Er sagte, man muss sich darauf konzentrieren, es sei wie eine Art Meditation. Du musst dich völlig entspannen, alle anderen Gedanken ausschalten und nur noch an die Kraft denken. Das kann ich noch nicht, aber Dad sagt, dass man dazu eine ganze Weile braucht.«
»Woher weiß er das alles?«
»Schwörst du, es niemandem zu erzählen?«
»Ich schwöre.«
»Manchmal – aber nicht immer – wird die Kraft vererbt. Dad war auch mal ein Superheld.«
Colin blieb der Mund offen stehen. »Machst du jetzt Witze?«
»Nein.«
»War er … war er berühmt?«
»Ob du es glaubst oder nicht: Mein Vater war Quantum.«
Kapitel 6
Joseph stieg aus dem Helikopter und blickte sich um. Er trug eine Sonnenbrille, die ihm einer der Soldaten geliehen hatte, aber trotzdem schmerzte das Licht der untergehenden Sonne in seinen Augen.
Der Hubschrauber war in der Sohle eines kleinen Canyons gelandet, der kaum hundert Meter breit war. Auf einer Seite befand sich ein riesiges Stahltor in der Felswand.
»Wer sind Sie?«, fragte er die Frau. »Und wo sind wir?«
»Nennen Sie mich einfach Rachel. Wir sind in Kalifornien. Das hier ist eine verlassene Goldmine.«
»Wie lange war ich gefangen?«
»Zehn Jahre, fast genau auf den Tag. Ich muss unbedingt wissen … was ist mit Ihren Kräften?«
Er lächelte schwach. »Sind natürlich verschwunden. Oder glauben Sie wirklich, dass ich zehn Jahre lang eingesperrt geblieben wäre, wenn ich meine Kräfte noch gehabt hätte? Die Zellenwände bestanden schließlich nur aus Beton. Warum … warum haben Sie so lange gewartet?«
»Nachdem der Kampfpanzer zerstört wurde, fiel auch alles andere auseinander. Wir haben die ganze Zeit gebraucht, um alles wieder aufzubauen. Schließlich können wir nicht in aller Öffentlichkeit arbeiten. Außerdem wusste niemand, wo Sie waren.«
Sie gingen auf das Stahltor zu. Ein Torflügel schwang langsam und mit lautem Quietschen auf.
Ein junger Mann trat heraus und blieb vor ihnen stehen. »Joseph, wie ich annehme?«
Joseph nickte. »Wer sind Sie?«
»Das ist Victor Cross«, stellte ihn Rachel vor. »Der Mann, der Sie aufgespürt hat.«
Cross nickte. »Wir haben eine Unterkunft für Sie vorbereitet. Wird auf jeden Fall sehr viel angenehmer sein als Ihre Gefängniszelle.«
»Sie wissen also, wer ich bin?«
»Aber selbstverständlich. Ich weiß absolut alles über Sie.«
Joseph schwieg ein paar Sekunden lang, dann meinte er: »Mir
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