New York - MERIAN Portraet
um die beiden. John zieht sich fast vollkommen aus der Öffentlichkeit zurück. Sie produziert Musik und kümmert sich um seinen kleinen Sohn.
LETZTE STUNDEN IM DAKOTA BUILDING
Am 24 . Dezember 1979 feiern die Lennons im
Dakota Haus
ihr letztes gemeinsames Weihnachten. Später berichtet Yoko Ono: »Wir waren sehr glücklich, haben uns fein angezogen und formvollendet benommen. John trug einen Smoking und ich ein langes schwarzes Kleid.«
Fast ein Jahr später, am 8 . Dezember 1980 : Das Fotoshooting mit Annie Leibovitz im
Dakota Haus
ist beendet. John zieht seine Kleider wieder an und gibt einem Radioreporter ein Interview. Er ist gut gelaunt. »Als ich die Texte für mein neues Album schrieb, habe ich mir die Leute vorgestellt, die es hören werden. Leute in meinem Alter mit Familie, die gemeinsam schon einiges durchgestanden haben. Für sie singe ich. Ich sage ihnen: Wie geht es euch? Wie läuft eure Beziehung? Habt ihr alles gut hinter euch gebracht? Und waren die 70 er nicht eine Plage? Lasst uns nun die 80 er angehen, wir können unser Schicksal selbst in die Hand nehmen.«
Danach fährt das Paar in ihr gemeinsames Musikstudio
Hit Factory
( ▶ J 3 ) in der
54 th Street
, um an Yoko Onos neuem Album »Walking on Thin Ice« zu arbeiten. Auf dem Weg zum Auto signiert John ein Plattencover des gerade erschienen Albums »Double Fantasy«.
DER MÖRDER WAR FRÜHER EIN MANISCHER FAN
Der Mann, der John um das Autogramm bittet, hat ungekämmte Haare und eine randlose Brille, er trägt einen dunklen Regenmantel und einen Schal. Er heißt
Mark David Chapman
, geboren 1955 in Fort Worth, Texas. Chapman war ein manischer Lennon-Fan. Er heiratete wie sein Idol eine Japanerin. Als John bei einem Interview sagte, die Beatles seien populärer als Jesus, schlug diese Liebe in Hass um.
John und Yoko mischen am Nachmittag des 8 . Dezember 1980 im Studio den Soundtrack. Yoko möchte noch etwas essen gehen, doch John will nach Hause. Kurz vor elf Uhr treffen sie wieder vor dem
Dakota Haus
ein. Vor dem Hauseingang steht noch immer Chapman, dessen Album John Stunden zuvor signiert hatte. Er spricht den Star an »Mister John Lennon?« und feuert mit einem Revolver Kaliber 38 fünf Mal.
Zwei Kugeln treffen das Opfer in die Lunge, eine die Halsschlagader, eine das linke Schulterblatt. John Lennon schleppt sich blutüberströmt in die Lobby und stammelt »I’m shot! I’m shot!« Dann bricht er zusammen. Der Fahrstuhlführer und ein zufällig vorbeikommender Taxifahrer kümmern sich um ihn. Ein Krankenwagen bringt den verblutenden Musiker ins
Roosevelt General Hospital
. Um 23.07 Uhr ist John Lennon tot. Der Mörder sitzt immer noch vor dem
Dakota Building
auf einer Bank, er liest Salingers Roman »Der Fänger im Roggen« und lässt sich widerstandslos festnehmen.
1981 wird Mark David Chapman zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Er sitzt immer noch in Sicherheitsverwahrung und die Witwe Yoko Ono hat an die Justizbehörden appelliert, diesen Mann nie wieder freizulassen; sie fühle sich von ihm bedroht.
Yoko Ono, die ihren Mann an jedem 8 . Dezember mit einem Konzert ehrt, wohnt noch heute im
Dakota Haus
. Von ihrer Wohnung sieht sie auf die
Strawberry Fields
, eine kleine Gedenkstätte im
Central Park
, die sie für John Lennon angelegt hat. Auf einem grauen Mosaik im Boden steht nur ein Wort: »Imagine« – der Titel eines Lennon-Songs von 1971 ; er sollte posthum sein größter werden.
DAKOTA BUILDING
1 West 72 nd Street/Central Park West, Upper West Side
▶ Subway: 72 nd Street
STRAWBERRY FIELDS
Central Park
www.strawberryfieldsnyc.com
▶ Subway: 72 nd Street
[zurück]
BARBRA STREISAND
geb. 1942
Sie ist ein Weltstar, kommt aus Brooklyn und begeistert seit den 60 er-Jahren ihr Publikum mit überschäumender Spielfreude, jüdischem Mutterwitz und einem ausdrucksvollen, glasklaren Sopran
.
M anchmal irren selbst Mütter. Sogar – oder vielleicht gerade –, wenn sie es besonders gut mit ihren Kindern meinen. Ein Paradebeispiel liefert die Schulsekretärin
Diana Ida Rosen
. »Darling, mit diesem Zinken willst du wirklich auf die Bühne? Das kannst du vergessen! Lerne lieber etwas Solides.« So oder so ähnlich müssen sich damals im Brooklyn der 50 er-Jahre die Diskussionen zwischen Mutter und Tochter angehört haben. Hätte die junge Barbra Streisand auf den sicher gut gemeinten mütterlichen Rat gehört, wäre aus ihr nie das geworden, was sie heute ist: einer der ganz große Stars im Showbusiness – trotz ihrer
Weitere Kostenlose Bücher