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New York - MERIAN Portraet

Titel: New York - MERIAN Portraet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Winterfeld
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beiden lernen sich am
Broadway
6 ( ▶ F 4 ) kennen, Diane spielt in seinem Stück »Mach’s noch einmal, Sam« mit.
    Natürlich verliebt sie sich nicht nur in Allen, den Mann, den das Skript zu ihrem Lover bestimmt, sondern auch in dessen Schöpfer und Darsteller. »Er sah in echt sogar noch besser aus. Er hatte einen tollen Körper und bewegt sich äußerst anmutig. Woody gewöhnte sich an mich. Er konnte nicht anders. Er liebte neurotische junge Frauen« , erzählt Keaton 2011 bei einer Lesung in der New Yorker Buchhandlung
Barnes & Noble
4 ( ▶ F 5 ) . Sie lacht nicht nur über seine Pointen, sondern über die Art, wie er Witze erzählt. Seine komischen Gesten, sein Gefuchtel und »Gehüstel, sein nach unten gesenkter, selbstkritischer Blick«, wenn er Witze erzählt.
    Zweifellos ist Woody Allen am besten, wenn er über Sex spricht und mit den Frauen hadert. Wenn er zwischen zwei weiblichen Wesen hin und her schwankt wie ein Grashalm im
Central Park
( ▶ K 3 / 4 ) bei kanadischem Nordwestwind. Wenn er die, die er kriegen kann, nicht will. Oder wenn er lamentiert, dass die, mit der er gut reden kann und die einen so wunderbar wachen Geist hat, leider so aussieht wie seine Tante Rifka, wenn das Licht unglücklich fällt, und Tante Rifka leider so aussieht wie der Golem aus den jüdischen Märchen – und der wiederum ist aus: Lehm. Dann fragt sich so jemand wie Dr. Ossig Parkis, ob die Franzosen nicht doch recht haben mit ihrer praktischen Aufsplittung der weiblichen Rollen in Ehefrau und Mätresse, Heilige und Hure.
    Dummerweise lebt Woody Allen in Amerika und da funktionieren die Dinge nicht so einfach. Einfach ist die Sache mit den Frauen für ihn ja sowieso nie gewesen. Seine erste Ehefrau ist erst 16 , als er sie heiratet und zum Versuchskaninchen seiner Gags macht – an irgendjemandem muss man ja schließlich üben. Und seine bisher letzte Ehefrau
Soon-Yi Previn
ist elf Jahre alt, als er sie zum ersten Mal sieht, damals noch als Adoptivvater. 1997 wird er sie – nach einem hinlänglich bekannten Rosenkrieg mit der Vor-Ehefrau
Mia Farrow
– heiraten.
    Nach der Trennung von Diane Keaton dreht Woody »Annie Hall«, und dass ist dann der Moment, in dem auch die Europäer den »Stadtneurotiker« (so der deutsche Filmtitel) und sein New York zum ersten Mal so richtig erleben dürfen. Allen gewinnt mit diesem Film zwei Oscars, die er in
Los Angeles
allerdings nicht persönlich abholt. Ein echter New Yorker mag L.A. eben nicht.
    Woody Allens elegantester New York-Film ist zweifellos »Manhattan«, eine romantische Liebeserklärung an die Stadt, die vermutlich seine größte und beständigste Liebe ist. Manhattan wird von
Gershwins
»Rapsody in Blue« eingeleitet. In der großartigen Ouvertüre schwenkt die Kamera über ein schwarz-weiß entrücktes, im Breitwandformat inszeniertes New York: von der Staten Island-Fähre über den
Broadway
6 ( ▶ F 4 ) , die
Fifth Avenue
( ▶ E 4 –K 4 ) , den
Washington Square
, das
Guggenheim
und
Metropolitan Museum of Art
, das
Lincoln Center
( ▶ H 5 ) , die
Radio City Music Hall
25 ( ▶ J 4 ) bis zum verschneiten
Central Park
. Dazu aus dem Off die Stimme von Woody Allens Alter Ego Isaac: »Erstes Kapitel. Er betete New York an. Er idealisierte diese Stadt über alle Maßen.« Doch jeder Versuch, seine Verehrung in weitere Worte zu fassen, wird von Isaac verworfen, bis er zuletzt schlicht feststellt: »New York war seine Stadt und würde es immer bleiben.« Das Panorama mit dem
Central Park
, an dem die Kamera hängenbleibt, wurde auf Woodys Dachterrasse über der
Fifth Avenue
( ▶ E 4 –K 4 ) aufgenommen, wo er in Höhe der
75 th Street
ein Penthouse am
Central Park East
besitzt.
    Der Film rückt New York grandios in den Mittelpunkt, die Stadt ist die heimliche Hauptdarstellerin. »Als ich Manhattan drehte, war ich sehr selektiv. Ich habe eine Sicht der Stadt gezeigt, wie ich sie gerne hätte und wie sie heute sein kann, wenn man sich die Mühe macht, durch die richtigen Straßen zu gehen« , erinnert sich Woody Allen später.
    PERSPEKTIVEN AUS DER SICHT WOODY ALLENS
    Wer das tut, landet früher oder später unweigerlich auf der Riverview Terrace, wo in der Schlussszene Issac, der von einer Midlife-Crisis gebeutelte Autor, und Mary, die überspannte Geliebte seines besten Freundes Yale, in der Morgendämmerung auf die
Queensboro Bridge
( ▶ K 6 / 7 ) blicken. Die Terrasse gibt es immer noch, nur die Bank ist an die Mauer gerückt worden. Und die

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