New York - MERIAN Portraet
Nase! Mehr als 140 Millionen Platten hat die Entertainerin bisher verkauft und stellt mit diesem Rekord sogar die Beatles in den Schatten. Damit nicht genug: Die Allround-Künstlerin ist auch als Schauspielerin, Produzentin und Regisseurin erfolgreich. Prämiert mit sämtlichen Auszeichnungen, die ihre Branche zu vergeben hat, darunter der erste Oscar, der je an eine Komponistin verliehen wurde.
Das vermeintlich hässliche Entlein mit der Mega-Ausstrahlung wird am 24 . April 1942 im Brooklyner Viertel
Williamsburg
geboren. Beide Eltern stammen aus jüdisch-österreichischen Familien, der Name Streusand ist in Amerika zum leichter aussprechbaren Streisand glattgeschliffen worden. Barbras Vater, ein Grundschullehrer, stirbt, als sie gerade 15 Monate alt ist. Ihre Mutter heiratet wieder und Barbra bekommt eine jüngere Halbschwester
Roslyn Kind
, die ebenfalls den mütterlichen Ratschlag in den Wind schlägt und Sängerin wird. Die Familie lebt in sehr bescheidenen Verhältnissen, das industrielle
Williamsburg
ist damals ein wenig attraktives Arbeiterrevier, das erst in den 90 er-Jahren zum Trendviertel avancierte. »Wir haben unsere Teebeutel nicht nur einmal aufgebrüht, sondern mindestens zweimal benutzt, das war für uns ganz selbstverständlich« , berichtet die mehrfache Millionärin 2005 in einer US -Talkshow.
Als Barbra Streisand 14 Jahre alt ist und in einem Sommertheater mitspielt, fallen ihr zwei Backenzähne aus. Damit die Lücken nicht auffallen, bastelt sie sich aus Kaugummi Attrappen. Ob es bereits ein erster Anflug jenes Perfektionismus ist, für den sie später in der Branche berüchtigt sein wird, oder einfach nur die Eitelkeit eines unsicheren Teenagers? Jedenfalls wirkt ihre sonst so lebhafte Mimik daraufhin merkwürdig angespannt. »Aus Angst davor, meine Zähne zu verlieren, habe ich mich zwei Jahre nicht getraut zu lachen« , erzählt sie viele Jahre später dem amerikanischen Journalisten
Jeffrey Lyons
.
In der
Erasmus High School
in
Brooklyn
ist Barbra Streisand Klassenbeste. Um ihren Schauspiel- und Gesangsunterricht zu finanzieren, jobbt sie als Platzanweiserin im Kino, Putzfrau und Telefonistin. Im Schulchor lernt sie
Neil Diamond
kennen, mit dem sie bis heute gut befreundet ist und gemeinsam den Hit »You Don’t Bring Me Flowers« singt. Weitere erfolgreiche Duette wie »Woman in Love« und »Guilty« singt sie mit dem Bee Gee-Sänger
Barry Gibb
. Bei einer Grammy-Verleihung, bei der die beiden gemeinsam auf dem Podium stehen, gibt Barbra eine Kostprobe ihres unverwechselbaren Humors. Effektvoll haucht sie ins Mikrophon: »Barry, ich fühle mich schuldig. Ich habe das Gefühl, Neil Diamond zu betrügen.«
Mit 19 Jahren tritt sie zum ersten Mal öffentlich in der Off-Broadway-Revue »Another Evening with Harry Stoones« auf. Danach arbeitet sie für 200 Dollar pro Woche als Sängerin im »Blue Angel«, einem klassischen Nachtclub mit Bühne und rotem Teppich in der
55 th Street
, den es heute nicht mehr gibt. Ihren ersten großen Erfolg am
Broadway
6 ( ▶ F 4 ) feiert sie in »Funny Girl«. In dieser Komödie spielt sie ihr außergewöhnliches Showtalent so glänzend aus, dass Hollywood sie gleich für die Titelrolle des gleichnamigen Films unter Vertrag nimmt. Für ihre Darstellung erhält sie ihren ersten Oscar.
DER BROADWAY IST IHRE WAHRE HEIMAT
1965 ist die 23 -Jährige in Amerika bereits ein Star, sie ist oft im Fernsehen zu sehen und bekommt jede Menge Fanpost. »Barbra – New York City« steht auf einem der Briefumschläge, ein anderer zeigt nur ihr Foto und landet trotzdem an der richtigen Adresse. Ihre Karriere ist jetzt nicht mehr aufzuhalten. In der Verfilmung des Broadway-Musicals »Hello Dolly« an der Seite von
Walter Matthau
verkörpert sie mit überschäumender Spielfreude die verwitwete jiddische Heiratsvermittlerin Dolly Levi, die sich ihren reichen Kunden Horace Vandergelder selbst als Ehemann angelt. Der
Broadway
6 ( ▶ F 4 ) – damals wie heute glitzernd und glamourös, laut und bunt – wird zu ihrem Karrieresprungbrett.
MIT GROSSER STIMME UND SCHLAGFERTIGKEIT
Ebenso zupackend und temperamentvoll wie »On Stage« tritt Barbra Streisand auch sonst auf. Nach einem Konzert in der US -Botschaft in
London
lädt sie die britischen Botschaftsangehörigen zur Abschlussparty von »Funny Girl« nach New York ein: »Jungs, es gibt Hot Dogs! Nathans berühmte Hot Dogs aus Coney Island« , lockt sie. Gefragt, wo
Coney Island
läge, antwortet die New Yorkerin: »Ganz
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