Nextopia

dennoch auf ihr Glück und ihr Wohlbefinden.
    Drittens: Die Bewertungen des letzten Treffens, also die Spitze des V, befinden sich auf demselben Niveau wie wie Spitze der Lebenszufriedenheits-Vs, welche wiederum auf demselben Niveau liegen wie die durchschnittliche Lebenszufriedenheit in diesem Land und bei jedem Einzelnen.
    Überrascht es Sie zu hören, dass dieselben Muster auftauchten, als dieselben Personen ihre Verabredungen drei oder sechs Monate später bewerteten?
    Noch ein vierter Aspekt ist eine vertiefte Betrachtung wert, nämlich dass die Vs ein bisschen unterschiedlich geformt sind. Während die Bewertungen für Zufriedenheit, Glück und Aufgeregtheit für das letzte Date alle auf demselben relativ niedrigen Level liegen, wird die Zufriedenheit mit einem früheren Rendezvous höher bewertet als die anderen beiden Faktoren. Da Zufriedenheit ein niedrigenergetisches positives Gefühl ist, kann man annehmen, dass zurückliegende Verabredungen vor allem angenehme Erinnerungen sind, die zu unserem Wohlbefinden beitragen und uns nicht unnötigEnergie kosten. Für das bevorstehende Date ist die Bewertung genau umgekehrt – es macht in erster Linie aufgeregt und nur in einem geringeren Maße zufrieden. Aufregung ist ja ein hochenergetisches positives Gefühl, also erhöht der Gedanke an ein bevorstehendes Rendezvous offensichtlich das Energieniveau und die Handlungsbereitschaft.
    Nur schon der Gedanke an das nächste Date macht uns glücklich. Auf diese Weise drückt die Natur den Drogenhebel, um uns für richtiges Denken zu belohnen: »Gut so, weitermachen!« Der Gedanke an das nächste Rendezvous macht uns handlungsbereit wie scharrende Rennpferde in der Startmaschine. Mach’s einfach!
Alle Wege führen nach Nextopia
    VERABREDUNGEN SIND EIN PERFEKTES BEISPIEL FÜR DIE WIRKUNGSWEISE VON NEXTOPIA. Schließlich ist die Partnersuche eine der grundlegenden menschlichen Tätigkeiten. Ohne Partnersuche gäbe es keine Beziehungen, und ohne Beziehungen gäbe es uns nicht. Wir alle sind das Ergebnis einer Evolution, welche diejenigen aussortiert hat, die nicht genügend Aufregung und Bereitschaft verspürten, sich zu verabreden. Doch so grundlegend die Partnersuche auch ist, sie ist doch nur ein Symptom für unsere Suche nach Nextopia, genau wie jede andere Aktivität in unserem Alltag.
Denken Sie an ein früheres Projekt im Beruf oder in der Schule, an Ihr letztes und an Ihr nächstes. Welche Gefühle löst das bei Ihnen aus?
Denken Sie an eine zurückliegende sportliche Leistung, die Sie ins Schwitzen gebracht hat, an Ihre letzte und an das nächste Mal, dass Sie eine solche Herausforderung annehmen werden. Welche Gefühle löst das bei Ihnen aus?
Denken Sie an einen früheren Einkauf, zum Beispiel den eines Sofas, eines Autos oder eines Paars Stiefel. Dann stellen Sie sich Ihren letzten Kauf eines solchen Artikels vor und schließlich den nächsten. Welche Gefühle löst das bei Ihnen aus?
    Hunderte von Menschen haben diese Fragen in Form eines V beantwortet. Was immer wir auch tun, das nächste Mal ist immer besser und macht uns glücklicher. Allein der Gedanke daran macht uns glücklich und aufgeregt. Kein Wunder, dass der Mensch so viel an die Zukunft denkt, die Droge der Natur. Und sie ist sowohl billiger wie auch weniger schädlich als Kokain! Um das Denken ans nächste Mal zu belohnen, sorgt die Natur dafür, dass dieses nächste Mal uns immer auf Trab hält. Das nächste Mal ist immer die Mühe wert, und deshalb tun wir es. Warum zur Ruhe kommen und sich mit der Gegenwart zufriedengeben, wenn die Zukunft uns ein so viel besseres Gefühl vermittelt?
    Amerikanische Wissenschaftler haben belegt, dass es der Unterschied zwischen Zukunftserwartungen und Gegenwartsreflexionen ist, der die Menschen Pläne für die Zukunft schmieden lässt. Die Forscher befragten Probanden zu ihren Emotionen bezüglich verschiedener Lebensbereiche, zum Beispiel Beruf, Beziehung und Freizeit. Als Nächstes sollten die Teilnehmer in die Zukunft denken – wohin gehen ihre Karrieren, ihr Liebesleben und ihre Hobbys? Anhand von Tagebüchern konnten die Wissenschaftler dann die Fortschritte der Personen über die folgenden Wochen und Monate nachverfolgen. Eine gründliche Analyse ergab: Je mehr positive Zukunftserwartungen die Probanden anfangs im Vergleich zur Gegenwart hatten, desto mehr Mühe verwendeten sie in den folgenden Wochen und Monaten auf jene Lebensbereiche, sie machten detailliertere Pläne, arbeiteten, liebten und spielten