Nextopia
jedes neue Unterfangen.
Während ich dieses Buch schreibe, gehört das Wort »aufgeben« noch zu unserem Wortschatz. In späteren Auflagen des Buches werden wir für diesen marsianischen Begriff vermutlich eine Übersetzung benötigen. Während ich dieses Buch schreibe, wächst die Sorge um die Zukunft unseres Planeten. Die Leser zukünftiger Auflagen, davon gehe ich aus, werden sich in der Sicherheit wiegen, dass wir und unser Planet (und vielleicht noch etliche weitere Planeten, auf denen wir leben oder Urlaub machen, dank Virgin Galactic und ihren Mitbewerbern) weiterleben und uns mit Innovationen aus jeder Krise heraushelfen werden. In der Erwartungsgesellschaft gibt es kein Ende.
Es wird Rezessionen geben, es wird Katastrophen und Schrecken geben, und die Trendillusion wird zweifellos dunkle Schatten auf die Zukunft werfen. Aber auf einer allgemeinen Ebene hat die Gesellschaft sich erweitert, die Wirtschaft ist gewachsen, und die Menschheit hat sich mit gnadenloser Geschwindigkeit weiterentwickelt. Und das wird sie auch weiterhin tun. Das bedeutet nicht, dass wir uns auf die gleiche Weise fortentwickeln, wie wir das bis jetzt getan haben – nie zuvor war es einfacher, neue Wege der Entwicklung zu finden und zu beschreiten, sei es wirtschaftlich, sozial oder individuell. Die Erwartungsgesellschaft begünstigt eine Spezies, die besser dafür ausgerüstet ist, mit all den Herausforderungen der Natur und der Gesellschaft zurechtzukommen – den Homo innovatus.
Die Argumentation dieses Prologs soll einen entscheidenden Punkt belegen:
Die Zukunft wird großartig, weil wir das erwarten!
Wo soll das alles mal enden?
DAS WIRD ES NICHT.
Diesem Buch gehen die Seiten aus, aber es endet nicht. Nicht wirklich, nicht auf gute Weise. Was eigentlich auf die meisten Bücher zuzutreffen scheint. Ich habe schon Bücher mit einem tollen Anfang gelesen, aber noch nie eins mit einem tollen Ende. Vielleicht hängt das teilweise damit zusammen, dass der Autor sich, wenigstens geistig, bereits weiterbewegt hat zu einem neuen Unterfangen, vielleicht einem zukünftigen Buch, während er dabei ist, das gegenwärtige zu beenden. Wenn es nicht viel Kommendes im gegenwärtigen Buch gibt, so ist das Kommende (und das Beste, so schreibt es Nextopia vor) immer irgendwo anders.
Weiterhin könnte es aber auch an der generellen Unfähigkeit des Autors liegen, sich ein gutes Ende auszudenken. Diese Tatsache ist eine schöne Illustration der menschlichen Natur. Wir sind als Kreaturen zwar einzigartig in unserer Fähigkeit und Bereitschaft zu planen und vorauszudenken, doch scheinen wir mit den meisten anderen Tieren der Welt gemeinsam zu haben, dass wir nicht sonderlich gut darin sind, an das Ende zu denken. Die Zukunft hört niemals auf. Deshalb können wir nicht im Rahmen von Abschlüssen denken, sondern nur im Rahmen von Anfängen.
Denken Sie nur mal an den Tod (ein hübscher Gedankenverlauf, um dieses Buch abzurunden, finden Sie nicht?). Die meisten ziehen es vor, das nicht zu tun. Und wenn wir es doch tun, beschäftigen wir uns meist mit dem, was danach kommt. Was meine Behauptung zu beweisen scheint – ein Ereignis, nach dem noch etwas folgt, kann niemals ein Ende sein. Die vielen unterschiedlichen Religionen dieser Welt, denen Milliarden von Menschen angehören, unterscheiden sich in den verschiedensten Hinsichten, doch die meisten scheinen die grundlegende Gemeinsamkeit zu besitzen, dass sie sich sehr intensiv mit dem »Nicht-Ende« unseres Lebens befassen.
Es gibt kein Ende. Es gibt immer eine Zukunft. Und die Zukunft wird großartig sein, weil wir das erwarten!
Da gibt es allerdings ein Problem. Mehr darüber erfahren Sie in meinem nächsten Buch – bleiben Sie dran!
NEXTOPIA ANHANG
Dieser Anhang besteht aus Einträgen des Blogs nextopia.info .
Die Listen werden hier so veröffentlicht, wie sie ursprünglich waren, mit Ausnahme kleiner Ergänzungen und Änderungen durch den Autor.
Listen
15-Millisekunden-Berühmtheiten
Kontrolliere, was du liebst
Glücklich für alle Zeiten
Das verlockende Fast
Der Blogarazzi-Horror
15-MILLISEKUNDEN-BERÜHMTHEITEN Sie sind Reaktionen auf die Tatsache, dass es zwar noch nie leichter war, berühmt zu werden, aber auch noch nie schwieriger, berühmt zu bleiben. In der Welt beliebiger Verfügbarkeit ist es nahezu unmöglich, im Rampenlicht zu verharren. Den Expectitys gelingt es, aber die meisten Menschen (und Geschäfte) sind zu 15 Millisekunden Ruhm verdammt. Da jeder die Welt in Reichweite
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