Nextopia
näher kommen.
Episode 9
Prolog
WO SOLL DAS ALLES MAL ENDEN? Tut es nicht.
Dieses Buch hat ein Bild entworfen von beschleunigten Ökonomien auf der ganzen Welt, von verfügbaren Einkommen und einer Kaufkraft, die sich mit jeder Generation verdoppeln, verdreifachen, vervierfachen, einer sich ausweitenden Welt beliebiger Verfügbarkeit, in der das Auto, vor 40 Jahren noch eine Seltenheit, durch kommerzielle Weltraumreisen ersetzt wird und die Menschen ganze Tage damit verbringen können zu entscheiden, welche Hochzeitsschuhe sie haben wollen oder wie groß ihre Popcorntüte sein soll. Eine Welt, in der wir alles haben können und alles haben wollen, aber immer weniger Freude daran verspüren.
Muss diese Entwicklung nicht irgendwann zum Stillstand kommen? Sollte es nicht eine Grenze geben, über die hinaus die Wirtschaft sich nicht mehr weiter ausbreiten kann, über die hinaus wir nicht mehr konsumieren können, über die hinaus die Megaschnellstraße des Glücks es dem Menschen unmöglich macht, glücklich zu werden, und ihn stattdessen unglücklich macht?
Wird die Natur der Globalisierung Einhalt gebieten, der Ausbeutung der weltweiten Ressourcen und unserem exzessiven Verbrauch? Werden wir nicht all der uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten müde werden, der Produktion unserer eigenen Seifenopern angesichts eines wachsenden globalen potenziellen Publikums?
Die Antwort auf all diese Fragen lautet: Nein. Die Natur kann das in diesem Buch entworfene Bild nur verändern, indem sie uns tötet. Die Verhaltensweisen, die uns da hingebracht haben, wo wir heute stehen, sind in unseren Genen verankert.
Solange Menschen weiterleben, die neue Dates, neue berufliche Projekte, neue Gelegenheiten, Produkte und Dienstleistungen als Wege zum Glück betrachten – also nach Nextopia blicken –, wird sich die Entwicklung fortsetzen. Und die Evolution hat dafür gesorgt, dass ein Großteil der menschlichen Rasse heutzutage aus diesen Leuten besteht. Diese Gene haben uns offensichtlich über die Jahrhunderte und Stufen der menschlichen Entwicklung und des Fortschritts der Erde hinweg überlebensfähig gemacht. Und höchstwahrscheinlich haben sie uns auch in die Lage versetzt, der zukünftigen Auslöschung zu entkommen.
Man könnte meinen, dass die Gesellschaft sich so, wie sie sich fortentwickelt, über die Natur hinwegsetzt oder dies bald tun wird. Aber bedenken Sie, dass unser Verhalten von der Natur bestimmt ist. Durch alle Zeitalter hindurch wurden wir von ihr geprägt, wir sind die Natur. Und die Natur hat es richtig gemacht:
Noch nie gab es so viele Menschen auf der Welt, und die Weltbevölkerung wächst weiter.
Es gab noch nie zuvor eine so große Anzahl verhältnismäßig gesunder Menschen. Und wir können immer weitere Krankheiten und lebensbedrohliche Verletzungen von der Liste streichen.
Die Menschen haben noch nie so lange gelebt, und die Lebenserwartung steigt noch an.
Es stimmt, dass es zunehmend schwierig ist, glücklich zu sein, und es wird im Laufe unserer Entwicklung sogar noch schwieriger werden. Aber die Natur hat auch nie vorgesehen, dass wir glücklich sind. Die Natur hat immer vorgesehen, dass wir versuchen, glücklich zu sein.
Wenn der Sinn des Lebens das Streben nach Glück ist, dann hatte das Leben noch nie zuvor so viel Sinn.
In der Welt beliebiger Verfügbarkeit sind die Möglichkeiten unbegrenzt.
Auf der Megaschnellstraße des Glücks ist das Glück unmittelbar und kurz, was bedeutet, dass wir zwei, drei oder auch fünf Glücksmomente in derselben Zeit erleben können, in der wir früher einen einzigen erreicht haben.
Da sich das Leben über eine größere Zahl von Jahren erstreckt, können wir länger nach Glück streben und haben mehr Zeit, um Glück zu erleben.
Weil Nextopia und die Welt beliebiger Verfügbarkeit die Jugend in die Zukunft projizieren, statt sie im Rückspiegel zu zeigen, werden wir in den späteren Phasen unseres Lebens immer aktiver und verlangsamen unser Glücksstreben nicht.
Mit der Verknüpfung dieser Bedingungen ermöglicht es uns die Erwartungsgesellschaft, das Glück häufiger und über mehr Jahre hinweg zu erleben. Die selteneren und länger anhaltenden Zeiten des Glücks vergangener Tage werden durch mehr und mehr, schnellere und schnellere Glücksmomente ersetzt. Das hält uns in Gang und sorgt für den Fortschritt unseres Konsums und der Weltwirtschaft.
Wir übernehmen die Kontrolle
JEDER PSYCHOLOGIESTUDENT KENNT DAS KLASSISCHE, SCHEUßLICHE EXPERIMENT,
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