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Nibelungen 04 - Das Nachtvolk

Titel: Nibelungen 04 - Das Nachtvolk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Die Nacktärsche h a ben sich gerade eine ganz schön blutige Nase geholt, als sie g e gen unseren Schildwall angestürmt sind. Ich bin sicher, wir h a ben das Schlimmste überstanden.« Hinter ihnen erklang das Rufen vieler Hörner im Nebel. Die Barbaren schienen vom Wasser her Verstärkung zu bekommen. Jetzt war alles vorbei!
    Zwischen den brennenden Zelten formierten sich die Krieger des Nachtvolks zu einem neuen Angriff. Einen Moment lang glaubte Golo, einen Mann zwischen ihnen zu sehen, der Volker ähnelte. Er schien die Krieger zurückhalten zu wollen. Der ehemalige Knecht lächelte. Was für ein Unsinn, sich den Herrn von Alzey als nackten Barbaren vorzustellen!
    Eine Frau mit einem schwarzen Umhang war zwischen den Feenkämpfern erschienen. Sie wies mit ihrem Schwert auf den Schildwall, und die Barbaren stürmten los. Golo flüsterte ein stummes Gebet. Auch in ihrem Rücken erklangen jetzt laute Kriegsschreie.
    »Das sind unsere!« erklang eine schrille Stimme. Ungläubig blickte Golo über die Schulter. Ein schlanker Drachenhals schob sich aus dem Nebel am Ufer. Dann erschien ein dunkler Boot s leib. Männer mit langen Bärten und bunt bemalten Rundschi l den sprangen ins Wasser und kamen auf sie zugelaufen. Es w a ren die Nordmänner, die der Bischof in seinen Sold genommen hatte! Sie waren gerettet!
    Ein Hagel von Pfeilen prasselte gegen den Schildwall. Dann rückte die zweite Angriffswelle der Barbaren heran. Mit neuem Mut hob Golo sein Schwert. Sie würden nicht mehr lange durchhalten müssen!
    »Du hattest recht, wir werden es schaffen, Berengar!« Der Ri t ter aus Armorika antwortete nicht. Der Knecht blickte hastig nach rechts. Die Angreifer hatten ihre Formation fast erreicht. Erschrocken erkannte Golo, daß neben ihm eine Lücke in den Wall gerissen war. Berengar lag, halb von seinem Schild b e deckt, am Boden. Ein rot gefiederter Pfeil ragte aus seiner Ke h le. Mit einem weiten Schritt trat ein anderer Ritter über den t o ten Recken hinweg und schloß die Lücke im Schildwall. Dann begann erneut das Gemetzel.

    »Greift an! Wir werden sie zu den Schiffen zurücktreiben.« Macha selbst stand in der vordersten Schlachtreihe und feuerte ihre Krieger an. Doch ihr Kampf war aussichtslos. Volker pac k te die wiedererstandene Göttin an der Schulter und zog sie z u rück. »Wir müssen hier fort. Sie sind uns um das Doppelte überlegen, und sie sind besser ausgerüstet. Wir können diese Schlacht nicht mehr gewinnen.«
    »Verräter«, zischte Macha wütend. »Was weißt du schon von den Kriegern des Sumpfvolkes?«
    »Nur was ich sehe, und das genügt! Blick dich um! Deine Krieger sterben wie die Fliegen. Wenn du noch jemanden nach Galis zurückbringen willst, dann gib endlich Befehl zum Rüc k zug, sonst überläßt du die Stadt wehrlos den Normannen.«
    Macha schüttelte den Kopf. »Das Nachtvolk ist noch niemals besiegt worden. Auch wenn wir uns zurückziehen, werden wir vernichtet werden und … «
    Volker holte mit der Waffe aus und schlug Macha mit der fl a chen Seite seines Schwertes vor die Schläfe. Die Rabengöttin strauchelte, und er fing sie in seinen Armen auf. »Du hast es nicht anders gewollt, törichte Närrin«, flüsterte der Spielmann. Hastig blickte er sich um. Keiner der Männer schien bemerkt zu haben, was er getan hatte, oder sie waren klug genug zu schweigen. Volker war davon überzeugt, daß jeder der Krieger Macha bis in den Tod gefolgt wäre, doch sie mußten wissen, daß es ein sinnloses Opfer war. Nun hatte er das Kommando. Schließlich war er während der heiligen Hochzeit zum König gekürt worden.
    »Zurück zu den Booten. Die Göttin ist verletzt. Wir müssen sie nach Galis bringen!« Der Ritter hatte Mühe, mit seiner Stimme den Schlachtenlärm zu übertönen. Seit der Feind Ve r stärkung erhalten hatte, hatten sich die Seiten verkehrt. Jetzt waren sie es, die in die Defensive gedrängt waren. Noch hielt die lockere Schlachtreihe gegen die wütenden Angriffe der Normannen, doch Schritt um Schritt wichen die Krieger des Nachtvolks zum Wald hin zurück.
    Ihre Lage wurde mit jedem Augenblick aussichtloser. Wenn er den Befehl gab, die Schlachtlinie aufzulösen und zu den Bo o ten zu fliehen, dann würde mindestens die Hälfte der Krieger auf der Flucht niedergemetzelt. Er mußte die Formation der Normannen zerstreuen. Nur dann konnten seine Männer einen halbwegs geordneten Rückzug antreten.
    Volker winkte einen jungen Krieger herbei. »Nimm dir ein paar Krieger und schaffe

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