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Nibelungen 04 - Das Nachtvolk

Titel: Nibelungen 04 - Das Nachtvolk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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still. Schweigend machten sie der Göttin Platz. Volker konnte die Angst in den Augen der Männer und Frauen sehen. Sie wußten, daß es keine Hoffnung mehr gab.
    Neman brachte ihn in sein Gemach. Es war ein kleiner Raum ohne Fenster. Zwei kleine Öllämpchen, die in Wandnischen standen, vertrieben die Finsternis. Hier war es angenehm kühl. Volker hatte das Gefühl, seine Glieder seien so schwer wie Blei. Müde ließ er sich auf seinem Lager aus Pelzen und bestickten Tüchern nieder. Das Zimmer war nur kärglich eingerichtet. Es gab einen großen Tisch, auf dem ein Krug und eine flache Wa s serschüssel standen. Unter den Tisch waren zwei mit Schnitz e reien geschmückte Stühle geschoben. Die schmale Nordwand wurde von einem breitem Kamin eingenommen, in dem kein Feuer glomm.
    Erschöpft ließ sich der Spielmann auf die Felle zurücksinken. Was für Possen trieb das Schicksal mit ihm? Vor ein paar W o chen erst war er zum König eines wunderlichen Barbarenvolkes geworden, und morgen würde er inmitten seiner brennenden Königsburg sterben. Was für ein Heldenlied hätte man aus di e ser Geschichte machen können! Er schmunzelte und blickte zu Neman. Die Göttin hatte ihren Umhang über den Tisch gewo r fen. Sie öffnete die beiden Fibeln, die ihr Kleid an den Schultern zusammenhielten. Der dünne Stoff glitt zu Boden. Volker war wie gebannt von ihrem Anblick. Seit Wochen waren sie verhe i ratet, doch sie hatte nie an seiner Seite gelegen. Ihr Körper war vollkommen. Schlank, aber nicht hager, die Brüste wohl geru n det, doch nicht zu üppig, ihre Haut so weiß wie Milch. Wie r o tes Gold schimmerte ihr Haar, das ihr weit auf die Schultern hinabfiel. Nur die blaubraune Schwellung an ihrer Schläfe, dort, wo sie während der Schlacht in den Sümpfen sein Schwert getroffen hatte, erinnerte daran, daß sie auch Macha, die gra u same Kriegerin, sein konnte. Sie lächelte scheu und trat an sein Lager. »Reicht deine Kraft noch, um dich zu entkleiden, oder soll ich dir helfen?«
    Der Spielmann starrte sie mit großen Augen an. Dann nickte er. Neman lachte leise. »Was soll das heißen? Brauchst du nun Hilfe oder nicht?«
    Volker räusperte sich. Sein Mund war staubtrocken, und zum ersten Mal in seinem Leben wußte er nicht recht, was er sagen sollte. Er hatte nicht mehr daran geglaubt, daß sie jemals in se i nen Armen liegen würde, und je unerreichbarer sie für ihn schien, desto mehr hatte er sich in Neman verliebt. Sie beugte sich jetzt über ihn und begann mit geschickten Fingern die L e derbänder an seinem Wams zu lösen.
    Zärtlich strich er ihr durch das Haar. Es war so weich wie Se i de. Er zog Neman zu sich hinab und küßte sie lange und le i denschaftlich. Warme Wellen schienen seinen Leib zu umsp ü len. Er fühlte sich so leicht, als würde er wie eine Feder auf e i nem Wasserlauf treiben.
    Die Hohepriesterin löste sich aus seiner Umklammerung. Ihre Hände glitten zu seiner Bruech, öffneten die Bänder der Bei n linge und streiften das leinene Kleidungsstück zurück. Jede i h rer Berührungen ließ ihn auf wohlige Art erschauern. Volker hatte schon viele erfahrene Liebhaberinnen gehabt, doch bei keiner hatte er so gefühlt. Es war fast, als sei er zum ersten Mal mit einer Frau beisammen.
    Mit kundiger Hand fuhr sie seine Schenkel hinauf. Er richtete sich auf und streichelte sanft über ihre Brüste. Neman stöhnte leise. Sie hockte sich auf seine Schenkel. Er spürte ihre Wärme. »Liebe mich«, hauchte sie leise. »Vielleicht wird dies unsere einzige Nacht sein, mein Sänger.« Ihr Blick war plötzlich tra u rig.
    Volker strich ihr über die Lippen. »Sprich nicht davon! Es gibt Nächte, die mehr als ein Leben wert sind.« Sanft zog er ihren Kopf hinab und küßte sie. Als er in sie eindrang, schien sein ganzer Leib in Flammen zu stehen. Neman bäumte sich auf und ließ sich wieder auf seine Schenkel hinabsinken …
    Zweimal liebten sie sich in dieser Nacht, bis Volker erschöpft in den Armen der Priesterin einschlief.

17. KAPITEL

    s war noch dunkel, als Golo unsanft aus dem Schlaf gerüttelt wurde. »Es ist soweit«, flüsterte eine Stimme dicht an seinem Ohr.
    Müde streckte der junge Ritter seine Glieder und schlug die klamme Decke zur Seite. Die Feuchti g keit war aus den Sümpfen ins Lager hinaufgezogen. Golo rieb sich mit den Händen über die Arme, bis ihm ein wenig wärmer wurde. Dann tastete er in der Finsternis nach seinen Kleidern und der Rüstung.
    Er war noch nicht ganz angekleidet, als

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