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Nibelungen 08 - Der Ketzerfürst

Titel: Nibelungen 08 - Der Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Erzengel erschienen ist und dich in die Berge gerufen hat, um von dort den Krieg gegen den Ketzerfürsten zu beginnen.«
    »Was?« Volker konnte nicht glauben, was er gerade gehört hatte.
    »In Castra Bonna ist es geschehen. Die Geschichte ist in aller Munde. Auch die Wachen des Gaugrafen Ricchar haben den Erzengel in deinem Zimmer gesehen. In jener Nacht hast du beschlossen, dem Frankenfürsten die Fehde zu erklären. Nur von Golo und einem kleinen Mädchen begleitet, bist du in eine Stadt voller Krieger geritten, um eine Bardin zu retten, die zu Unrecht zum Tode verurteilt war. Und du hast den dämon i schen Krieger, der der Herr dieser Stadt war, besiegt und die eherne Maske zerschlagen, hinter der er sein vom Teufel g e zeichnetes Antlitz verborgen hat. Man erzählt sich auch, daß du … «
    Volker spürte, wie sich sein Magen krampfhaft zusamme n zog. Was ging hier vor? Wer verbreitete solche Geschichten über ihn? Und worauf würde das alles hinauslaufen?
    » … bis du schließlich an der Spitze der Rebellenarmee Castra Corona erobert hast?«
    »Rebellenarmee!« Volker war aufgesprungen. »Mein Fürst, hier liegt ein schreckliches Mißverständnis vor. Ihr seid einer Lüge aufgesessen.«
    »Du bist zu bescheiden, Volker. Wer sollte mich denn bel ü gen? Die Händler aus Castra Corona, die von deinem tollkü h nen Angriff auf die Garnison berichtet haben? Oder vielleicht die Bardin, die zu deinem höheren Ruhm Lieder über deine Heldentaten dichtet.«
    »Bardin?« Volker kam ein schrecklicher Verdacht. »Etwa eine ausnehmend hübsche rothaarige Frau?«
    Giselher grinste anzüglich. »Gibt es eigentlich schöne Frauen, die du nicht kennst? Sie ist nicht sonderlich groß … aber ja, de i ne Beschreibung trifft durchaus auf sie zu. Sie heißt Belliesa und ist seit zwei Tagen zu Gast an meinem Hof.«
    Der Spielmann griff nach dem Handtuch, das über den Rand des Zubers hing. Dieses verdammte Luder! Was wollte sie mit ihrem Spiel erreichen? Wenn das ein Spaß sein sollte, dann war es höchste Zeit, daß er ihr sagte, daß er ihn nicht komisch fand.
    »Wohin willst du, Volker?«
    Der Spielmann blickte Giselher ein wenig irritiert an. »Ich … ich muß eine dringende Angelegenheit erledigen. Ich hoffe, du kannst für ein oder zwei Stunden auf mich verzichten. Danach werde ich für den Rest des Herbstes zu deiner Verfügung st e hen.«
    Der Fürst packte ihn beim Arm. »Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, um mit einem deiner Weiber ins Bett zu steigen. Es gilt, ein paar wichtige Dinge zu besprechen! Was du dort im Gau des Grafen Ricchar begonnen hast, beginnt weite Kreise zu ziehen. Wir sollten in aller Ruhe dein Vorgehen in den nächsten W o chen besprechen. Leider können wir dir keine direkte Unte r stützung geben, Volker, das würde umgehend zu Krieg mit den Franken führen, aber dennoch hast du mehr Verbündete, als du vielleicht denkst. Gestern habe ich einen Botenreiter zu meinem Bruder nach Worms geschickt. Ich rechne damit, daß ich in drei Tagen Antwort von ihm erhalte. Ich habe einen ausführlichen Bericht über dich und die Rebellenarmee verfaßt und auch vom Angriff auf Castra Corona geschrieben.«
    »Aber das alles ist doch nicht wahr!« Volker ließ sich resigni e rend auf einem Hocker neben dem Badezuber nieder.
    Auf Giselhers Stirn zeigten sich steile Falten. »Was heißt hier nicht wahr ? Im ganzen Bergland spricht man von dir und de i nen Heldentaten! Sollen das vielleicht alles erfundene Geschic h ten sein? Willst du mir erzählen, du hättest keinen Angriff auf Castra Corona angeführt? Es sind Männer in der Stadt, die dich selbst gesehen haben, als du den Abtransport der Beute organ i siert hast. Bist du dir darüber im klaren, was du in den Bergen begonnen hast? Erst gestern haben mich einige meiner jungen Ritter gefragt, ob sie in die Berge reiten dürfen, um sich dir a n zuschließen. Du bist ein Held, und dein Name ist in diesen T a gen in aller Munde.«
    Der Spielmann nickte müde. Er wußte nicht, was er dazu noch sagen sollte. Er hatte das Gefühl, in einem Heldenepos gefangen zu sein, das ein fremder Dichter ersonnen hatte, und er fühlte sich von Mächten bestimmt, auf die er keinen Einfluß hatte.
    »Du weißt, was für eine Gefahr Fürst Ricchar für Burgund darstellt?«
    Der Barde zuckte mit den Schultern. »Er ist ein guter Krieger. Ich habe an seiner Seite gestritten und gesehen, mit welch u n beugsamem Mut er kämpft. Seine Männer vergöttern ihn.«
    »Und er ist ein überaus

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