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Niceville

Niceville

Titel: Niceville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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Frühstück.«
    Bock trat vor, nahm den Geldschein und stopfte ihn in die Tasche des
Overalls.
    »Dann ist jetzt also alles in Ordnung?«, fragte Deitz.
    »Oh ja«, sagte Bock. »Alles in Ordnung.«
    Sie sahen Bock nach, als er die Auffahrt hinunterging, in den
Lieferwagen stieg und langsam davonfuhr.
    Deitz beugte sich vor.
    »Hör zu, Phil, wir machen es jetzt so: Du holst dieses Ding bei den
Schlitzaugen ab und bringst es auf dem schnellsten Weg zurück zu Slipstream.
Hat ja keinen Sinn, das Ding länger als unbedingt nötig –«
    »Es ist noch zu früh. Sie müssen es erst um zwölf zurückgeben.«
    »Okay, dann setzt du dich eben bis zwölf in die Lobby. Bestell dir
einen Waldorfsalat und einen Lime Rickey. Hauptsache, du hast das Ding
möglichst bald in den Händen und bringst es dahin, wo es hingehört.«
    »Und was machst du?«
    »Sieh mich nicht so besorgt an, Phil. Ich hab schon verstanden, und
ich habe nicht vor durchzudrehen. Ich werde zu Charlie fahren, ihm einen
kleinen Besuch abstatten, und dann werde ich ihm ein paar klare Fragen stellen
und ein paar klare Antworten bekommen.«
    »Und was ist mit Coker? Die beiden sind dicke Freunde, und Coker ist
noch verrückter als Danziger.«
    »Mit Coker werde ich schon fertig. Wenn ich von Danziger erfahren
habe, was ich wissen will, hab ich Coker am Wickel. Wenn ich es richtig
anstelle, kriege ich mein Geld zurück – vielleicht lasse ich die beiden sogar
ein bisschen von der Beute behalten. Die Sache ist: Wenn ich Charlie Danziger
dazu kriege, dass er redet, haben wir sie beide in der Hand, jetzt und in
Zukunft. Wir gewinnen, und alle anderen verlieren. So ist es mir immer am
liebsten. Aber jetzt schieb ab, ich muss noch mein Zeug zusammensuchen.«
    Holliman stand auf und sah nervös aus.
    »Ich finde, du solltest noch warten, bis ich wieder da bin. Wir
müssen das noch mal bereden.«
    »Scheiß auf bereden«, sagte Deitz. »Du arbeitest für mich, Phil.
Also los, verdien dein Geld.«
    Holliman schob die Sonnenbrille wieder auf die Nase, nickte kurz und
ging zu seinem Pick-up. Deitz sah ihm nach. Er hat Schiss ,
dachte er. Sie
sind doch alle gleich.
    Er saß in seinem Humvee, auf halbem Weg zu Danzigers Haus
nördlich der Stadt, als der OnStar-Bordcomputer ihm einen Anruf meldete.
    Es war Andy Chu.
    »Chu, was gibt es? Ich habe zu tun.«
    »Es dauert nur eine Minute, Boss.«
    »Wenn es um diesen E-Mail-Denunzianten geht, sind Sie einen Tag zu
spät dran.«
    »Nein, Sir, darum geht es nicht.«
    »Worum dann, verdammt?«
    »Vielleicht sollten Sie lieber erst anhalten.«
    »Wozu?«
    »Mario La Motta …
Desi Munoz … Jerry Spahn … Arthur DeSoto.«
    Scheiße.
    Scheiße
Scheiße Scheiße.
    Das waren die vier, die er vor Jahren an das FBI verraten hatte. Die an seiner Stelle in Leavenworth eingefahren waren. Wie zum
Teufel …?
    »Hören Sie, Chu … Was sind das für Namen? Dürfte ich erfahren, wo
Sie –«
    »Fahren Sie rechts ran.«
    »Aber –«
    »Mr Deitz, bei allem Respekt: Wenn Sie Ihr Geschäft mit Mr Dak
abschließen und nicht den Rest Ihres Lebens in einem Bundesgefängnis verbringen
wollen, tun Sie gut daran, meinen Rat zu befolgen.«
    Deitz hielt den Mund und hielt an.
    Zehn Minuten später – er hörte noch immer Andy Chu zu, der ihm
erklärte, eine neue Zeit sei angebrochen und er habe jetzt einen stillen
Teilhaber – läutete sein Handy.
    Er sah auf das Display: PHIL HOLLIMAN
    »Hören Sie, Andy, ich bekomme gerade einen anderen Anruf.
Kann ich Sie kurz in die Warteschleife legen? Wäre das in Ordnung?«
    »Aber natürlich, bitte. Ich warte.«
    Deitz klappte das Handy auf.
    »Ja, Phil, was ist –«
    »Sie sind weg.«
    »Weg? Wer ist weg?«
    »Zachary Dak und seine Leute. Sie haben vor einer halben Stunde
ausgecheckt. Sie sind weg.«
    »Verdammte Scheiße. Und das Ding?«
    »Ich stehe gerade in seinem Zimmer. Hier ist nichts. Absolut nichts.
Sie haben das Ding mitgenommen. Das hatten sie von Anfang an vor.«
    »Herrgott im Himmel, was für eine verdammte Scheiße.«
    »Du kannst Ihn ja anrufen, wenn du meinst, Er könnte uns helfen.«
    »Nein, warte mal – der Learjet. Er steht draußen in Mauldar. Das ist
eine halbe Stunde vom Marriott entfernt. Ruf im Tower an und sag ihnen, sie
sollen dem Learjet keine Starterlaubnis geben, bevor wir da sind.«
    »Für die bin ich bloß irgendein Sicherheitstyp.«
    »Lass dir was einfallen. Aber sorg dafür, dass das Scheißding keine
Starterlaubnis kriegt. Und zwar sofort.«
    Deitz klappte das Handy

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