Niceville
um seine Finanzen und verwaltet das Aktienpaket
der Teagues, das gewaltig ist. Sie sorgt dafür, dass das Haus unverändert
bleibt. Wenn Rainey aus dem Koma erwacht, soll alles so sein, wie es war, als
er entführt wurde. Gärtner. Putzfrau. Sie hat einen Wachdienst beauftragt, der
jeden Tag nach dem Rechten sieht.«
»Kate ist eine tolle Frau. Gibt nicht viele, von denen ich das sagen
kann. Ich kann gar nicht glauben, dass ein Mann mit einer solchen Frau
ernsthaft vorhatte, sich noch mal dieser Scheiße auszusetzen.«
Trotz aller Freundschaft war das eine Einmischung, aber Tig hatte in
dieser Sache eine klare Meinung, und so widersprach Nick nicht.
Er verstand das.
Sie schwiegen.
»Okay«, sagte Tig dann in einem anderen Ton. »Du fährst zu Lacy und
hörst dir an, was Lemon zu erzählen hat.«
»Gut«, sagte Nick. »Haben wir sonst noch was?«
»Ja«, sagte Tig und machte ein besorgtes Gesicht. »Die Sitte hat
einen anonymen Hinweis gekriegt. Hat mir gar nicht gefallen.«
»Ein Anruf?«
»Nein, eine E-Mail. Aber die IP -Nummer
war gelöscht oder sie kam von einem Computer, den wir nicht auf dem Schirm
haben – was weiß ich? Ich kenne mich mit diesem Internetkram nicht aus, Nick.
Jedenfalls lässt sich das Ding nicht zurückverfolgen. Anonym.«
Nick sah wieder auf seine Hände. Spitzel und Denunzianten waren ein
Teil der Arbeit, aber niemand arbeitete gern mit ihnen.
»Und wie lautete der Hinweis?«
Tig bewegte die Schultern und reichte Nick dann einen Ausdruck.
der hausmeister an der saint innocent orthodox hat seit 1982
mehrmals kinder sexuell belästigt. er heißt kevin david
seine verbrechen hat er unter dem namen kevin david dennison begangen er ist am
23.6.1956 geboren. fragen sie in maryland. er hat einen instant messenger account
unter dem namen katydee999. sie sollten ihn unter
die lupe nehmen. ein freund
Nick las das und gab Tig das Blatt zurück.
»Herrgott. Ein Freund . Ich hasse diesen anonymen Mist.«
Aus Tigs Miene sprach derselbe Gedanke.
»Ich auch. Ich hab diesen Kevin David überprüfen lassen, und er
macht einen total soliden Eindruck. Hausmeister. Seine Frau ist im vergangenen
Jahr an Krebs gestorben. Die Kinder sind erwachsen. Hat ein Haus in Sallytown.
Lebt allein. Es liegt nichts gegen ihn vor. Ich hab mich diskret umgehört. Für
die Leute von der Kirche ist er ein Heiliger.«
»Und was ist mit Maryland?«
»Ich warte auf einen Strafregisterauszug und ein Foto. Das Alter
stimmt, aber es gibt eine Menge Kevin Dennisons auf der Welt. Ich muss schon
sicher sein, bevor ich die Sitte von der Leine lasse, damit die das Leben eines
Mannes auseinandernehmen.«
»Irgendwelche dunklen Flecken?«
Tig senkte den Blick.
»Ja. Die GSM -Ortung seines Handys. Da gibt es
Muster.«
»Du hast überprüft, wo er sich aufgehalten hat? Das war aber
schnell.«
»Die Tochter meiner Schwester geht auf die Saint Innocent. Ich war
also motiviert. Ich hab einen Freund bei Comcast angerufen.«
»Und das Muster?«
»Schulhöfe. Sportplätze.«
»Mist.«
»Ja«, sagte Tig. »Mist.«
»Soll ich mich darum kümmern?«
Tig schüttelte den Kopf.
»Ich hab’s schon an die Sitte weitergeleitet. Ich wollte nicht, dass
es so aussieht, als würde ich die Sache verzögern.«
Nick sah noch einmal auf den Ausdruck.
»Einer, der so was herumschickt, ist ein Schwein, Tig. Der ist zu
noch viel schlimmeren Sachen imstande. Wir sollten rausfinden, wer dieses
Arschloch ist.«
»Willst du das übernehmen?«
Nick schüttelte den Kopf.
»Ich kenne mich mit diesem Scheiß genauso wenig aus wie du. Gibt’s
hier denn keinen, der sich das mal ansehen kann? Was ist mit den tätowierten
Schnöseln am Funktisch?«
»Nein, so was können die nicht. Die sitzen doch bloß herum und
twattern hin und her.«
»Ich glaube, das heißt ›twittern‹, Tig.«
»Wie auch immer. Dein Schwager, dieser Byron Deitz – beschäftigt der
in seiner Firma nicht eine ganze Busladung Computerfreaks?«
Nick war nicht sehr glücklich über Byron Deitz – irgendetwas an
diesem Kerl war durch und durch krank –, aber unter seinen Leuten gab es
bestimmt jemanden, der den Absender der E-Mail ermitteln konnte.
»Kann sein. Aber es wäre mir lieber, wenn du ihn fragen würdest.«
Tig wusste, dass es zwischen Nick und seinem Schwager Spannungen
gab.
»Gut, ich werde ihn fragen. Unter der Hand. Aber für dich hab ich
auch was. Damit du nicht immer an diese Army-Sache denken musst. Du kennst doch
Delia Cotton, die Witwe des
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