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Niceville

Niceville

Titel: Niceville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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Sicherheitschef in
Quantum Park.«
    »Und du sagst, dass Deitz schon in Aktion getreten ist. Hat Boonie
gesagt, warum?«
    »Deitz sagt, er will nur behilflich sein. Du weißt schon: Korpsgeist
und der ganze Scheiß. Und außerdem liegt da drüben auf der Küchentheke ein Teil
der Gehälter für Quantum Park, und darum, sagt er, besteht für ihn auch ein
berufliches Interesse.«
    »Byron Deitz interessiert sich kein bisschen für irgendwas anderes
als Byron Deitz. Boonie und die Feds werden einen Idioten wie ihn nicht in
ihren schönen Ermittlungen herumtrampeln lassen. Marty Coors ebenso wenig. Und
ich würde es auch nicht tun. Deitz stellt Fragen nach Lyle Crowder, sagst du?«
    »Das tut er«, sagte Danziger.
    »Das gefällt mir nicht. Wie gefährlich kann Lyle uns werden?«
    Danziger zuckte die Schultern.
    »Praktisch gar nicht, selbst wenn er irgendwas gesteht, was ich
nicht annehme, denn jetzt, wo er zwei nette alte Damen auf dem Gewissen hat,
kriegt er für Beihilfe zum Mord die Nadel, abgesehen davon, dass sich in dieser
Gegend sowieso keiner auf irgendeinen Handel mit ihm einlassen wird, wo er doch
praktisch auf den Gräbern von vier toten Bullen steht. Aber auch wenn man all
das beiseitelässt: Er weiß nicht, wer wir sind.«
    Er trank einen Schluck, zog an seiner Zigarette, strich sich mit der
Hand über das Haar, dass es ein schleifendes, kratzendes Geräusch gab, und sah
in die unbestimmte Ferne.
    »Nein. Er weiß bloß, dass er einen dicken FedEx-Umschlag mit fünftausend
Dollar in Fünfzigern und einem Zettel gekriegt hat, auf dem stand, was er tun
sollte, um noch mal fünftausend zu kriegen, nämlich zu einem bestimmten
Zeitpunkt den Verkehr auf der Interstate komplett lahmlegen. Nach dem, was
Boonie mir über ihn erzählt hat, ist er beinahe vollkommen überzeugt, dass Lyle
nichts mit der Sache zu tun hat. Das ist mir sehr recht. Wir lassen das, wie es
ist. Wir wollen nicht, dass Boonie seine Meinung darüber ändert. Wenn wir
Crowder umlegen, wird Boonie denken, dass er den Räubern nähergestanden hat,
als er dachte. Er wird alles überprüfen, was Crowder je getan hat. Er wird auf
die FedEx-Sendung stoßen und sie zurückverfolgen.«
    »Aber die führt nicht zu uns, oder? Du hast Handschuhe getragen, als
du die Scheine in den Umschlag getan hast, und einen falschen Absender
angegeben.«
    »Na klar. Aber diesen Typen umzubringen ist eine von den blöden
Sachen, die Leute bei einem Überfall machen, der eine Schritt zu viel, der dazu
führt, dass sie geschnappt werden. Sieh dir an, was mit Merle passiert ist. Du
hast versucht, ihn umzulegen, und nun ist er irgendwo und macht weiß Gott was.
Wenn wir ihn einfach ausgezahlt hätten, wäre er jetzt bei den Bardashi-Brüdern,
frisch und munter wie nur was. Wenn wir uns Lyle vornehmen, kommt vielleicht
einer von seinen Bewachern in die Schusslinie, und was dann? Oder wir erwischen
ihn nicht richtig und er überlebt es – dann weiß er, dass seine einzige Chance
darin besteht, mit den Feds zusammenzuarbeiten. Nein. Im Zweifelsfall ist es
besser, sich nicht zu rühren. Wenn man nichts tun kann, soll man auch nichts
tun. Verstehst du?«
    Coker dachte noch etwas nach und nickte.
    »Wenn du es sagst. Was willst du mit den Einnahmen machen?«
    »Das Beste wird sein, wir halten uns an den Plan und lassen sie erst
mal ein Jahr liegen. Danach können wir anfangen, sie langsam und unauffällig
unters Volk zu bringen. Wobei mir einfällt: Was hast du mit der Barrett
gemacht?«
    »Ich hab Lauf und Schlagbolzen ausgetauscht, und jetzt ist sie
wieder im Magazin, wo sie hingehört. Den alten Lauf hab ich in den Crater Sink
geworfen. Jetzt schläft er bei den Fischen.«
    »Im dem Loch wirst du keinen Fisch finden, mein Freund. Das Ding war
mir schon immer unheimlich. Was ist mit der Python, mit der du ihnen den
Fangschuss gegeben hast?«
    »Schläft auch bei den Fischen.«
    »Und mit meinem Chevy?«
    »Ich hab ihn in Tin Town vor der Fixerstube abgestellt, den
Schlüssel stecken lassen und gewartet. Nach einer Viertelstunde war er weg.«
    »Verdammt, Coker. Auf dem Sitz war mein Blut.«
    »Na und? Das heißt gar nichts, es sei denn, sie haben deine DNA .
Auf der DNA ,
die sie in dem Blut finden, steht ja nicht: ›Ich gehöre zu Charlie Danziger.‹
Außerdem, wenn diese Junkies damit unterwegs sind, liegen die Blutflecken in
kürzester Zeit unter sechzehn Lagen Junkie-Schmodder. Kein Spurensicherer der
Welt wird sich die Karre ansehen wollen. Und bei den Bullen wird es

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