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Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Titel: Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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lieber den Mund zu halten.
    »Wie ich gehört habe, planen die Morrigan und meine Erstgewesenen-Schwester Bastet einen Angriff auf mein Schattenreich«, sagte das Mädchen grimmig.
    Nicholas warf Scathach einen verstohlenen Blick zu. Die zuckte kaum merklich mit den Schultern; sie hatte keine Ahnung, woher Hekate es wusste.
    »Ihr seid euch sicher darüber im Klaren, dass ich alles höre, was in diesem Haus passiert, jedes Wort, das gesagt oder geflüstert – oder auch nur gedacht wird«, fügte Hekate mit Blick auf Josh hinzu. Wieder lächelte das Mädchen, doch in diesem Augenblick sah sie aus, als sei sie sehr viel älter. Das Lächeln bog ihre Mundwinkel nach oben, erreichte aber nicht ihre Augen.
    Hekate trat weiter ins Zimmer, und Sophie fiel auf, dass das Haus auf ihre Anwesenheit reagierte. An der Stelle, wo sie gestanden hatte, schossen grüne Triebe aus dem Boden, und an Türsturz und Schwelle waren winzige grüne Knospen zu sehen. Die Göttin mit den drei Gesichtern blieb vor Nicholas Flamel stehen und schaute in sein sorgenvolles Gesicht. »Es wäre mir lieber gewesen, du wärst nicht hierhergekommen. Es wäre mir lieber gewesen, du hättest mich mit all dem verschont. Es wäre mir lieber gewesen, wenn ich nicht gegen meine Schwester und meine Nichte Krieg führen müsste. Und es wäre mir ganz gewiss lieber, nicht Partei ergreifen zu müssen.«
    Scathach verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete die Erstgewesene abschätzig. »Du hast noch nie gern Partei ergriffen, Hekate – kein Wunder, dass du drei Gesichter hast.«
    Sophie beobachtete Hekate, während Scathach das sagte, und für den Bruchteil einer Sekunde sah sie etwas Dunkles in den Augen des Mädchens. »Ich habe das Jahrtausend überlebt, weil ich mich an meine Vorsätze gehalten habe«, sagte Hekate sehr leise und betont. »Aber ich habe sehr wohl Partei ergriffen, wenn es die Sache wert war.«
    »Und jetzt«, mischte Nicholas Flamel sich ein, »ist es, wie ich glaube, wieder Zeit, Partei zu ergreifen. Aber nur du kannst entscheiden, ob es ein Kampf ist, für den zu kämpfen sich lohnt.«
    Hekate erwiderte nichts darauf, sondern wandte sich an Sophie und Josh. Sie hob die kleine Hand und sofort leuchteten die Auren der Zwillinge in Silber und Gold. Hekate legte den Kopf schief und beobachtete die silbernen Bläschen, die über den Kokon glitten, der Sophie umhüllte, und folgte dem Netz goldener Adern, das sich über Joshs Aura zog. »Du könntest recht haben«, meinte sie schließlich, »das könnten tatsächlich die zwei sein, von denen in dem unglückseligen Codex die Rede ist. Es ist Jahrhunderte her, seit ich zum letzten Mal so reine Auren gesehen habe. Sie besitzen unglaubliche Mengen ungenutzter Kräfte.«
    Flamel nickte. »Wenn ich die Zeit dazu hätte, würde ich die beiden zu mir nehmen und richtig ausbilden, ihr schlafendes Potenzial nach und nach wecken. Doch die Ereignisse haben sich gegen mich verschworen, und Zeit ist genau das kostbare Gut, das ich nicht habe. In deiner Macht allein liegt es nun, ihr Potenzial zu wecken. Du kannst das, was sonst Jahre dauern würde, in einem einzigen Augenblick vollbringen.«
    Hekate schaute Flamel über die Schulter hinweg an. »Und es gibt gute Gründe, weshalb es Jahre dauern sollte. Die Humani nutzen ihre Sinne kaum. Und trotzdem soll ich diesen beiden Zugang zu ihren gewaltigen Möglichkeiten verschaffen. Das werde ich nicht tun. Die ungewohnten Eindrücke könnten sie umbringen, sie verrückt machen.«
    »Aber -«, begann Flamel.
    »Ich werde es nicht tun.« Sie wandte sich wieder an die Zwillinge. »Das, worum er mich bittet, könnte euch töten – falls ihr Glück habt.«
    Damit drehte sie sich um und rauschte hinaus. Zurück blieben kleine grasbewachsene Fußabdrücke.

KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG
    F ür einen Moment waren die Zwillinge sprachlos. Dann begann Josh: »Was soll das heißen…?«
    Doch Nicholas lief hinter Hekate her an ihm vorbei und auf den Flur. »Sie übertreibt«, rief er über die Schulter zurück. »Sie will euch bloß Angst machen!«
    »Das hat sie geschafft«, murmelte Josh. Er schaute zu Scathach hinüber, doch die drehte sich um und ging hinaus in Richtung Garten. »Hey«, rief er ihr nach, »komm zurück, ich muss dich was fragen!« Wut stieg in ihm auf. Er hatte es satt, wie ein Kind behandelt zu werden. Er – und seine Schwester – sollten ein paar Antworten wert sein.
    »Josh«, warnte Sophie.
    Doch ihr Bruder stürmte an ihr vorbei und wollte

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