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Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Er hielt das Schwert mit beiden Händen und fragte sich, welche Kreatur ihn wohl als Erste angreifen würde. Ein Bär mit dem Kopf einer Frau lief mit ausgestreckten Klauen auf ihn zu. Nicholas holte aus, doch Clarents breite Klinge prallte mit einem hässlichen Geräusch an dem Steinfell ab. Schnell führte er einen zweiten Hieb mit der Schneide, aber durch die Vibration beim Aufprall wurde sein ganzer Arm taub, und fast wäre ihm die Waffe aus der Hand gefallen. Der Bär hob seine gewaltige Pranke und verfehlte Flamels Kopf nur knapp. Er verlor das Gleichgewicht, und Nicholas stürmte vor, um sich mit seinem ganzen Gewicht auf ihn zu werfen. Der Bär ging zu Boden. Er versuchte noch, die Krallen ins Kopfsteinpflaster zu stemmen, zerrieb den Stein dabei aber zu Staub.
    Sophie stellte sich schützend vor ihren Bruder und ließ ein paar kleinere Wirbelstürme aufkommen. An den meisten Stein-wesen prallten sie ab, ohne irgendeinen Schaden anzurichten. Lediglich eine Zeitung wurde hoch in die Luft gewirbelt.
    »Nicholas«, keuchte Saint-Germain, als der Kreis der Stein-wesen sich noch enger um sie schloss, »ein bisschen Magie oder etwas Alchemie wäre jetzt nicht schlecht.«
    Nicholas streckte die rechte Hand aus. Eine winzige, mit Flüssigkeit gefüllte grüne Kugel erschien darin. Sie platzte und ihr Inhalt sickerte in seine Haut zurück. »Ich habe nicht mehr genügend Kraft«, stellte er traurig fest. »Der Transmutationszauber in den Katakomben hat mich völlig ausgelaugt.«
    Die Gargylen kamen heran; kleinere Fabelwesen wurden zu Staub zerrieben, wenn sie unter die Pfoten der größeren Kreaturen gerieten.
    »Sie überrollen uns ganz einfach«, murmelte Saint-Germain.
    »Jemand muss sie kontrollieren«, überlegte Josh laut. »Das kann nur Dee sein.« Er sank gegen seine Schwester, die Hände auf die Ohren gepresst. Jeder knirschende Schritt, jedes Knacken war eine Qual für seine Ohren.
    »Für einen allein sind es zu viele«, sagte Johanna, »Machiavelli muss auch dabei sein.«
    »Dann müssen sie in der Nähe sein«, sagte Flamel.
    »Ganz in der Nähe«, bestätigte Johanna.
    »Ein Kommandant sucht sich immer einen erhöhten Standort«, sagte Josh unvermittelt und überraschte sich selbst mit dieser Äußerung.
    »Das heißt, sie sind oben auf dem Dach«, war Flamels Schlussfolgerung.
    Johanna zeigte hinauf. »Ich sehe sie. Da, zwischen den Türmen, direkt über der Mitte des westlichen Rosettenfensters.« Sie warf ihrem Mann ihr Schwert zu, ihre silberne Aura umströmte ihren Körper und Lavendelgeruch erfüllte die Luft. Dann verhärtete sich die Aura, nahm Form und Substanz an, und aus ihrer linken Hand wuchs ein langer Bogen und aus der rechten ein glänzender Pfeil. Sie zog den rechten Arm zurück, zielte und schickte den Pfeil in hohem Bogen in die Luft.
    »Sie haben uns gesehen«, sagte Machiavelli. Große Schweißtropfen perlten über sein Gesicht und seine Lippen waren ganz blau vor Anstrengung. Es kostete ihn unendlich viel Mühe, die Kontrolle über die Steinwesen nicht zu verlieren.
    »Spielt keine Rolle«, erwiderte Dee und lugte über den Rand. »Sie können nichts ausrichten gegen uns.« Die fünf Menschen standen im Kreis unten auf dem Platz und die steinernen Wesen rückten immer näher.
    »Dann lass es uns zu Ende bringen«, sagte Machiavelli zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Aber denk dran, wir brauchen die Geschwister lebend.« Er hielt inne, als etwas Schmales, Silbernes an seinem Gesicht vorbeiflog. »Ein Pfeil«, stellte er verwundert fest – und stöhnte, als ein zweiter sich in seinen Oberschenkel bohrte. Sofort wurde das Bein von der Hüfte bis zu den Zehen hinunter taub. Machiavelli wankte und fiel auf das Dach der Kathedrale, die Hände auf sein Bein gepresst. Seltsamerweise floss kein Blut aus der Wunde, aber der Schmerz war kaum auszuhalten.
    Unten auf dem Platz erstarrte mindestens die Hälfte der Kreaturen plötzlich oder kippte um. Andere stolperten über Hindernisse. Steinerne Körper brachen auseinander, poröser Stein zerfiel zu Staub. Doch die übrigen Kreaturen ließen sich nicht aufhalten und rückten weiter heran.
    Ein Dutzend silberne Pfeile flogen Richtung Dach. Sie klickten harmlos gegen das Mauerwerk.
»Machiavelli!«, brüllte Dee.
    »Ich kann nicht …« Der Schmerz in seinem Bein war unbeschreiblich. Tränen liefen ihm über das Gesicht. »Ich kann mich nicht mehr konzentrieren …«
»Dann bringe ich es allein zu Ende.«
    »Der Junge und das Mädchen«,

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