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Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier

Titel: Nicholas Flamel Bd. 2 Der dunkle Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Verändern der Zusammensetzung von Materialien, auf Seite 14 zu finden war. Als der einhändige Mann die erste Prophezeiung übersetzt hatte, hatte er Nicholas mit seinen kohlschwarzen Augen angeschaut, hatte den Arm ausgestreckt und dem Franzosen mit dem Haken, der seine linke Hand ersetzte, an die Brust geklopft.
    »Alchemyst, hier liegt dein Schicksal«, hatte er geflüstert.
    Die geheimnisvollen Worte ließen vermuten, dass Flamel eines Tages die Zwillinge finden würde. Die Prophezeiung hatte nicht davon gesprochen, dass er mit dem Gesicht nach unten auf einer schmutzigen Pariser Straße liegen würde, umringt von bewaffneten und sehr nervösen Polizisten.
    Flamel schloss die Augen und atmete tief durch. Er presste die gespreizten Finger auf den Asphalt und sammelte widerstrebend seine Aura. Ein hauchdünner Faden grün-goldener Energie trat aus seinen Fingerspitzen aus und sickerte in den Asphalt. Nicholas spürte, wie sich das zarte Band seiner Aura-Energie durch den Straßenbelag bohrte und dann in die Erde darunter. Der haardünne Faden schlängelte sich durch den Boden, suchend … tastend … um dann endlich das zu finden, wonach er geforscht hatte: eine brodelnde Masse prallen Lebens. Alles Weitere war dann ein Kinderspiel. Er brauchte nur noch durch Transmutation, das Grundprinzip der Alchemie, Glucose und Fructose herzustellen und sie mit einer glykosidischen Bindung miteinander zu verbinden, um Saccharose, auch Rohrzucker genannt, zu erhalten. Das Leben regte sich, machte sich auf, floss der Süße entgegen.
    Der Polizeihauptmann hob die Stimme: »Handschellen anlegen. Durchsuchen.«
    Nicholas hörte, wie zwei Polizisten sich vorsichtig näherten, von jeder Seite einer. Direkt vor seinem Gesicht sah er dicke schwarze Lederstiefel, auf Hochglanz poliert.
    Und dann entdeckte Nicholas – wie durch ein Vergrößerungsglas, weil sie so dicht an seinem Gesicht war – die Ameise. Sie krabbelte mit hin und her schwenkenden Fühlern aus einem Riss im Asphalt. Eine zweite folgte und dann eine dritte.
    Flamel drückte seine Daumen gegen die Mittelfinger und schnippte. Winzige, nach Minze duftende, grün-goldene Funken stoben in die Luft und überzogen die sechs Polizeibeamten mit unendlich kleinen Energiepartikeln.
    Dann verwandelte der Alchemyst die Partikel durch Transmutation in Zucker.
    Mit einem Schlag war der Boden um ihn herum schwarz. Massen winziger Ameisen brachen explosionsartig aus sämtlichen Rissen im Asphalt. Wie ein dicker, klebriger Sirup verteilten sie sich über die Straße, schwappten über Stiefel, krabbelten an den Beinen der Polizisten hinauf und klebten wie ein Schwarm Insekten an ihnen. Im ersten Augenblick waren die Männer so geschockt, dass sie sich nicht rühren konnten. Ihre Kleidung und die Handschuhe schützten sie einen weiteren Augenblick, doch dann begann einer der Männer zu zucken, und die anderen machten es ihm nach, als die Ameisen auch die kleinsten Öffnungen in den Schutzanzügen fanden und hineinkrochen. Die Insektenbeine kitzelten, die Kiefer zwickten. Die Männer begannen, die Arme und Beine auszuschütteln, sich im Kreis zu drehen und an sich herumzupatschen. Sie warfen ihre Waffen weg, zogen ihre Handschuhe aus, zerrten an ihren Helmen und rissen sich die Schutzbrillen und Balaklavas vom Kopf.
    Der Polizeihauptmann schaute zu, wie ihr Gefangener – den der wuselnde Ameisenteppich vollkommen unberührt ließ – aufstand und sorgfältig den Staub von seiner Jacke bürstete. Der Hauptmann wollte seine Pistole auf ihn richten, doch Ameisen hingen an seinen Handgelenken, kitzelten seine Handflächen und zwickten ihn, sodass er die Waffe nicht ruhig halten konnte. Er wollte dem Mann befehlen, sich wieder hinzusetzen, doch Ameisen krochen über seine Lippen, und er wusste, wenn er den Mund öffnete, würden sie wie der Blitz in ihn hineinwuseln. Er fegte seinen Helm vom Kopf, riss sich die Balaklava herunter und warf sie auf den Boden. Er ging ins Hohlkreuz, als die Insekten an seiner Wirbelsäule entlangkrochen. Er fuhr sich mit der Hand über das kurz geschorene Haar und spürte mindestens ein Dutzend Ameisen zwischen den Fingern. Sie purzelten über sein Gesicht und er kniff die Augen zu. Als er sie wieder öffnete, schlenderte sein Gefangener in Richtung Pont de l’Alma-Bahnhof, die Hände in den Taschen und die Unbekümmertheit in Person.

K APITEL S IEBZEHN
    S chwarze Flecken tanzten vor Joshs Augen, als er sie mit Mühe öffnete. Er tastete neben sich, fand die

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