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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Antwort auf die Frage.
    »Wir hätten auch wegfliegen können«, sagte die Krähengöttin, ohne den Kopf zu drehen.
    So langsam konnte Perenelle die Stimmen unterscheiden; die von Badb war etwas weicher als die raue, männliche von Macha.
    »Und warum habt ihr es nicht getan?«, fragte Perenelle. Als sie endlich aus dem Schacht herausgeklettert war, dreckig und so erschöpft, dass ihr fast übel war, hatte sie gewusst, dass sie nicht in der Lage sein würde, gegen die Krähengöttin zu kämpfen. Eigentlich hatte sie sie gar nicht mehr auf der Insel erwartet, aber die Göttin hatte ganz in der Nähe des Schachteinstiegs unter dem rostigen Wasserturm gekauert und lange schwarze Federn auf ihrem Umhang festgenäht. »Warum seid ihr geblieben?«
    Die Krähengöttin rekelte sich. »Wir waren lange in der Morrigan gefangen. Sie hat viele Leben lang ihren Spaß gehabt, jetzt sind wir dran. Und wir glauben, dass es in den nächsten Stunden nirgendwo aufregender zugeht als hier auf Alcatraz.«
    Perenelle stützte sich auf die Ellbogen und blickte auf das Wesen hinunter. »Aufregend? Mir scheint, wir haben unterschiedliche Definitionen von diesem Begriff.«
    Die Krähengöttin drehte den Kopf und schob die Sonnenbrille mit einem langen Finger mit schwarzem Nagel auf die Nasenspitze. Ein rotes und ein gelbes Auge blinzelten Perenelle an. »Vergiss nicht, Zauberin, wir sind die Badb und die Macha. Wir sind Raserei und Gemetzel. Unsere Schwester ist Tod. Über Jahrtausende hinweg hat es uns zu Schlachtfeldern auf der ganzen Welt gezogen, wo wir uns am Schmerz und an den Erinnerungen der Sterbenden gütlich getan haben.« Die schwarzen Lippen entblößten lange weiße Zähne. »Und im Moment ist diese Insel genau unser Ort. Bald wird es hier ein Festmahl für uns geben.«

K APITEL A CHTUNDDREISSIG
    D ie Reifen drehten im Schlamm durch, als das schwere Taxi einen Satz nach vorn machte. Sophie keuchte, weil ihr Sicherheitsgurt einrastete und sie in den Sitz presste. Josh stöhnte, weil sein Gurt auf seinen Bauch drückte, der ohnehin schon wehtat.
    »Tut mir leid!«, rief Palamedes. »Festhalten. Sie kommen …«
    Flamel hielt sich an dem Griff über der Tür fest und beugte sich nach vorn. »Wir halten direkt auf sie zu!«, stellte er erschrocken fest.
    »Ich weiß«, sagte Palamedes. »Die beste Form der Verteidigung ist …«
    »… Angriff«, ergänzte Josh.
    Eine geschlossene Linie von Wölfen mit menschlichen Gesichtern warf sich dem Taxi entgegen. Da der Burggraben immer noch voller Qualm war, sahen sie den Teppich aus Schlangen erst, als es zu spät war. Die Schlangen richteten sich auf wie Fragezeichen, die Mäuler waren weit aufgerissen, die Köpfe ruckten hin und her … und die vorderste Reihe der Wilden Jagd löste sich in Staub auf, der gegen die Windschutzscheibe des Taxis flog und den Insassen die Sicht nahm. Palamedes ließ in aller Ruhe Wasser auf die Scheibe spritzen und schaltete den Scheibenwischer ein, doch das Ergebnis war lediglich eine dickflüssige Paste, die sich auf dem Glas verteilte.
    Drei Wölfe, größer und kräftiger als alle anderen, sprangen über den Graben … und landeten genau in den Igeln. Spitze Stacheln stellten sich auf und bohrten sich in Pfoten und Beine. Die Bestien zerfielen mit einem Ausdruck völliger Fassungslosigkeit auf dem Gesicht zu Staub.
    Cernunnos heulte und bellte, als er mitten in die Schlangen und Igel hineinstolperte. Die Schlangen bissen ihn, und die Igel-stacheln bohrten sich in sein Fleisch, doch alles ohne erkennbare Wirkung. Josh schüttelte sich, und ihm wurde schlecht, als er sah, wie etliche Schlangen sich die stämmigen Beine des Gehörnten Gottes hinaufringelten.
    Palamedes ließ den Motor aufheulen, legte den ersten Gang ein und bretterte über den schmalen Eisensteg, der sich über den Burggraben spannte. Zwei der drei Wölfe, die ihnen entgegenkamen, verschwanden unter den Rädern. Körnige Staubfontänen spritzten auf. Der dritte sprang auf die Kühlerhaube und hämmerte mit spitzen Krallen gegen die Scheibe. Palamedes stieg auf die Bremse. Der Wagen kam quietschend zum Stehen und der Wolf schlitterte von der Kühlerhaube.
    Josh drehte sich auf seinem Sitz um und sah, wie weitere Wölfe fielen, als sie mit der öligen Haut der giftigen Kröten in Berührung kamen. Andere wurden zu Staub, weil sie über die Wassermolche stolperten oder auf Würmer traten. Die Luft war erfüllt von dunklem, körnigem Staub. Eulen kamen mit ausgestreckten Klauen aus der

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