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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Erstgewesenen hat mir versprochen, dass meine Schuld ihnen gegenüber getilgt wäre, wenn ich auf die Erde zurückkehren und mit meinen Töchtern auf diese Insel gehen würde. Man hat mir gesagt, dass ich dich für mich haben könnte und dass du zwar nur eine mittelmäßige Magd abgeben würdest, aber nach einem oder zwei Jahrhunderten vielleicht eine ganz passable Ehefrau. Ich weiß nur, dass man dich eine Zauberin nennt.«
    »Aber du weißt nicht, welche Zauberin ich bin?«
    Der Meergott lachte. »Ach, Humani, ich weiß es nicht und es kümmert mich auch nicht. Zu meiner Zeit bedeutete das Wort noch etwas. Eine Zauberin hatte Macht, die man fürchtete und respektierte. Doch in dieser Zeit und in dieser Welt bedeuten die alten Worte und die alten Titel nichts mehr. Ich habe festgestellt, dass ein Magier nichts weiter ist als jemand, der Kinder unterhält und Kaninchen aus dem Hut zieht.«
    Perenelles Lachen brachte Nereus zum Schweigen. »Dann solltest du Folgendes wissen, alter Mann: Ich bin keine Unterhalterin. Es überrascht mich, dass dein Großer Erstgewesener dir nicht gesagt hat, mit wem du es auf der Insel zu tun haben wirst. Aber vielleicht ist das gar nicht so überraschend. Denn wenn du es gewusst hättest, hättest du dich auf dieses dumme Abenteuer vielleicht gar nicht eingelassen. Ich bin die siebte Tochter einer siebten Tochter. Ich lebe seit fast siebenhundert Jahren auf dieser Erde und trage das Wissen der Jahrhunderte in mir. Das Wissen der besten Zauberer und Magier, Hexer und Beschwörer, die je gelebt haben. Von einigen wirst sogar du gehört haben. Ich bin bei der Hexe von Endor in die Lehre gegangen, und ich war Schülerin von zwei der berühmtesten Zauberinnen der Geschichte: Circe und Medea.«
    »Circe?« Nereus schüttelte sich unbehaglich. Seine Beine zitterten. »Medea?«, fragte er kläglich.
    »Wenn jemand den Ruf meiner Lehrerinnen kennen sollte, dann bist du das.«
    »Und – warst du eine gute Schülerin?«, erkundigte Nereus sich vorsichtig.
    »Die Beste. Eines kann ich dir gleich sagen, Alter Mann aus dem Meer: Deine Frau werde ich nie. Ich bin mit dem Alchemysten Nicholas Flamel verheiratet.«
»Oh«, sagte Nereus sehr leise.
»Ich bin die Unsterbliche Perenelle Flamel.«
    »Ah - die Zauberin«, murmelte Nereus.
    »Ja, die Zauberin.« Perenelle zog einen Metallstift aus der Wand, konzentrierte ihre Aura in ihrer Handfläche und beobachtete, wie das rostige Metall sich verbog und dann zu einer schmutzig braunen Masse schmolz. »Ich will dir einen Trick zeigen, den Circe mir beigebracht hat«, sagte sie. Sie ließ das Metall tropfenweise von ihrer hohlen Hand gleiten. Winzige goldbraune Kügelchen fielen in die Dunkelheit, und es zischte und brutzelte, als sie auf Nereus’ Haut landeten. Plötzlich roch es im Schacht nach gebratenem Fisch. Der Alte Mann aus dem Meer heulte und fluchte in einer ganzen Reihe menschlicher wie nicht menschlicher Sprachen und Tintenfischarme schlugen um sich und hämmerten gegen die Steine. Perenelle schüttelte den letzten Tropfen von ihrer Fingerspitze und folgte ihm mit Blicken, als er senkrecht nach unten fiel … und mitten auf Nereus’ Stirn landete, ein kleines Stück über seiner Nasenwurzel. Dieses Mal brüllte der Meeresgott so laut, dass Perenelle die plötzliche Explosion von Vogelschwingen hören konnte. Tausende von Seevögeln, die sich auf der Insel versammelt hatten, flogen auf und stiegen krächzend und schreiend in die Luft empor.
    Nereus verschwand in der Dunkelheit. Der Gestank nach verbranntem Fisch waberte hinter ihm her. »Wir sprechen uns noch, Zauberin Perenelle!«, schluchzte er. »Du kommst hier nie lebend weg!«
    Perenelle kämpfte gegen die Erschöpfung, die sie überkam. Angestrengt drehte sie sich wieder zur Leiter und kletterte weiter hinauf. »Das sagen alle«, murmelte sie. »Aber ich lebe immer noch.«
    »Du hättest mir ruhig helfen können.« Perenelle saß auf einer Steinstufe im Gefängnishof. Sie hatte das Gesicht der Nachmittagssonne zugewandt, damit die Wärme in ihren Körper eindringen und ihre Aura aufladen konnte.
    »Warum?« Rechts von Perenelle hockte eine Stufe unter ihr die Krähengöttin. Sie hatte den schwarzen Umhang um sich ausgebreitet und das Gesicht ebenfalls der Sonne zugewandt. Die Augen waren hinter den verspiegelten Gläsern einer dunklen Sonnenbrille verborgen. Ihre Haut war wieder so hell wie zuvor und schimmerte nur noch ganz schwach grünlich.
    Perenelle überlegte kurz, fand aber keine

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