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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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aus. Er lehnte sich wieder auf seinem Stuhl zurück, und als er sich mit der Hand über das kurz geschorene weiße Haar fuhr, hörte er es rascheln, so still war es. Hm. Hatte Dee Flamel jetzt getötet und die Zwillinge gekidnappt oder nicht?
    Der Reporter kam wieder ins Bild. Er hielt etwas in der Hand, das aussah wie Pfeilspitzen aus Feuerstein, und Machiavelli fiel fast vom Stuhl in seiner Hast, den Ton wieder anzuschalten.
    »… wurden seltsamerweise Hunderte von Gegenständen gefunden, die aussehen wie Pfeilspitzen aus Feuerstein.« Die Kamera schwenkte über den Boden und zeigte zerbrochene Pfeile und Speere, die überall herumlagen. Machiavelli erkannte die kurzen Bolzen von Armbrüsten.
    Falls Dee die Zwillinge tatsächlich gekidnappt hatte, war es nicht ohne Kampf abgegangen.
    Machiavelli erschrak, als sein Handy klingelte. Er zog es aus der Innentasche seines Jacketts, sah auf das Display und erkannte sofort die überlange Nummer mit der unmöglichen Vorwahl. Er holte tief Luft, bevor er das Gespräch annahm. »Ja?«
    »Dee ist gescheitert.« Die Stimme von Machiavellis Gebieter war kaum mehr als ein gehauchtes Flüstern. Er sprach klassisches Ägyptisch, die Sprache, die vor über 3000 Jahren im Neuen Reich gesprochen worden war.
    Machiavelli antwortete in dem formellen Italienisch, mit dem er aufgewachsen war. »Ich schaue mir gerade die Nachrichten an. Wie ich sehe, hat es in London gebrannt. Ich weiß, dass der Brandort in Verbindung mit zwei neutralen Unsterblichen steht. Das ist sicher kein Zufall, nehme ich an.«
    »Flamel und die Zwillinge waren dort. Sie sind entkommen.«
    »Wie es aussieht, ist der Schauplatz verteidigt worden. Der Reporter zeigte Beweise für einen Kampf – Pfeile, Speere und Armbrustbolzen. Vielleicht hätten wir dem dunklen Magier mehr Ressourcen an die Hand geben sollen«, äußerte Machiavelli vorsichtig.
    »Bastet war dort.«
    Der Italiener verzog keine Miene. Er verachtete die Göttin mit dem Katzenkopf, wusste aber, dass sein Meister ihr ziemlich nahestand.
    »Und Cernunnos hatte den Auftrag, dem Magier zu helfen.«
    Machiavelli erhob sich langsam. »Der Archon?« Das war ein Schock, aber er wollte sich nichts anmerken lassen.
    »Und der Archon brachte die Wilde Jagd mit. Ich habe das nicht genehmigt. Keiner von uns hat es genehmigt. Wir wollen die Archone nicht wieder in dieser Welt haben.«
    »Wer war es dann?«
    »Die anderen« , antwortete die Stimme knapp. »Dees Meister und seine Anhänger. Das Ganze könnte sich zu unserem Vorteil auswirken. Jetzt, da der Magier gescheitert ist, müssen sie seine Vernichtung befehlen.«
    Machiavelli legte das Handy auf den Tisch und drückte auf die Lautsprechertaste. Er strich sein Jackett glatt, verschränkte die Arme vor der Brust und blickte zu der Wand mit den Fernseh- und Computerbildschirmen. Die meisten Nachrichtensender brachten jetzt Videos von dem Feuer in Nordlondon. »Dee ist nicht dumm. Er muss wissen, dass er in Gefahr ist.«
    »Das weiß er.«
    Machiavelli versetzte sich in Dees Lage und überlegte, was er an seiner Stelle tun würde. »Er weiß, dass er die Zwillinge ergreifen und die beiden Seiten aus dem Codex sicherstellen muss«, sagte er entschieden. »Das ist die einzige Möglichkeit, sein Ansehen bei seinen Meistern wiederherzustellen. Er ist bestimmt verzweifelt. Und verzweifelte Menschen begehen Dummheiten.«
    Der Reporter sprach jetzt mit einem Mann mit verwegenem Bart, der mit einer Speerspitze herumfuchtelte.
    »Was erwartet ihr von mir?«, fragte Machiavelli.
    »Siehst du eine Möglichkeit, Flamel und die Zwillinge in England ausfindig zu machen, bevor Dee sie findet?«
    »Ich wüsste nicht, wie …«, begann Machiavelli.
    »Weshalb ist Flamel überhaupt in London? Wieso riskiert er es, die Zwillinge mitten in Dees Reich zu bringen? Wir wissen, dass er versucht, sie ausbilden zu lassen. Wen – unter den Erstgewesenen, der Nächsten Generation oder den Unsterblichen – könnte er also aufsuchen wollen?«
    »Das könnte jeder sein.« Machiavelli blinzelte überrascht. Ohne den Blick von den Fernsehschirmen abzuwenden, fuhr er fort: »Ich bin der Kopf des französischen Geheimdienstes. Woher soll ich wissen, wer überhaupt in London ist?« Er freute sich, dass seine Stimme immer noch ruhig klang.
    »Die Information ist doch bestimmt in deiner Datenbank, oder?« , fragte die Stimme aus dem Telefon, und der Italiener hörte richtiggehend das Lächeln hinter der Bemerkung.
    »Meine Datenbank?«, fragte er

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