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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Söldner.
    Dummheit machte Dee immer wütend; vor allem seine eigene. Er hatte sich von Bastets Gegenwart und dem Auftauchen des Archon und der Wilden Jagd zu sehr beeindrucken lassen und nicht die richtigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Bei früheren Gelegenheiten waren es Glück, die Umstände oder ihre besonderen Fähigkeiten und Kräfte gewesen, die die Flamels vor dem Zugriff gerettet hatten. Dee wäre nie auf die Idee gekommen, sich selbst die Schuld daran zu geben. Dieses Mal war es etwas anderes. Dieses Mal lag es ganz allein an ihm. Er hatte die Zwillinge unterschätzt.
    Blaue und weiße Lichter streiften über Häuser mit vernagelten Fenstern, und der Magier duckte sich hinter eine Mauer, als drei Polizeiautos vorbeibrausten.
    Er wusste, dass das Mädchen in mindestens zwei Zweigen der Elemente-Magie ausgebildet worden war – Luft und Feuer –, und sie hatte außergewöhnliches Können und großen Mut bewiesen, als sie den Archon in seine Schranken verwiesen hatte. Und wenn das Mädchen so gefährlich war, dann war der Junge … nun, bestimmt nicht weniger gefährlich. Er war ihm ein Rätsel. Seine Kräfte waren erst vor Kurzem geweckt worden, er beherrschte keinen einzigen Zweig der Elemente-Magie, und doch führte er Clarent, als sei er mit ihm geboren worden, und kämpfte mit einer Geschicklichkeit, die weit über sein Alter hinausging. Das dürfte es doch eigentlich gar nicht geben!
    Dee schüttelte den Kopf. Er kannte das tiefste Geheimnis der vier Kraftschwerter. Er wusste, was sie mit gewöhnlichen Sterblichen machten. Die Waffen waren von Natur aus heimtückisch und mörderisch, fast vampirähnlich. Sie prophezeiten dem Träger Siege, machten flüsternd Andeutungen von Geheimnissen jenseits aller Vorstellungskraft und versprachen Macht ohne Ende. Von dem Humani wurde nichts weiter verlangt, als dass er die Waffe immer wieder benutzte … Und dabei trank das Schwert förmlich seine Erinnerungen und verschlang all seine Gefühle, bevor es schließlich über seine Aura herfiel. In diesem Stadium vergaß der Humani zu essen und zu trinken. Die Stärksten lebten noch einen Monat, die meisten nicht einmal mehr zehn Tage. Magier wie er bereiteten sich jahrzehntelang vor, bis sie die kalten Waffen aus Stein auch nur berührten. Sie fasteten und übten monatelang, bevor es ihnen gelang, ihre Aura zu Schutzhandschuhen zu formen. Aber die Schwerter waren so mächtig, dass sie so manchem Magier und Zauberer dennoch das Leben gekostet hatten.
    Wie kam es also, dass der Junge mit Clarent umgehen konnte?
    Und woher hatte er gewusst, dass Dee den Archon töten wollte?
    Der Magier nahm eine Abkürzung durch eine schmale, mit Unrat übersäte Gasse und schlich dann eine verlassene Straße hinunter. Er legte die Hand auf seine Seite, wo er unter seinem schmutzigen Mantel Excaliburs Wärme spürte. Alle vier Schwerter waren sich sehr ähnlich, auch wenn jedes auf seine ganz besondere Art einzigartig war. Excalibur war das bekannteste von den vieren. Es war zwar nicht das stärkste, besaß aber Eigenschaften, die den anderen fehlten. John Dee bog in die nächste leere Gasse ein, zog das Schwert unter seinem Mantel hervor und legte es vor sich auf den Boden. Der Nagel an seinem kleinen Finger leuchtete gelb, doch der Schwefelgeruch ging in dem allgemeinen Gestank unter. Er berührte die Klinge mit dem Finger und flüsterte: »Clarent.«
    Das Steinschwert vibrierte und drehte sich dann langsam, bis die Spitze nach Süden wies. Excalibur zeigte immer dahin, wo sein Zwilling war. Dee hob die Waffe rasch wieder auf und eilte weiter.
    Der dunkle Magier hatte jahrhundertelang nach den Kraftschwertern gesucht. Drei hatte er bereits gefunden, und er war frustrierend nahe daran gewesen, auch Clarent seiner Sammlung hinzuzufügen. Weder das Ältere Geschlecht noch die nächste Generation waren gegen die Verlockungen der Schwerter gefeit. Es hieß, dass sich Mars Ultor sowohl Excalibur als auch Clarent in speziell angefertigten Scheiden auf den Rücken geschnallt hätte. Davor war er der Held der Humani gewesen; danach wurde er zum Ungeheuer. Und wenn die beiden Schwerter den Erstgewesenen so negativ verändert hatten, welche Chance hatte dann ein nicht ausgebildeter Menschenjunge? Jedes Mal wenn er die Waffe in der Hand hielt, jedes Mal wenn er den Griff berührte, geriet er tiefer unter Clarents Einfluss. Und solange Josh das Schwert bei sich trug, konnte Dee ihn jederzeit finden.

K APITEL F ÜNFUNDVIERZIG
    N iccolò

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