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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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fressen würden.
    »Sprich, Humani« , sagte die männlich-weibliche Stimme.
    Machiavelli faltete die Hände und sagte nichts. Dees Augenbrauen schossen in die Höhe und er zeigte auf das Telefon. Sprich , sagte er lautlos in Lippensprache.
    » Sprich! «, fauchte die Stimme über dem Knistern und Knacken statischer Elektrizität.
    »Du bist nicht mein Gebieter«, erwiderte Machiavelli sehr leise. »Du hast mir nichts zu befehlen.«
    Als Antwort kam ein lang anhaltender Zischlaut, wie von austretendem Dampf. Machiavelli drehte den Kopf etwas und versuchte, das Geräusch zu identifizieren. Dann nickte er. Es war Gelächter. Die anderen Erstgewesenen fanden seine Antwort amüsant. Er hatte recht gehabt: In den Reihen der Erstgewesenen herrschte Uneinigkeit, und auch wenn Dees Gebieter allmächtig war, hieß das noch lange nicht, dass man ihn mochte. Hierin lag ein Schwachpunkt, den Machiavelli zu seinen Gunsten ausnutzen konnte.
    Dee starrte ihn an, die grauen Augen weit aufgerissen vor Entsetzen und vielleicht auch vor Bewunderung.
    Es klickte in der Leitung, die Nebengeräusche veränderten sich und dann meldete sich Machiavellis Gebieter. Auch seiner rauen Stimme war deutlich anzuhören, dass er sich amüsierte. »Was schlägst du vor? Sei vorsichtig, Humani« , fügte er hinzu, »du hast auch meine Erwartungen nicht erfüllt. Uns war zugesichert worden, dass Flamel und die Zwillinge Paris nicht verlassen.«
    Der Italiener beugte sich mit einem triumphierenden Lächeln näher zum Telefon. »Gebieter, mir war befohlen worden, nichts zu unternehmen, bevor der Magier aus England eintreffen würde. Wertvolle Zeit ging verloren. Flamel konnte Kontakt mit Verbündeten aufnehmen, sich einen Unterschlupf suchen und ausruhen.« Machiavelli beobachtete Dee ganz genau, während er sprach. Er wusste, dass der Engländer sich mit seinem Gebieter aus dem Älteren Geschlecht in Verbindung gesetzt hatte. Dieser hatte daraufhin Machiavellis Gebieter befohlen, dem Italiener zu sagen, er solle nichts unternehmen, bevor Dee nicht da wäre.
    Nachdem er diese Spitze angebracht hatte, setzte Machiavelli noch einen drauf: »Diese Verzögerung hat sich jedoch zu unserem Vorteil ausgewirkt. Die Kräfte des Jungen wurden von einem Erstgewesenen geweckt, der auf unserer Seite steht. Wir haben eine Vorstellung von den Kräften der Zwillinge, und wir wissen, wohin sie gegangen sind.« Es gelang ihm nur mit Mühe, die Selbstgefälligkeit in seinem Ton zu unterdrücken. Er sah Dee über den Tisch hinweg an und nickte kurz. Der Engländer verstand den Wink.
    »Sie sind in London«, fuhr John Dee fort. »Und Großbritannien ist mehr als jedes andere Land auf dieser Erde unser Territorium«, betonte er. »Anders als in Paris haben wir dort Verbündete, Erstgewesene, Ältere der Nächsten Generation, Unsterbliche und Humani-Diener, die uns unterstützen. Außerdem gibt es in England noch einige, die nur sich selbst treu sind und deren Dienste man kaufen kann. Alle diese Kräfte können gebündelt und für die Suche nach Flamel und den Zwillingen eingesetzt werden.« Nachdem er geendet hatte, beugte er sich vor und fixierte das Telefon, während er auf eine Antwort wartete.
    Es klickte in der Leitung, dann war sie tot. Ein irritierendes Belegtzeichen ertönte.
    Dee betrachtete das Telefon in einer Mischung aus Schock und Wut. »Wurde die Verbindung unterbrochen oder haben sie einfach aufgelegt?«
    Machiavelli drückte auf die Trenn-Taste, damit das Tuten aufhörte. »Jetzt weißt du, wie es mir geht, wenn du einfach auflegst«, sagte er leise.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Dee.
    »Wir warten. Ich nehme an, sie sprechen über unsere Zukunft.«
    Dee verschränkte die Arme vor der schmalen Brust. »Sie brauchen uns.« Er versuchte, zuversichtlich zu klingen, was ihm aber nicht gelang.
    Machiavellis Lächeln war bitter. »Sie benutzen uns. Aber sie brauchen uns nicht. Ich kenne allein in Paris mindestens ein Dutzend Unsterbliche, die genau das machen könnten, was ich mache.«
    »Nun ja, du bist zu ersetzen«, erwiderte Dee mit einem selbstgefälligen Achselzucken. »Aber ich bin schon ein Leben lang hinter Nicholas und Perenelle her.«
    »Du meinst wohl, du bist ein Leben lang hinter ihnen her und hast es noch immer nicht geschafft, sie zu fassen?«, korrigierte Machiavelli lächelnd. »So nah dran und doch immer so weit weg.«
    Dees Antwort, wie immer sie ausgefallen wäre, wurde vom Läuten des Telefons im Keim erstickt.
    »Wir haben

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