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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Staubkorn, krochen in dunklen Wellen über das dicke, tropfende Netz und fügten selbst weitere Lagen Seide hinzu. Ohne den Kopf zu drehen, richtete die Erstgewesene zwei ihrer acht Augen auf die schlanke, große Frau. Sie streckte eines ihrer dicken Beine kerzengerade in die Luft; die purpurfarbenen, an den Spitzen grauen Haare wehten im Wind. »Ja, ja, etwas kommt … Aber keine Erstgewesenen und auch keine Humani«, lispelte sie.
    »Etwas ist bereits hier«, erwiderte Perenelle grimmig.
    Jetzt wandte sich Areop-Enap ihr zu. Acht winzige Augen saßen auf ihrem gespenstisch menschenähnlichen Kopf. Sie hatte weder Nase noch Ohren, und ihr Mund war eine waagrechte Spalte, gefüllt mit langen Giftzähnen. Die gefährlichen Zähne waren schuld daran, dass sie so seltsam lispelte. »Was ist passiert?«, fragte sie und ließ sich unvermittelt an einem hauchdünnen Faden auf den Steinboden gleiten.
    Perenelle machte ein paar vorsichtige Schritte und versuchte dabei, den verknoteten Spinnfäden auszuweichen, die die Konsistenz von Kaugummi hatten und an allem kleben blieben, mit dem sie in Berührung kamen. »Ich war unten am Wasser«, erzählte sie leise. »Ich wollte sehen, wie weit wir vom Festland entfernt sind.«
    »Warum?«, fragte Areop-Enap und trat näher zu der Frau, die sie um einiges überragte.
    »Vor vielen Jahren habe ich von einem Inuit-Schamanen einen Zauberspruch gelernt, mit dem man die Konsistenz von fließendem Wasser verändern und es in eine Art zähen Schlamm verwandeln kann. Im Grunde erlaubt einem dieser Zauber, über das Wasser zu gehen. Die Inuit setzen ihn ein, wenn sie auf Eisschollen Eisbären jagen. Ich wollte ausprobieren, ob er auch bei warmem Salzwasser funktioniert.«
    »Und?«, fragte Areop-Enap.
    »Ich bin nicht dazugekommen, es auszuprobieren.« Perenelle strich ihr langes schwarzes Haar mit beiden Händen zurück und legte es sich über eine Schulter. Normalerweise flocht sie es zu einem dicken, festen Zopf, doch jetzt trug sie es offen und es war mit mehr Silber und Grau durchsetzt als noch am Tag zuvor. »Schau her.«
    Areop-Enap stapfte näher. Jedes ihrer Beine war dicker als Perenelles Körper und hatte einen gebogenen Stachel statt Zehen, dennoch bewegte die Spinne sich lautlos.
    Perenelle zeigte ihr eine Haarsträhne, die mehr als zehn Zentimeter kürzer war als das übrige Haar und glatt abgeschnitten worden war. »Ich hatte mich über das Wasser gebeugt und sammelte gerade meine Aura, weil ich den Zauberspruch ausprobieren wollte, als etwas von unten heraufgeschossen kam, und zwar fast ohne dass die Wasseroberfläche sich kräuselte. Im nächsten Moment waren meine Haare auch schon ab.«
    Die Urspinne zischte leise. »Hast du gesehen, was es war?«
    »Nur ganz kurz. Ich sah zu, dass ich wieder die Uferböschung hinaufkam.«
    »Eine Schlange?«
    Perenelle verfiel in das Französisch, das sie in ihrer Jugend gesprochen hatte. »Nein. Eine Frau. Grüne Haut und Zähne … jede Menge winziger Zähne. Und ich habe flüchtig einen Fischschwanz gesehen, als sie wieder ins Wasser eingetaucht ist.« Perenelle ließ die Haarsträhne fallen und schüttelte den Kopf, damit sich das Haar wieder auf den Schultern verteilte. Dann sah sie die Erstgewesene an. »Kann es eine Meerjungfrau gewesen sein? Ich habe noch nie jemanden vom Unterwasservolk gesehen.«
    »Unwahrscheinlich«, murmelte Areop-Enap. »Allerdings könnte es sich um eine von den wilderen Nereiden gehandelt haben.«
    »Die Meeresnymphen … Aber die halten sich doch sonst ganz woanders auf.«
    »Stimmt. Sie ziehen die wärmeren Gewässer des Mittelmeeres vor, aber eigentlich sind sie in sämtlichen Ozeanen der Welt zu Hause. Ich habe sie schon überall getroffen, selbst zwischen den Eisbergen der Antarktis. Es gibt fünfzig Nereiden und sie ziehen immer gemeinsam umher. Woraus ich schließe, dass die Insel hier höchstwahrscheinlich komplett eingekreist ist. Über das Wasser kommen wir nicht weg. Aber das ist nicht unsere größte Sorge«, lispelte Areop-Enap. »Wenn die Nereiden hier sind, heißt das, dass Nereus, ihr Vater, wahrscheinlich auch nicht weit weg ist.«
    Trotz ihrer erhöhten Körpertemperatur überlief es Perenelle kalt. »Der alte Mann aus dem Meer? Aber er lebt doch in einem weit entfernten, wasserreichen Schattenreich und kommt nur ganz selten in diese Welt. Das letzte Mal war es 1912, nicht wahr? Was kann ihn veranlasst haben, zurückzukommen?«
    Areop-Enap entblößte die Zähne in einem grausigen

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