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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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schlohweiß. Er straffte die Schultern und blickte sich lächelnd zu den Zwillingen um. »Ich bin nicht ganz so hilflos, wie ich aussehe. Unterschätzt nie euren Feind«, riet er. »Aber dieser Sieg geht an dich, Josh. Du hast uns gerettet. Schon wieder. Es wird langsam zur Gewohnheit: Ojai, Paris und jetzt hier.«
    »Ich hab nicht gedacht – «, begann Josh.
    »Du denkst nie«, unterbrach Sophie ihn und drückte seinen Arm.
    »Du hast gehandelt«, sagte Flamel. »Das hat genügt. Kommt, wir verschwinden hier, bevor man sie entdeckt.«
    »Sind sie denn nicht tot?«, fragte Sophie und ging um die Kreaturen herum.
    Josh wickelte Clarent rasch wieder in die Luftpolsterfolie und steckte das Schwert in die Pappkartonröhre zurück. Dann schob er die Röhre in seinen Rucksack und setzte ihn auf. »Was ist da vorhin eigentlich passiert?«, wollte er wissen. »Das bunte Wasser. Was war das?«
    »Ein Geschenk von einer Erstgewesenen«, erklärte Flamel und ging rasch die Gasse hinunter. »Iris wird wegen ihrer vielfarbigen Aura die Göttin des Regenbogens genannt. Sie hat Zugang zu dem Schattenreich, durch das die Wasser des Styx fließen«, fügte er triumphierend hinzu, »des Flusses an der Grenze zum Totenreich.«
    »Und das bedeutet?«, fragte Josh.
    Flamels Lächeln war grausam verzerrt. »Die Lebenden dürfen mit dem Wasser des Styx nicht in Berührung kommen. Der Schock überfordert ihren Kreislauf und sie werden bewusstlos.«
    »Für wie lange?«, fragte Sophie und blickte zurück auf das, was aussah wie ein Bündel Stoff mitten auf der Gasse.
    »Der Legende nach – ein Jahr und einen Tag lang.«

K APITEL D REI
    D as riesige Esszimmer schimmerte im Licht der Spätnachmittagssonne. Schräg einfallende Sonnenstrahlen liefen golden über polierte Wandpaneelen, wurden von dem gewachsten Fußboden reflektiert, ließen Glanzlichter an einer kompletten Ritterrüstung aufleuchten, die in der Ecke stand, und hoben farbige Punkte in Schaukästen mit Münzen hervor, die mehr als zwei Jahrtausende menschlicher Geschichte dokumentierten. Eine Wand war ganz mit Masken und Helmen aus allen Zeiten und Kontinenten bedeckt; die leeren Augenhöhlen überblickten den Raum. Zwischen den Masken hing ein Ölgemälde von Santi di Tito, das etliche Jahrhunderte zuvor aus dem Palazzo Vecchio in Florenz gestohlen worden war. Das Bild, das jetzt in Florenz hing, war eine perfekt gemachte Kopie. Die Mitte des Raumes nahm ein übergroßer, mit Schrammen übersäter Tisch ein, der einst der Familie Borgia gehört hatte. Um den von der Zeit gezeichneten Tisch herum standen 18 hochlehnige antike Stühle. Nur auf zweien saß jemand, und der Tisch selbst war leer bis auf ein großes schwarzes Telefon, das in diesem mit Antiquitäten ausstaffierten Raum fehl am Platz wirkte.
    Auf einer Seite des Tisches saß Dr. John Dee. Dee war ein kleiner, adretter Engländer mit heller Haut und grauen Augen. Er trug seinen üblichen dreiteiligen schwarzen Anzug; die einzigen Farbtupfer waren die winzigen goldenen Kronen auf seiner grauen Fliege. Normalerweise hatte er das stahlgraue Haar zu einem straffen Pferdeschwanz zurückgebunden, doch jetzt fiel es offen auf seine Schultern und ringelte sich bis hinunter zu seinem dreieckigen Ziegenbärtchen. Die Hände in den dunklen Handschuhen lagen locker auf der hölzernen Tischplatte.
    Gegenüber von John Dee saß Niccolò Machiavelli. Das unterschiedliche Aussehen der beiden Männer war frappierend. Im Gegensatz zu dem kleinen, blassen Dee war Machiavelli groß, und sein tief gebräunter Teint hob die einzige Gemeinsamkeit der beiden hervor: die kalten grauen Augen. Machiavelli trug das schneeweiße Haar kurz und hatte nie einen Bart gehabt. Sein Stil tendierte zu etwas mehr Eleganz: Sein schwarzer Anzug und das weiße Seidenhemd waren ganz offensichtlich maßgeschneidert und in seine dunkelrote Krawatte waren Fäden aus reinem Gold eingewoben. Das Porträt an der Wand hinter ihm zeigte ihn selbst, und er wirkte jetzt kaum älter als zu der Zeit, als es gemalt worden war – vor über fünfhundert Jahren. Niccolò Machiavelli war 1469 geboren. Wollte man nur die Jahreszahlen betrachten, war er also 58 Jahre älter als der Engländer. Tatsächlich war er in genau dem Jahr »gestorben«, in dem dieser geboren wurde, nämlich 1527. Beide Männer waren allerdings unsterblich geworden und gehörten damit zu den mächtigsten Wesen der Welt. Im Lauf ihres jahrhundertelangen Lebens hatten die Unsterblichen sich zu hassen

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