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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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eines war schon jetzt ganz klar: Perenelle flößte den Dunklen Erstgewesenen Angst ein. Und normalerweise hatte man nur vor solchen Leuten Angst, die einen vernichten konnten. Sein letzter Gedanke vor dem Einschlafen war: Wer – oder was – war Perenelle Flamel wirklich?

K APITEL Z WEIUNDFÜNFZIG
    D as Taxi fuhr in ein Schlagloch und die Erschütterung weckte die Zwillinge. »Sorry!«, rief Palamedes lachend nach hinten.
    Sophie und Josh reckten steif ihre schmerzenden Glieder. Josh fuhr sich automatisch durch sein verstrubbeltes Haar und gähnte ausgiebig, während er in die Sonne blinzelte. »Ist das Stonehenge?«, fragte er mit einem Blick auf eine Wiese mit hohem Gras und Wildblumen. Dann kam er richtig zu sich und beantwortete seine Frage selbst, wobei sich seine Stimme alarmiert hob: »Das ist nicht Stonehenge.« Er drehte sich zu Flamel um. »Wohin bringt ihr uns?«
    »Kein Grund zur Panik«, beruhigte ihn Palamedes von vorn. »Die Polizei macht auf der Hauptstraße Kontrollen, deshalb nehmen wir einen kleinen Umweg.«
    Sophie drückte auf einen Knopf, das Fenster senkte sich ab und der Geruch von frischem Gras erfüllte den Wagen. Sie musste niesen, und nachdem ihre Nase frei war, stellte sie fest, dass sie den Duft der einzelnen Blüten unterscheiden konnte.
    Sie streckte den Kopf aus dem Fenster und hielt das Gesicht der Sonne und dem wolkenlos blauen Himmel entgegen. Als sie die Augen öffnete, tanzte ein schwarzer Schmetterling mit roten Linien und weißen Flecken an den Flügelspitzen an ihrem Gesicht vorbei, ein Admiral. »Wo sind wir?«, fragte sie Flamel.
    »Keine Ahnung«, gab der zu. »Palamedes kennt sich hier aus. Irgendwo in der Nähe von Stonehenge.«
    Der Wagen schaukelte erneut und nun wurde auch Gilgamesch langsam und geräuschvoll wach. Er gähnte mit weit aufgesperrtem Mund und reckte sich, dann setzte er sich mit einem Ruck auf und sah aus dem Fenster. Das Licht war so hell, dass er die Augen zusammenkneifen musste. »Ich war schon lange nicht mehr auf dem Land«, stellte er vergnügt fest. Dann sah er die Zwillinge an und runzelte die Stirn. »Hallo.«
    »Hi«, erwiderten Josh und Sophie wie aus einem Mund.
    »Hat euch schon mal jemand gesagt, dass ihr euch so ähnlich seht, dass ihr Zwillinge sein könntet?« Er zog die Beine an und saß jetzt im Schneidersitz auf dem Boden. »Ihr seid Zwillinge«, stellte er fest. »Ihr seid die legendären Zwillinge. Warum nennt man euch eigentlich nicht die Legenden-Zwillinge?«
    Sie sahen einander an und schüttelten verständnislos den Kopf.
    Gilgamesch drehte sich zu Flamel um und seine Miene verdüsterte sich. »Dich kenne ich. Dich vergesse ich bestimmt nie.« Er wandte sich wieder an die Zwillinge. »Er hat versucht, mich umzubringen, habt ihr das gewusst? Natürlich habt ihr es gewusst, ihr wart ja dabei.«
    »Wir waren nicht dabei«, widersprach Sophie freundlich.
    »Nicht dabei?« Der zerlumpte König lehnte sich an die Rückenlehne des Vordersitzes und presste beide Hände an den Kopf. »Ah, ihr müsst einem alten Mann verzeihen. Ich lebe schon … schon lange, zu lange, viel zu lange. Es gibt so vieles, woran ich mich erinnere, aber noch mehr, das ich vergessen habe. Meine Träume und Erinnerungen vermischen sich. In meinem Kopf schwirren so viele Gedanken herum.« Er zuckte zusammen, fast so als hätte er Schmerzen, und als er weitersprach, lag eine große Traurigkeit in seiner Stimme. »Manchmal ist es schwer, sie auseinanderzuhalten, zu wissen, was wirklich passiert ist und was ich mir nur eingebildet habe.« Er griff unter seine dicken Mäntel und zog einen Stapel Papier hervor, der von einer Schnur zusammengehalten wurde. »Ich schreibe mir die Sachen auf«, erklärte er. »So erinnere ich mich.« Er blätterte den Stapel durch. Es waren herausgerissene Seiten aus Notizbüchern dabei, Titelseiten von Taschenbüchern, Zeitungsausschnitte, Speisekarten und Servietten aus Restaurants, dickes Pergament und selbst Leder und hauchdünne Kupferplatten und Rindenstücke. Sie waren alle so gerissen oder geschnitten worden, dass sie ungefähr dasselbe Format hatten, und waren in einer winzigen, krakeligen Schrift beschrieben. Der König blickte von einem Zwilling zum anderen und sagte: »Eines Tages schreibe ich auch über euch, damit ich euch nicht vergesse.« Und mit Blick auf Flamel fügte er hinzu: »Und genauso über dich.«
    Sophie musste plötzlich blinzeln. Zwei silberne Tränen kullerten über ihre Wangen.
    Der König hievte sich

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