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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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sie nicht gesagt … aber er hatte herausgehört, dass sie Angst vor ihr hatten. Jetzt überlegte er, warum das so war. Sie war ein unsterblicher Mensch: mächtig, ja, gefährlich, zweifellos. Aber weshalb hatten die Erstgewesenen Angst vor ihr?
    Machiavelli ließ den Kopf zur Seite rollen und sah aus dem ovalen Fenster. Die 747 befand sich über den Wolken in einem sensationell blauen Himmel, und er erlaubte seinen Gedanken, auf Wanderschaft zu gehen, erinnerte sich an all die Herrscher, denen er im Lauf der Jahrhunderte gedient und die er manipuliert hatte. Im Gegensatz zu Dee, der es als Königin Elizabeths persönlicher und äußerst populärer Berater zu Ruhm und Ansehen gebracht hatte, hatte er immer hinter den Kulissen gearbeitet. Er hatte hier einen Hinweis fallen lassen und dort einen, hatte Vorschläge gemacht und es zugelassen, dass andere die Anerkennung für seine Ideen einheimsten. Er fand, es war immer besser – sicherer –, übersehen zu werden. Es gab einen alten keltischen Ausspruch, den er besonders liebte: Es lebt sich besser, wenn das Gesetz dich nicht kennt . Er hatte sich immer vorgestellt, dass Perenelle ein bisschen wie er war, dass sie sich gern im Hintergrund hielt und es ihrem Mann überließ, die Anerkennung einzustreichen. Der Name Nicholas Flamel war in ganz Europa bekannt. Von Perenelles Existenz wussten dagegen nur wenige. Machiavelli nickte unbewusst. Ja, sie war es, die das Heft in der Hand hatte.
    Seit mehreren Jahrhunderten schon führte Machiavelli eine Akte über die Flamels. Die ersten Einträge waren auf Pergament geschrieben mit wunderschön verschnörkelten Initialen. Danach waren dicke, handgeschöpfte Papiere mit Tuscheskizzen dazugekommen und wieder einige Zeit später Papier mit braunstichigen Fotos. Die jüngsten Dateien waren digital mit hochauflösenden Fotos und Videos. Er hatte sämtliche frühen Aufzeichnungen über das Ehepaar aufbewahrt, sie aber auch gescannt und seinem verschlüsselten Datenbestand hinzugefügt. Es gab frustrierend wenige Informationen über Nicholas und noch weniger über Perenelle. In einem französischen Bericht aus dem 14. Jahrhundert wurde vermutet, sie sei Witwe gewesen, als sie Nicholas geheiratet hatte. Und nach dem Tod des Alchemysten war bekannt geworden, dass er in seinem Testament alles Perenelles Neffen vermacht hatte, einem Mann namens Perrier. Machiavelli vermutete – wobei er keine Beweise dafür hatte –, dass Perrier vielleicht ein Kind aus ihrer ersten Ehe war. Sämtliche Aufzeichnungen und das ganze Hab und Gut des Alchemysten gingen in seinen Besitz über … Dann verschwand Perrier vom Erdboden.
    Jahrhunderte später tauchte ein Ehepaar in Paris auf, das behauptete, Nachfahren Perriers zu sein, und prompt von Kardinal Richelieu festgenommen wurde. Der Kardinal musste die beiden wieder freilassen, nachdem er festgestellt hatte, dass sie nichts über ihren berühmten Vorfahren wussten und keines seiner Bücher oder irgendwelche Schriften von ihm besaßen.
    Perenelle war ein Rätsel.
    Machiavelli hatte bereits ein Vermögen für Spione, Bibliothekare, Historiker und Forscher ausgegeben, damit sie etwas über die geheimnisvolle Frau herausfanden, doch selbst sie hatten erstaunlich wenig zutage gefördert. Und als er ihr 1669 in Sizilien im Kampf gegenüberstand, musste er feststellen, dass sie sich außergewöhnlicher – fast elementarer – Kräfte bediente. Bei dem Kampf hatte er auf seine mehr als hundertjährige Erfahrung zurückgegriffen und eine Kombination aus magischen und alchemystischen Zaubersprüchen von überall auf der Welt zur Anwendung gebracht. Sie hatte sie alle mit verwirrender Hexenkunst abgeschmettert. Am Abend war er fix und fertig gewesen, und seine Aura war gefährlich erschöpft, doch Perenelle hatte immer noch frisch und gefasst ausgesehen. Wenn der Ätna nicht ausgebrochen wäre und dem Kampf ein Ende gesetzt hätte, hätte sie ihn vernichtet oder eine Spontanverbrennung seiner Aura bewirkt, die seinen Körper aufgezehrt hätte. Erst später war ihm aufgegangen, dass der Vulkan wahrscheinlich durch die Energien, die sie beide freigesetzt hatten, zum Ausbruch gebracht worden war.
    Niccolò Machiavelli deckte sich mit einer weichen Wolldecke bis zu den Schultern zu und drückte auf den Knopf, der seinen bequemen Sitz sanft in ein zwei Meter langes Bett verwandelte. Er schloss die Augen und atmete tief durch. In den nächsten Stunden wollte er über das Problem mit der Zauberin nachdenken, aber

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