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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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versprach Flamel.
    Palamedes grunzte. »Versuchen kannst du es. Aber ich bezweifle, dass es dir gelingt.« Er legte den Gang ein. »Ich gehe dann besser mal. Ich komme zurück, sobald ich kann.«
    »Sind wir hier sicher?« Flamel sah sich um. Die Wiese war von alten, knorrigen Eichen umgeben und andere Bauwerke oder Stromleitungen waren nicht zu sehen. »Müssen wir fürchten, dass der Besitzer auftaucht?«
    »Bestimmt nicht.« Palamedes grinste. »Der Schuppen gehört Shakespeare, genauso wie alles andere im Umkreis von etlichen Meilen. Er besitzt übers ganze Land verteilt Immobilien.« Der Ritter tippte auf das Navigationsgerät, das an der Scheibe pappte. »Sie sind alle hier drin, deshalb konnte ich euch in Sicherheit bringen.«
    »Ich hätte nie gedacht, dass Will einmal in Immobilien investiert«, sagte Flamel. »Aber dass er mal Automechaniker wird, hätte ich mir genauso wenig vorstellen können.«
    Palamedes nickte. »Er war – und ist es immer noch – ein Schauspieler. Und er spielt die unterschiedlichsten Rollen. Ich weiß, dass er schon im sechzehnten Jahrhundert, als er seine Stücke schrieb, angefangen hat, Immobilien zu erwerben. Er hat immer behauptet, er würde damit mehr Geld verdienen als mit seinen Stücken. Aber man darf nicht alles glauben, was er sagt. Er kann das Blaue vom Himmel herunterlügen.« Palamedes drückte leicht aufs Gas und kurbelte am Lenkrad. Das schwere Taxi beschrieb einen Halbkreis, während Flamel neben dem offenen Fenster herging. »Die Scheune ist von der Straße aus nicht zu sehen und ich schließe das Tor hinter mir.« Der Ritter schaute Flamel von der Seite her an und wies dann mit dem Kinn auf das heruntergekommene Gebäude. »Wolltest du den König wirklich umbringen, als ihr euch das letzte Mal begegnet seid?«
    Flamel schüttelte den Kopf. »Bei allem, was du von mir hältst, Herr Ritter, ich bin kein Mörder. 1945 haben Perenelle und ich in Alamogordo in Neumexiko gearbeitet. Ich hatte zweifellos den perfekten Job für einen Alchemysten. Obwohl unsere Arbeit als top secret eingestuft war, hat Gilgamesch irgendwie Wind von unseren Plänen bekommen.«
    »Und was waren eure Pläne?«, fragte Palamedes verwirrt.
    »Wir wollten die erste Atombombe zünden. Und Gilgamesch wollte direkt darunter stehen, wenn sie hochging. Er glaubte, das sei die einzige Möglichkeit, wie er auch ganz bestimmt sterben könnte.«
    Der Ritter verzog mitleidig das Gesicht. »Was habt ihr mit ihm gemacht?«
    »Perenelle ließ ihn zu seinem eigenen Schutz in eine Anstalt stecken. Er war zehn Jahre dort. Erst dann hielten wir es für sicher genug, ihn fliehen zu lassen.«
    Palamedes grunzte. »Kein Wunder, dass er euch hasst.« Und bevor der Alchemyst noch etwas erwidern konnte, gab er Gas und brauste, in eine Staubwolke gehüllt, davon.
    »Es ist wirklich kein Wunder«, murmelte Flamel. Er wartete, bis der Staub sich gesetzt hatte, dann drehte er sich um und ging zur Scheune. Er hoffte, dass Gilgamesch sich nicht mehr an alles erinnerte – vor allem nicht mehr an die Zeit, in der er eingesperrt war –, bis er den Zwillingen den dritten Zweig der Elemente-Magie beigebracht hatte. Als er durch den Türspalt in die Scheune schlüpfte, kam ihm plötzlich ein Gedanke: Ob sich der König in seiner Verwirrtheit überhaupt noch an die Magie des Wassers erinnern konnte?

K APITEL V IERUNDFÜNFZIG
    J osh bewegte sich vorsichtig durch die Scheune. Clarent lag still und reglos in seinen Händen; die winzigen Quarzkristalle in der steinernen Klinge waren ohne Glanz. Er schlich auf Zehenspitzen herum, und ganz plötzlich wurde ihm klar, wie vertraut ihm seine Umgebung war. Obwohl er noch nie hier gewesen war und sich nur einmal kurz umgesehen hatte, wusste er mit absoluter Sicherheit, dass er sich hier mit geschlossenen Augen zurechtfinden würde.
    In der Scheune war es warm und stickig und über allem lag der Geruch von altem Heu. Es raschelte in den Ecken, im Gebälk gurrten Tauben, und er hörte deutlich das Summen, das von einem großen Wespennetz hoch oben in einer Ecke kam. Die Insekten flogen in einem ununterbrochenen Strom ein und aus. Landwirtschaftliche Maschinen waren hier abgestellt und vergessen worden. Josh glaubte, einen altmodischen Pflug zu erkennen und einen Traktor, dessen Stollenreifen verrottet waren. Sämtliche Metallteile waren mit einer dicken braunroten Rostschicht überzogen. Holzkisten und leere Fässer lagen herum und an einer Wand stand eine primitive Werkbank – lediglich

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